Denkbar kurz fasste sich Steffen Leonhardi, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig, am Dienstag, 30. November, als er die neuen Arbeitslosenzahlen für Leipzig interpretierte. „Auch im November ist analog zu den Vorjahren die Arbeitslosigkeit nochmals gesunken. Die Nachfrage nach Arbeitskräften war weiterhin hoch und die Herbstbelebung hat weiter nachgewirkt“, sagte er.

Ende November waren in der Stadt Leipzig 19.576 Menschen in der Arbeitsagentur und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Dies entspricht 808 Personen weniger als noch im Oktober. Im Vergleich zum November 2020 sank die Arbeitslosigkeit um 4.968 Menschen.
„In Anbetracht der pandemiebedingten Rahmenbedingungen sowie dem derzeitig höheren Aufkommen an Kurzarbeit sind wir in Leipzig noch nicht auf dem Vor-Pandemie-Niveau angekommen“, betonte Leonhardi.Andererseits steigen die Zahlen in der Kurzarbeit wieder, denn die jüngsten Verfügungen zur Corona-Pandemie schränken einige Branchen wie die Gastronomie eben doch wieder ein. Das wurde schon im Oktober wieder spürbar, meldet die Arbeitsagentur.

Im Oktober 2021, dem jüngsten statistisch ausweisbaren Monat, haben 42 Leipziger Unternehmen Kurzarbeit angezeigt. Diese Anzeigen umfassten 688 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Das sind acht Anzeigen mehr und 220 Personen weniger in Anzeigen im Vergleich zum Vormonat.

Besonders betroffen waren dabei Unternehmen aus der Gastronomie (sechs Unternehmen), des verarbeitenden Gewerbes (fünf Unternehmen) und aus dem Bereich Kfz-Handel, Instandsetzung und Reparatur (fünf Unternehmen).

Noch ist Leipzig damit natürlich weit entfernt von den hohen Zahlen aus dem letzten Lockdown: Im Januar 2021 hatten 3.463, im Februar 3.510, im März 3.028, im April
2.835, im Mai 2.631, im Juni 1.967 und im Juli 1.364 (jüngster statistischer
Datenstand) Betriebe Kurzarbeit abgerechnet. Zum Höhepunkt der Kurzarbeit im April 2020 waren es 4.759 Betriebe.

Im Januar 2021 hatten die Leipziger Unternehmen für 25.183 Beschäftigte, im Februar für 24.907, im März für 19.546, im April für 19.696, im Mai 16.859, im Juni für 11.163 und im Juli für 9.867 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bezogen. Im April 2020 lag diese Zahl sogar bei 50.956 Beschäftigten.

Gemeldete freie Stellen in Leipzig im November 2021. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Gemeldete freie Stellen in Leipzig im November 2021. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig

Seit dem Frühjahr 2020 aber hat sich auch die Leipziger Wirtschaft nach und nach wieder erholt, sodass die Kurzarbeit auch deutlich zurückgefahren werden konnte. Dass sie mit Herbstbeginn nicht sogar noch schneller anstieg, hat auch damit zu tun, dass viele Arbeitskräfte insbesondere aus der Gastronomie in der Zeit der Kurzarbeit abgewandert sind in Branchen, die gleichzeitig sogar noch Personal gesucht haben.

Da noch keine neuen Beschäftigtenzahlen vorliegen, können wir hier nur die Zahl zum Stand März 2021 noch einmal wiederholen: 1.271 Arbeitskräfte gingen demnach allein im Gastgewerbe verloren. Und sie sind größtenteils auch im Sommer 2021 nicht zurückgekommen. Viel zu unsicher ist es, wann die Gastronomiebetriebe in Sachsen wieder unbeschränkt öffnen können.

Während Industrie, Logistik und auch der größte Teil der Dienstleistungen weiter arbeiten können. Und das auch tun. Denn Corona-Allgemeinverfügungen setzen natürlich nicht die Bedürfnisse der Menschen außer Kraft und auch nicht den Wettbewerb. Und auch nicht die Tatsache, dass im überalternden Sachsen zunehmend die frei verfügbaren Arbeitskräfte zur Mangelware werden.

Entsprechend sind auch die Stellenanzeigen im November nur marginal zurückgegangen.
Beim Zugang an offenen Arbeitsstellen verzeichneten die Arbeitsagentur und das Jobcenter Leipzig im Berichtsmonat November nur einen leichten Rückgang gegenüber dem Vormonat.

Die Wirtschaft und die Verwaltung haben in den letzten vier Wochen 1.710 freie Stellen, das waren 19 weniger als im davorliegenden Monat und 132 mehr als vor einem Jahr, zur Besetzung gemeldet. Insgesamt werden aktuell noch immer 9.801 Arbeitskräfte gesucht.

Und die meisten – wie in „alten Zeiten“ – wieder über Zeitarbeitsfirmen. Denn über diese allein sind 4.054 Stellenangebote ausgewiesen. Wohinter dann eben auch die durchaus nicht unwichtige Tatsache steht, dass sich einige Branchen – wie Logistik und Verkehr – Arbeitskräfte sichern, die aus besonders von Corona-Maßnahmen betroffenen Branchen wie der Gastronomie abwandern.

Zum Dezember prognostizierte Leonhardi: „Aufgrund der aktuellen pandemischen Entwicklung und den damit einhergehenden Einschränkungen, können wir im Dezember nicht mit einem weiteren Rückgang von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit rechnen. Vielmehr ist ein Anstieg, insbesondere bei der Kurzarbeit, zu erwarten.“

Arbeitslosigkeit im November in Zahlen

Der Rückgang im Vergleich zum Vormonat Oktober betrug bei den Unter-20-Jährigen 33 auf 334 und bei den Unter-25-Jährigen 139 auf 1.597.

In der Altersgruppe ab 50 Jahren fiel die Arbeitslosigkeit um 112 auf 5.603 Personen.

Der Zugang in die Arbeitslosigkeit aus der Erwerbstätigkeit betrug in den letzten vier Wochen 1.876. In Erwerbstätigkeit meldeten sich 2.045 vorher arbeitslose Menschen in der gleichen Zeit ab.

Zum statistischen Zähltag im November betrug die Arbeitslosenquote in Leipzig 6,0 Prozent (Vormonat: 6,3 Prozent). Im November 2020 lag diese Quote noch bei 7,7 Prozent.

Im November waren 5.944 Menschen in der Arbeitsagentur im Rechtskreis SGB III arbeitslos gemeldet. Das waren 371 weniger als im Vormonat und 3.026 weniger als vor einem Jahr.

Im Jobcenter Leipzig im Rechtskreis SGB II waren 13.632 Menschen arbeitslos registriert. Das waren 437 weniger als im Oktober 2021 und 1.942 weniger als vor einem Jahr.

In Leipzig gab es im November 30.165 Bedarfsgemeinschaften. Das waren 388 weniger als im Vormonat und 2.399 weniger als im Oktober des Vorjahres.

Das Jobcenter Leipzig betreut aktuell 38.013 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Im Vergleich zum Vormonat betrug der Rückgang 390 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 1.423 Personen.

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