An dem „voraussichtlich“, das Sachsens Landesstatistiker zu den Zahlen der Preisentwicklung im Februar geschrieben haben, wird sich nicht viel ändern. So auf die große Suppe hin betrachtet, ergibt sich nach dem Januar auch im Februar 2016 „erneut eine negative Jahresteuerungsrate – dieses Mal von -0,1 Prozent.“ Wovon ein Großteil der Sachsen wieder einmal gar nichts hat.
Denn der Grund dafür sind weiterhin die im Vergleich zum Vorjahr rückläufigen Preise für Energieprodukte, beispielsweise „Heizöl“ (-34,0 Prozent), „Kraftstoffe“ (-10,2 Prozent), „Gas“ (-5,1 Prozent) oder„Strom“ (-4,4 Prozent). Was aber vor allem das Leben von Autofahrern und Eigenheimbesitzern, die mit Heizöl heizen, billiger gemacht hat. Wer beides nicht hat, hat auch im Februar 2016 eine ganz normale Teuerungsrate. Denn der Rest vom Schützenfest wurde in der Regel wie üblich teurer.
„Unter Ausschluss dieser Positionen ergibt sich ein jährlicher Preisanstieg von 1,1 Prozent“, stellen denn auch die Landesstatistiker fest. Teurer werden unter anderem „unverarbeitete Nahrungsmittel“ (1,8 Prozent) wie „Rind-“ (8,8 Prozent) und „Lammfleisch“ (3,3 Prozent), „frisches Obst“ (3,8 Prozent), „Frischfisch“ (1,8 Prozent) oder „Kartoffeln“ (31,3 Prozent).
Da bleibt nur ein Seufzen an der Supermarktkasse. Oder man lässt das Fleisch lieber gleich in der Fleischertheke und nimmt lieber Milch und Molkereiprodukte, auch wenn die mit 0,9 Prozent ebenfalls wieder etwas teurer wurden gegenüber dem Januar.
Aber wie es tatsächlich in der Haushaltskasse aussieht, zeigt der Vergleich mit 2010. „Fleisch- und Fleischwaren“ sind seitdem um 13,2 Prozent teurer geworden, Molkereiprodukte und Eier um 12,2 Prozent, Obst um 21,4 Prozent, Gemüse um 9,5 Prozent. Bekleidung und Schuhe wurden im Schnitt auch 9 Prozent teurer. Strom wurde um 12,6 Prozent teurer. Der war 2015 gerade mal wieder ein bisschen am billiger werden. Aber immer wenn der Strom „nachgibt“, denkt sich irgendeiner wieder eine Umlage aus, die den Strom (den ja nun mal alle brauchen) wieder teurer macht.
Wirklich profitiert von den saftig abgestürzten Ölpreisen haben eben die Besitzer von Ölheizungen: Die zahlen nur noch 62,8 Prozent von dem, was sie 2010 hinblättern mussten. Und Autofahrer: Beim Tanken zahlen sie im Schnitt nur noch 86 Prozent von dem, was das noch 2010 kostete.
Eigentlich hätte man bei so einer Preisentwicklung erwartet, dass der ganze Posten „Verkehr“ nun bei 85 Prozent des Preisniveaus von 2010 liegen müsste. Liegt er aber nicht. Er landet bei 103 Prozent. Und das liegt nicht am „Luftverkehr“, der 17,7 Prozent teurer ist als 2010 (zumindest für zivile Passagiere), sondern an den „Kombinierten Personenbeförderungsdienstleistungen“, dem geliebten ÖPNV. Der kostet nämlich 19 Prozent mehr als 2010. Zumindest für die geduldigen Passagiere.
Bei solchen Spreizungen in der Kostenverteilung interessieren sich eine Menge Sachsen natürlich überhaupt nicht mehr dafür, was das ganze Gebammel in den Skigebieten kostet. Denn das können sie sich schon lange nicht mehr leisten.
Aber für die Glücklicheren unter den Besserverdienenden trotzdem die Zahlen: „Winterurlauber stellen ferner höhere Preise für ‚Sport- und Erholungsdienstleistungen‘ (3,9 Prozent), insbesondere bei der Fahrt mit ‚Seilbahnen und Skiliften‘ (6,2 Prozent) oder der Ausrüstung in Form von ‚Skiern‘ (1,6 Prozent), ‚Bekleidungsartikeln‘ (1,5 Prozent) sowie ‚Schuhen‘ (2,6 Prozent) fest.“
Was die Erwähnten wohl doch nicht interessiert. Eher schon dieser Posten, der die ganz spezielle sächsische Malaise berührt: den drastischen Rückgang von Touristen in den ach so wonnigen sächsischen und weltweiten Ferienregionen: „Günstiger als in der letzten Saison erweist sich jedoch die ‚Übernachtung im Hotel‘ (- 3,7 Prozent) oder die Buchung einer ‚Pauschalreise‘ (-5,7 Prozent).“
Den Rest kann man hier in der Meldung des Sächsischen Landesamtes für Statistik selbst nachlesen.
Es gibt 2 Kommentare
So so. Ohne Sprit 1,1 Prozent teurer. Wie hoch war die prozentuale Verschlimmbesserung der Regelsätze in der Grundsicherung für Arbeitsuchende, Niedrigverdiener etc und Rentner? 0,5 Prozent. Na da schau mal einer an.
Und tatsächlich nächstes Jahr schon soll der Mindestlohn um gigantische 30 Cent je Stunde steigen. Um was wollen wir wetten, dass allein die jährliche “Preisanpassung” der LVB diese Steigerung im Voraus auffrisst?
Aber essen, ja das muss auch der Ärmste. Von denen so mancher auf Bus und Bahn angewiesen ist, von denen einige aber auch das Auto brauchen um zum mies bezahlten Job zu kommen
Kleine Kritik von mir: mich stört die Überschrift – ich würde das den LVZ- Stil nennen. Soll ich jetzt denken, Autofahrer essen nichts und haben es deshalb viel besser?