Leipzig wächst. Das bedeutet nicht nur mehr Kinder, sondern auch mehr Schüler und damit mehr Schwimmschüler. Und siehe da: Das nächste Investitionsthema einer wachsenden Stadt taucht auf. Für die Leipziger Stadtverwaltung zwar erst am Horizont, irgendwann ab 2020. Aber bei Grünen und SPD ist man sich ziemlich sicher, dass die Stadt schon in wenigen Jahren eine neue zusätzliche Schwimmhalle braucht.

Die SPD-Fraktion hat das Thema zwar schon mal durchdacht und sieht die “Notwendigkeit, ziemlich bald eine neue Schwimmhalle zu bauen”, wie es Fraktionsvorsitzender Axel Dyck formuliert. Wenigstens in der Dimension des “Sportbads an der Elster”. Aber sie hat das Thema noch nicht mit einem Antrag untermauert.

Das aber tun jetzt die Grünen.

Der sportpolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Michael Schmidt, hat dazu einen Änderungsantrag zur Beschlussfassung im Stadtrat am heutigen 21. Januar eingereicht und fordert darin die Prüfung zu Bau und Finanzierung einer neuen Schwimmhalle im Leipziger Osten bis zum Jahr 2018, um die Kapazitätsengpässe in Leipzigs Schwimmhallen zu begegnen.

„Die Bevölkerung in Leipzig wächst so stark wie in keiner anderen Stadt in Deutschland. Und die Menschen, die sich für den Zuzug und den Verbleib in unserer Stadt entscheiden, wollen schwimmen und ihren Kindern das Schwimmen beibringen”, erklärt Michael Schmidt dazu. “Ältere Menschen brauchen die Schwimmhallen für gesundheitsfördernde und therapeutische Zwecke, die vielen Schwimmvereine für das Training unserer Sportler und Nachwuchssportler. Kurzum, der Bedarf an Schwimmflächen hat in den vergangenen Jahren dem Bevölkerungsanstieg Schritt gehalten, sodass die vorhandenen Kapazitäten an ihre Grenzen geraten. Mit dem Ausbau der Schwimmhalle Mitte wird die Bädergesellschaft dem weiter Rechnung tragen, was jedoch insgesamt den Bedarf an einer neuen Schwimmhalle nicht wird ersetzen können.”

Aber irgendwie will sich die Stadtverwaltung eine Menge Zeit nehmen, um das Thema mal anzupacken. Fünf Jahre. Damit die heute geborenen Kinder da vielleicht mal Schwimmunterricht bekommen können.

Das geht so nicht, findet Schmidt: “Die Planung, eine neue Schwimmhalle ab dem Jahre 2020 auf den Weg bringen zu wollen, ist dabei völlig unzureichend. Bei einer Fertigstellung in 2023 werden in Leipzig voraussichtlich über 600.000 Menschen leben und auch schwimmen wollen. Bedenkt man, dass man aufgrund der hohen Nachfrage bereits heute deutlich über ein Jahr auf einen Schwimmlernkurs warten muss, ist dringend eine Lösung zu finden, den notwendigen Schwimmhallenneubau deutlich vorzuziehen.”

Die Stadt muss jetzt in die Puschen gekommen. Vielleicht ist es für heutige Politikergenerationen tatsächlich richtig schwer, eine derart schnell wachsende Stadt überhaupt zu denken. Wäre ja nicht das erste Thema, bei dem sie von der (Bevölkerungs-)Entwicklung überholt worden wären.

Michael Schmidt: “Da der Bau des Schwimmbades an der Elster noch bis 2020 abfinanziert werden muss, braucht die Städtische Bädergesellschaft die Unterstützung der Stadt und ihres Gesellschafters, um im Sinne der Daseinsvorsorge die Schwimmflächennachfrage auch zukünftig im Sinne der Bürgerinnen und Bürger erfüllen zu können.”

Am 14. Januar hatte Joachim Helwing, Technischer Geschäftsführer der Sportbäder Leipzig GmbH, erklärt: „Unsere acht Schwimmhallen sind so gut besucht, dass wir hier an die Kapazitätsgrenzen stoßen.“ Um der Nachfrage vor dem Hintergrund der weiter wachsenden Stadt Leipzig gerecht werden zu können, sei die Erweiterung der Schwimmhalle Mitte um ein Lehrschwimmbecken geplant. Längerfristig sei der Neubau einer Schwimmhalle ein Thema.

Die SPD-Fraktion versucht mit einem Antrag, die aktuelle Situation etwas zu entschärfen: „Der Oberbürgermeister prüft, in Vorbereitung auf das Sportprogramm 2015-2020, die Möglichkeiten einer Erweiterung und Harmonisierung der Öffnungszeiten der Schwimmhallen der Sportbäder Leipzig GmbH. Innerhalb der Prüfung sind die Kosten und die Auswirkungen auf den Bäderleistungsfinanzierungsvertrag darzustellen. Zielstellung ist es, die Nutzungszeiten für Berufstätige und ihre Familien zu erweitern und so neue, zusätzliche Nutzerkreise zu erschließen. Innerhalb dieser Prüfung ist auch ein Schwimmhallenneubau zu prüfen und mit Kosten zu untersetzen.“

Der Änderungsantrag der Grünen als PDF zum download.

Der Änderungsantrag der SPD als PDF zum download.

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