Eigentlich können sich Leipzigs Statistiker hinsetzen und aus den Prognosen der letzten Jahre lauter Papierflieger falten. Und dabei hatten sie doch schon viel höhere Zuwachszahlen für Leipzig errechnet als die Landesstatistiker oder die im Bund. Zum zweiten Mal gab es 2015 auch einen deutlichen Geburtenüberschuss.
Eine Woche nach Ablauf des Jahres 2015 kann das Amt für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig erste Eckdaten zur Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Leipzig in den vergangenen zwölf Monaten bekanntgeben. Diese aktuellen Daten wurden aus dem Einwohnerregister der Stadt Leipzig ermittelt. Danach hatten am Jahresende 2015 in der Stadt Leipzig insgesamt 567.846 Personen ihren Hauptwohnsitz, das entspricht einem Zuwachs gegenüber 31. Dezember 2014 um 15.975.
Was übrigens auch wieder ein neuer Höchstwert ist, denn im Vorjahr lag der Zuwachs noch bei knapp 13.000. Es ist trotzdem eine komplette Kleinstadt, um die Leipzig nun jedes Jahr seit 2010 wächst.
Oberbürgermeister Burkhard Jung: “Das ist eine unglaublich gute Entwicklung für unsere Stadt: Wir werden größer und – vor allem – wir werden durch die hohe Zahl der Geburten jünger. Das bringt natürlich eine riesige Herausforderung für Kita-, Schul- und Wohnungsbau mit sich, dessen sind wir uns bewusst.“
Und so nebenbei hat die Stadt auch eine neue Geburtenhöchstmarke erreicht: Die Stadt Leipzig verzeichnet auch für das soeben abgelaufene Jahr einen Anstieg der Geburten. 6.622 Neugeborene (2014: 6.241) entsprachen wiederum einer neuen Höchstmarke nach 1990. Die Geburtenrate (Geburten je 1.000 Einwohner) stieg damit auf 11,9 (Vorjahr: 11,5) und war erstmals höher als 1988.
Im Jahr 2015 wurden 6.199 Sterbefälle registriert (2014: 5.889). Somit konnte nach 2014 zum zweiten Mal ein Geburtenüberschuss (+ 423 Personen; 2014: + 352) verzeichnet werden, nachdem dies vorher fast 50 Jahre nicht der Fall war.
Wobei man an dieser Stelle die Euphorie etwas dämpfen muss. Denn langfristig ist die Geburtenrate trotzdem noch viel zu niedrig. Mit 6.622 liegt die Geburtenzahl auf dem Niveau des Jahres 1991. Nur zum Vergleich: Bis 1990 lag sie über 10.000 und kam damit den rechnerisch notwendigen 2 Geburten pro Frau deutlich näher.
Entscheidender fürs Leipziger Bevölkerungswachstum ist am Ende die Zuwanderung.
Auch 2015 war der Wanderungsgewinn Leipzigs der entscheidende Faktor. 40.963 Zuzügen in die Stadt standen lediglich 24.294 Wegzüge gegenüber. Erneut bedeutete der Saldo von + 16.669 eine Höchstmarke (2014: + 12.933).
Und der Zuwachs ist nun schon seit Jahren auch deutlich ein internationaler. Übrigens nicht nur durch Flüchtlinge generiert, sondern auch durch die innereuropäische Freizügigkeit für Arbeitnehmer und vor allem auch durch Studierende aus aller Welt.
42,4 Prozent der Zugezogenen waren Ausländer (Vorjahr: 31,6 Prozent). In den Zahlen sind auch die in Leipzig lebenden Asylbewerber enthalten, wobei jedoch diejenigen in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaates nur zu einem kleinen Teil berücksichtigt sind. Der Wanderungsgewinn wurde sowohl von Deutschen (+ 6.590) als auch von Ausländern (+ 10.079) getragen.
Die Daten stammen allesamt aus dem Melderegister der Stadt. Die amtlichen Zahlen, die das Statistische Landesamt errechnet, differieren davon in der Größenordnung 7.000 bis 8.000. Die Zahlen fürs Jahresende 2015 sind erst zur Jahresmitte 2016 zu erwarten.
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