Auch der Freistaat Sachsen muss lernen, mit der wachsenden Zahl von aus dem Ausland zugewanderten Menschen umgehen zu können. Menschen, die längst auch dringend auf dem sächsischen Arbeitsmarkt gebraucht werden. Aber noch immer schüren konservative Politiker Vorurteile, versuchen mit Abschiebungen, Punkte beim Wahlvolk zu sammeln. Und oft auch mit falschen Zahlen. Die richtigen von 2021 hat jetzt das Statistische Landesamt veröffentlicht.
Am Ende des Jahres 2021 besaßen 229.441 der 4,04 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Freistaates Sachsen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes entspricht das einem Anteil von 5,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Damit liegt Sachsen weiterhin deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 13,7 Prozent.
Schwerpunkt sind die Großstädte
Aber diese Menschen zieht es nicht in alle Landesteile, sondern in der Regel dorthin, wo sie Chancen vorfinden, sich auch eine Existenz aufbauen zu können. Das sind vor allem die drei Großstädte, stellt das Statistische Landesamt fest.
In den Kreisfreien Städten des Freistaates Sachsen betrug der Ausländeranteil 8,7 Prozent in Chemnitz, 9,3 Prozent in Dresden bzw. 10,6 Prozent in Leipzig.
In den Landkreisen lag er außer im Landkreis Görlitz dann deutlich unter 5 Prozent.
Was auch Folgen hat für die Fachkräftegewinnung unter den ausländischen Mitbürgern. Denn die sind in der Regel jung, jünger als die einheimische Wohnbevölkerung.
Das Durchschnittsalter der ausländischen Bevölkerung in Sachsen betrug 32,3 Jahre. Fast vier Fünftel der ausländischen Bevölkerung waren jünger als 45 Jahre, stellen Sachsens Statistiker fest.
Ein Drittel der Ausländerinnen und Ausländer in Sachsen besaß die Staatsangehörigkeit eines EU-Landes. Zusammen mit den Nicht-EU-Staaten kamen damit mehr als die Hälfte aus Europa. An zweiter Stelle folgten die ausländischen Bürger aus Asien mit einem Anteil von etwa 37 Prozent.
Der Ukraine-Faktor: erste Zahlen für 2022
Für 2022 werden sich die Zahlen noch einmal anders darstellen, denn natürlich verändern die Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind und in Sachsen ein Obdach gefunden haben, die Statistik noch einmal deutlich.
Einen Zwischenstand dazu gab das Statistische Landesamt im Dezember, als es meldete: „Lebten am 31. Dezember 2021 rund 6 300 Ukrainerinnen und Ukrainer in Sachsen, so waren es Ende August bereits etwa 49.900. Fast die Hälfte davon (24.500) waren erwachsene Frauen im Alter von 18 oder mehr Jahren, beinahe ein Drittel (16.400) waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Rund 27.100 Personen hatten Ende August in Sachsen eine syrische Staatsangehörigkeit und standen somit an zweiter Position. Hier lag der Anteil erwachsener Frauen bei rund 23 Prozent (6.100). Unter 18 Jahre waren etwas mehr als ein Drittel (9.500 bzw. 35 Prozent). Durch die verstärkten Flucht- und Zuwanderungsbewegungen nahm auch die Zahl der Nichtdeutschen in Sachsen bis Ende August auf insgesamt 287.100 Personen zu. Der Ausländeranteil stieg von 5,7 Prozent Ende 2021 auf 7,0 Prozent Ende August 2022.“
Logisch, dass das die Kommunen vor gewaltige Herausforderungen stellt, gerade den geflüchteten Menschen dann auch angemessene Unterkünfte zu bieten.
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