Das Ziel, das sich die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) für 2021 gesetzt haben, ist praktisch nicht erreichbar. 130 Millionen Fahrgäste wollten sie schaffen, nachdem die Fahrgastzahl im Corona-Jahr 2020 auf 104 Millionen abgesackt war, nachdem es 2019 noch 152 Millionen waren. Doch das erste Quartal 2021 war erwartbar schlecht.

Nur 20,4 Millionen Fahrgäste zählten die LVB in ihren Bussen und Bahnen, rund 14 Millionen weniger als ein Jahr zuvor. Das erste Quartal 2020 war noch weitgehend von Corona verschont geblieben, die Auswirkungen der Pandemie wurden erst Mitte März spürbar und erwischten dann freilich auch wichtige publikumsträchtige Veranstaltungen wie die Buchmesse. Was schon 2020 einen herben Rückschlag bedeutete im Vergleich zu den 39 Millionen Fahrgästen im ersten Quartal 2019.Und natürlich stecken auch hinter den 20 Millionen im ersten Quartal 2021 die Corona-Einschränkungen während der zweiten Welle (zusätzlich zur Einstellung des Fahrbetriebs in der schneereichen zweiten Februarwoche), die ja dann fast nahtlos in die dritte Welle überging.

Und das bedeutet eben nicht nur, dass viele Schüler/-innen oft wochenweise nicht in die Schule fahren konnten und im Homeschooling feststeckten. Viel stärker wird sich auch in diesen drei Monaten die praktisch komplette Einstellung des Kulturbetriebs, der Messen, Konzerte und sonstigen Publikumsveranstaltungen ausgewirkt haben.

Dazu kamen die Geschäftsschließungen, die vor allem in der Innenstadt zu einem drastischen Rückgang der Passantenzahlen geführt haben. Das Amt für Statistik und Wahlen der Stadt hat gerade wieder die neuen Zahlen zur Corona-Statistik veröffentlicht, in der auch die abgebildeten Passantenzählungen in der Petersstraße zu finden sind.

Passantenzahlen in der Petersstraße. Grafik: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen
Passantenzahlen in der Petersstraße. Grafik: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen

Weniger Passanten in der City aber bedeuten eben auch weniger Fahrgäste für die Straßenbahn, die nun einmal das Hauptverkehrsmittel ist, mit dem die Leipziger/-innen in die Innenstadt fahren.

Die Statistik beinhaltet noch einen besonderen Satz der Statistiker: „An dieser Stelle wurden zuvor auch Fahrgastzahlen der LVB ausgewiesen, diese liegen seit 12/2020 nicht mehr monatsweise vor.“

Wahrscheinlich hat die Zählabteilung der LVB nach dem ersten dramatischen Jahr verzweifelt die Arbeit eingestellt, weil die Zahlen natürlich auch dramatische Einnahmeverluste bedeuten. Denn die vielen Fahrgäste in Messe-, Kultur- und Shoppingzeiten bedeuten natürlich auch Fahrgasteinnahmen insbesondere bei Tagestickets, die fest eingeplant sind.

2020 betrugen diese Ausfälle immerhin 18 Millionen Euro, die mit dem ÖPNV-Rettungsschirm ausgeglichen wurden. Dasselbe wird auch 2021 notwendig sein. Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig hat schon angekündigt, 70 Millionen Euro bereitzustellen, damit die ÖPNV-Unternehmen ihre coronabedingten Ausfälle kompensieren können.

Denn da große publikumsträchtige Veranstaltungen noch zu großen Teilen eingeschränkt sind, ist nicht unbedingt zu erwarten, dass die LVB in diesem Jahr die Fahrgastzahl von 2020 wieder übertreffen können. Die vierte Welle, die gerade begonnen hat, droht auch eine Erholung im Herbst unmöglich zu machen.

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Es gibt 2 Kommentare

Naja, zwischen erster und zweiter Welle lag ein ganzer Sommer der Sorglosigkeit, in welchem die LVB den Fahrplan ebenfalls sorglos, aber sehr heftig – geradezu ins Unbrauchare hinein -ausgedünnt haben. Aus einem 10′-Takt wurde mal eben ein 20′-Takt. Und die Trams waren dann schon wieder voll. Mindestabstand im Fahrgastraum? Pffft…

Nach dieser Antiwerbung brauchen sich die LVB über niedrig gebliebene Fahrgastzahlen nicht zu wundern. Die stiegen erst jetzt im Frühjahr wieder einigermaßen.

Aber wen interessiert’s? Die Stadträte haben jenseits von werbewirksanen Platitüden auch keine Ahnung vom hiesigen ÖPNV.

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