Nach einem deutlichen Rückgang in den vergangenen drei Jahren haben sich die Lebenszufriedenheit und Zuversicht der Leipzigerinnen und Leipziger jetzt leicht stabilisiert, konnte Leipzigs Amt für Statistik und Wahlen am Mittwoch, dem 12. Juni, melden. Da stellte das Amt den kleinen Vorabbericht zur Bürgerumfrage 2023 vor.

Die Gesamtergebnisse zur Bürgerumfrage gibt es dann im Herbst. Wie aus dem Vorabbericht zur Kommunalen Bürgerumfrage 2023 aber schon jetzt hervorgeht, sind 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Leben zufrieden bis sehr zufrieden. Das entspricht dem Niveau vom Vorjahr. 58 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft – hier lag der Wert zuletzt bei 56 Prozent.

Umfrage als „Frühwarnsystem“

Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning sagt zu dieser Stimmungslage: „Das Wohlbefinden der Leipzigerinnen und Leipziger liegt uns am Herzen, entsprechend schauen wir hier nicht nur auf den Durchschnittswert, sondern betrachten einzelne Bevölkerungsgruppen im Detail. Wie zufrieden sind unsere Seniorinnen, die jungen Erwachsenen und welche Probleme haben Familien? Welche Menschen sind besonders unzufrieden? Dafür sind die Erhebungen der Kommunalen Bürgerumfrage ein wichtiges Frühwarnsystem.“

Fragen zur Zufriedenheit greifen freilich immer ins Subjektive. Menschen reagieren auf alles, was ringsum passiert, immer emotional. Was dann auch zu sehr subjektiven Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage der Stadt und ihrer Bewohner führt.

Bei der Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Situation hat sich – trotz hoher Inflation – eine leichte Verbesserung um zwei Prozentpunkte ergeben: 52 Prozent der Befragten bewertet die Lage inzwischen als (sehr) gut. Parallel dazu ist das persönliche monatliche Nettoeinkommen um im Schnitt 110 Euro gestiegen und liegt aktuell bei rund 1.730 Euro.

Im vergangenen Befragungszeitraum hatte sich dieser Wert nur um 30 Euro erhöht, vor dem Hintergrund einer bereits starken Inflation. Das monatliche Netto-Haushaltseinkommen hat sich 2023 auch um rund 100 Euro gesteigert und beträgt im Schnitt 2.210 Euro.

Wie die Leipzigerinnen und Leipziger die wirtschaftliche Lage einschätzen. Grafik: Stadt Leipzig, Bürgerumfrage 2023
Wie die Leipziger die wirtschaftliche Lage einschätzen. Grafik: Stadt Leipzig, Bürgerumfrage 2023

Auch Leipzigs wirtschaftliche Lage wird nach vier Jahren sinkender Werte erstmals wieder leicht positiver eingeschätzt. Weiterhin beurteilt jedoch nur ein Drittel der Befragten diese als gut oder sehr gut. Aber unübersehbar ist ebenso, wie die Einschätzung der eigenen Lage und der wirtschaftlichen Lage der Stadt seit 2019 deutlich auseinander klaffen.

Hiobsbotschaften, die (oft) keine sind

Das zeigt: Die vielen – oft nur aufgeblasenen – Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft und über die Wirtschaft formen in den Köpfen der Leipziger ein Bild von Unsicherheit und Abwärtsspirale, auch wenn die blanken wirtschaftlichen Rahmendaten genau das nicht hergeben.

Nicht alles, was über dicke Schlagzeilen täglich verkündet wird, ist tatsächlich eine Krise. Und oft genug ist die Krise auch nur ein Zeichen unterlassener oder ausgebremster Reformen. Oder einer völlig falschen Finanzpolitik in Bund und Land, die ein Gefühl der Lähmung erzeugt, während wichtige Zukunftsinvestitionen ausgebremst werden.

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Wie hängen die in 2023 leicht stabilisierte Lebenszufriedenheit und Zuversicht der Leipzigerinnen und Leipziger mit den aktuellen Wahlergebnissen zusammen? Gesunkene Reallöhne / Sozialleistungen, bei mäandernden wirtschaftlichen Rahmendaten können es ja nicht sein – alles krisenfest. Einfach mal bei den Tafeln / Sozialverbänden nach Lebenszufriedenheit und Zuversicht fragen und den suggerierten Bias auflösen.

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