Da ist gewaltig was schief gegangen im Juli 2013, als ein "Bewertergremium" über die überarbeiteten Entwürfe der drei Preisträger zum Leipziger Einheits- und Freiheitsdenkmal entschied. Eigentlich nicht erst da. Aber dieses Bewertungs-Prozedere ist mittlerweile ein Fall fürs Gericht, weil die simpelsten Regeln für ein ordentliches Verfahren außer Acht gelassen wurden. Eigentlich aber hat Leipzig ein gutes Denkmal verdient, betont jetzt die CDU-Fraktion im Stadtrat.
Auf ihrer Sitzung am Mittwoch, 5. Februar, hat die Fraktion über die aktuellen Entwicklungen zum Freiheits- und Einheitsdenkmal beraten. Fraktionsvorsitzende Ursula Grimm: “Wir bekennen uns mit Nachdruck zum Freiheits- und Einheitsdenkmal an diesem Standort und wollen, dass das künftige Denkmal von den Leipzigern angenommen wird.”
Die CDU-Fraktion kritisiert in diesem Zusammenhang die unprofessionelle Verfahrenssteuerung durch das verantwortliche Kulturdezernat.
“Wir glauben, dass Bürgermeister Faber und das Kulturamt mit der Aufgabenstellung überfordert sind. Es handelt sich um eine Aufgabe die fachübergreifend gesteuert werden muss. Darum sollte das Verfahren zum Freiheits- und Einheitsdenkmal im Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters verantwortet werden”, so Grimm weiter.
Die Erwartungen der Fraktion an das weitere Verfahren formuliert die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Dr. Sabine Heymann: “Die räumliche Einordnung ist aus unserer Sicht mangelhaft. Der Denkmalscharakter muss unbedingt deutlicher werden. Bisher haben wir den Eindruck, es geht der Verwaltung vorrangig um eine Platzgestaltung und nicht um das Denkmal an sich. Die Mittel von Bund und Land sind aber nicht zur Gestaltung einer innerstädtischen Brachfläche vorgesehen.”
Weitere Verzögerungen sind aus Sicht der CDU-Fraktion unbedingt zu vermeiden. “Wir wollen für das weitere Verfahren Transparenz und klare Kriterien, die vom Rat festgelegt werden sollen. Außerdem sollte das Denkmal auf städtischen Grundstücken errichtet werden. Grundstücksankäufe sind aus unserer Sicht unnötig und auch nicht öffentlich vermittelbar”, fügt Sabine Heymann noch hinzu.
Denn um den völlig aus dem historischen Rahmen laufenden Platz für das “Denkmal” zu bespielen, plant die Stadtverwaltung Ankäufe auf der Ostseite des Geländes, das zum ursprünglichen Markthallenviertel gehört. Auch dazu gab es schon diverse Workshops, die eher neue Unklarheiten und gewaltsam aufgesetzte Raumkanten ergeben haben, ein Thema, bei dem das Stadtforum Leipzig endlich eine nüchterne Sichtweise anmahnt.
Dass der Leipziger Wettbewerb dermaßen aus dem Ruder lief, hat auch mit der gewählten Aufgabenstellung zu tun, mit der ausschließlich Platzgestalter und Künstlerkollektive angesprochen waren, die für den heute konturenlosen Wilhelm-Leuschner-Platz Gesamtentwürfe lieferten. Künstlerische Entwürfe gar mit klassischen Stil-Formen waren ausdrücklich unerwünscht – so dass der Aufschrei 2012, als die Wettbewerbsergebnisse vorgestellt wurden, in der Leipziger Bevölkerung entsprechend groß war. Statt eines erwarteten Denkmals-Entwurfs bekam man diverse PLatz-Gestaltungsideen.
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Die drei Wettbewerbspreisträger hatten dabei tatsächlich die sinnfälligsten und besten Entwürfe geliefert. Doch die Angst, am Ende ein von den Leipzigern nicht akzeptiertes Kunst-Werk zu bekommen, war in der Verwaltung augenscheinlich so groß, dass sie auch offensichtliche Verfahrensbeeinflussungen nicht mied, um irgendwie so ein Ergebnis zu bekommen wie das von der LVZ favorisierte Motiv “Herbstgarten”.
Dass es auch dafür keine akzeptierende Mehrheit in der Stadtgesellschaft gibt, scheint nicht wirklich zu interessieren.
Dass man damit freilich die anderen Preisträger benachteiligte, könnte jetzt vor Gericht bedeuten, dass Leipzig sein Denkmal-Projekt beerdigen muss.
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