Das ging aber flott. Keine drei Wochen nach seinem selbstverfassten und von dem Landtagsabgeordneten Jürgen Gansel (NPD) goutierten Abschied von der NPD ist Alexander K. auf die politische Bühne zurückgekehrt. Anfang dieser Woche rührte er in Begleitung eines plüschigen Elch-Kameraden die Wahlkampftrommel auf der Schulhoftour der Rechten. Die NPD ist in Sachsen offenbar auf die Dienste des 34-jährigen Leipzigers angewiesen, da die Personaldecke weiter dünn bleibt. Anders lässt sich kaum erklären, warum ihn die Partei, der bei der Landtagswahl am 31. August das Aus droht, so schnell zu einem Comeback verholfen hat.
Anfang der Woche tourte Alexander K. mit den “Jungen Nationaldemokraten”, die in die Mutterpartei fest integriert sind, durch den Freistaat. Im Rahmen einer angeblichen “Anti-Drogen-Tour” zogen die Neonazis unangemeldet durch sächsische Schulen. Ein Aktivist verkleidete sich als Plüsch-Elch. Die übrigen verteilten Propaganda-Material. Die gezielte Provokation verfehlte nicht ihre Wirkung. Sogar überregionale Medien berichteten. Das Kultusministerium sprach den Partei-Aktivisten daraufhin ein sachsenweites Hausverbot an Schulen aus. Nicht ungewöhnlich – an Schulen darf eigentlich so oder so nicht geworben werden.
Die Leipziger verbinden Alexander K. seit Mai 2014 eh mit einem Eklat bei der Stadtratswahl. Der gelernte Landschaftsgärtner kandidierte in Wahlkreis 9. Allerdings war er aufgrund einer gravierenden Vorstrafe unwählbar, was der Wahlausschuss der Stadt Leipzig nicht bemerkte. Weil dies erst nach der Wahl auffiel, ordnete die Landesdirektion eine Wiederholungswahl an. Der Stadt entstehen rund 40.000 Euro Mehrkosten, die nun offenbar der Steuerzahler zu tragen hat.
Nach Neuwahl-Eklat: Alexander K. verlässt die NPD
Alexander K. verlässt die NPD …
Prädikat “unwählbar”: Weil vorbestrafter NPD-Aktivist trotzdem antrat, müssen 44.000 Leipziger erneut den Stadtrat wählen
Der neue Leipziger Stadtrat …
Am 19. Juni verkündete Kurth daraufhin seinen Parteiaustritt. “Diesen Entschluß habe ich gefaßt, um weiteren Schaden von der Partei abzuwenden”, teilte er damals als Begründung in alter Rechtschreibung mit. “Mit meinem Austritt aus der NPD möchte ich die Partei vor weiteren Diffamierungskampagnen medialer Giftspritzer schützen.”
Dass Alexander K. nach nicht einmal drei Wochen einen politischen Comeback-Versuch startet, könnte der Partei zusätzlichen Schaden zugefügt haben. Jedenfalls spricht die Rückkehr eines 2014 wegen seiner Gewalttaten abgelehnten Landtagskandidaten kaum für die Seriosität der NPD. Jürgen Gansel, Sprecher der NPD, äußerte sich gegenüber L-IZ.de bislang nicht zu der Personalie.
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