Sachte machte sich im März die Frühjahrsbelebung auf dem Leipziger Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit hat sich im März um 215 auf 25.205 Personen verringert, teilt die Arbeitsagentur Leipzig mit. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.721 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 7,5 Prozent; vor einem Jahr hatte sie sich auf 6,9 Prozent belaufen.

„Im März konnten wir auf dem Arbeitsmarkt in Leipzig eine positive Entwicklung verzeichnen, mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Diese Entwicklung entspricht den saisonalen Erwartungen und wurde durch den ungewöhnlich kurzen Winter begünstigt, was vielen Menschen ermöglichte, sich aus der Arbeitslosigkeit abzumelden und eine neue Arbeit zu finden.

Positiv ist auch festzustellen, dass sich der Bestand der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erneut erhöht hat. Fast 3.500 Personen sind nun mehr in Leipzig beschäftigt als noch vor einem Jahr. Diese Entwicklungen zeigen, dass der Leipziger Arbeitsmarkt weiterhin robust und aufnahmefähig ist. Trotzdem sehen wir auch eine Verringerung der uns gemeldeten freien Stellen, was weiterhin auf anhaltende wirtschaftliche Herausforderungen hinweist“, erklärt der Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Leipzig, Robert Engelke, zur Vorstellung der lokalen Arbeitsmarktzahlen für den März 2024.

Die neuen Beschäftigungszahlen beziehen sich jetzt auf den September 2023. Das ist jetzt der letzte Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben. Danach belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Leipzig auf 294.324.

Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 3.461 oder 1,2 Prozent, nach einem Zuwachs von 4.090 oder 1,4 Prozent im Vorquartal. Das heißt: Der Herbst hat schon spürbar am anhaltenden Beschäftigungsaufbau genagt.

Zur Beschäftigungsentwicklung in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Beschäftigungsentwicklung in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig

Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme im Bereich von Heimen und Sozialwesen (945 oder 4,8 Prozent). Am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Handel sowie der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, wo es Rückgänge von 846 bzw. 2,8 Prozent gab.

Wo werden jetzt Leute gesucht?

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Leipzig waren im März 8.502 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Februar ist das ein Rückgang von 285 oder 3,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1.231 Stellen weniger (-12,6 Prozent). Arbeitgeber meldeten im März 1.255 neue Arbeitsstellen, das waren 240 oder 16,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Zurückhaltung der Unternehmen bei der Meldung neuer Stellen ist also seit Jahresbeginn deutlich spürbar.

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im März von 9 Prozent bei Deutschen bis 20 Prozent bei Ausländern. Die Arbeitslosigkeit stieg also gegenüber dem Vorjahr trotz steigender Beschäftigung.

Was auch damit zu tun hat, dass vor allem der Zuzug aus dem Ausland die Leipziger Bevölkerungszahl ansteigen lässt, ohne dass auch gleich genügend neue Arbeitsplätze entstehen, um diesen Zuzug aufzufangen.

Dabei spielen auch die aus der Ukraine nach Leipzig geflüchteten Menschen eine Rolle. Auch ihr Weg in eine bezahlte Anstellung gestaltet sich nicht leicht. Im März waren im Jobcenter Leipzig 4.928 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine gemeldet, 22 Personen weniger als im Vormonat. Darunter waren 1.645 Personen als arbeitslos registriert. Dies entspricht einem Anstieg von 74 Personen im Vergleich zum Vormonat.

Der Großteil der neu gemeldeten Stellenangebote im März kam aus den Wirtschaftsabschnitten der Arbeitnehmerüberlassung (224 Stellen), Verkehr und Lagerei (222) und der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (172 neue Stellen). Besonders viele Stellen sind derzeit in folgenden Wirtschaftsabschnitten im Bestand: Arbeitnehmerüberlassung (3.220 Stellen), Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (1.340) und Gesundheits- und Sozialwesen (651).

Die Entwicklung der angebotenen freien Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Entwicklung der angebotenen freien Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig

Der Arbeitsmarkt im März in Zahlen

Im März meldeten sich 6.227 Personen – neu oder erneut – arbeitslos, das waren 833 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 6.488 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 1.071 mehr als im März 2023.
Derzeit sind im Leipziger Agenturbezirk 2.503 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 6 weniger als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 368 bzw. 17,2 Prozent höher.

Im März 2024 waren in Leipzig 6.830 Frauen und Männer ab 50 Jahren arbeitslos, 681 bzw. 11,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auch die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen ist im zurückliegenden Monat in Leipzig gestiegen. Im März 2024 waren 6.846 Menschen langzeitarbeitslos, 110 mehr als im Februar 2024. Im Vergleich zum März 2023 entspricht dies 660 Langzeitarbeitslose bzw. 10,7 Prozent mehr.

Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 8.507, das sind 385 weniger als im Vormonat und 711 mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote lag bei 2,5 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II gab es 16.698 Arbeitslose, das ist ein Plus von 170 gegenüber Februar; im Vergleich zum März 2023 waren es 2.010 Arbeitslose mehr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote betrug 5,0 Prozent.

In Leipzig gab es im März 31.399 Bedarfsgemeinschaften. Das waren 336 weniger als im Vormonat und 1.640 mehr als im Vorjahr. Das Jobcenter Leipzig betreut aktuell 39.949 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Im Vergleich zum Vormonat entspricht dies einer Abnahme um 326 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl um 278 Personen an.

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