Alle Jahre wieder versucht Leipzigs Stadtverwaltung mit der "Bürgerumfrage" auch herauszufinden, warum nur so wenige Leipziger die Angebote der Volkshochschule nutzen. Ganze 5 Prozent waren es 2013. Ist das viel oder wenig? 21 Prozent der Leipziger überlegen sich zwar, mal hinzugehen, aber 74 Prozent haben es gar nicht vor. Ja, wollen die sich denn nicht (weiter-)bilden?
Vielleicht ist es wirklich das Angebot der Volkshochschule, das sie nicht interessiert. Denn besonders attraktiv scheinen die angebotenen Kurse für Sprachen (50 Prozent der Interessenten geben das an), Gesundheit / Bewegung / Persönlichkeit (42 Prozent) und Kunst / Literatur / Musik (30 Prozent) eher nur für die treuen Besucher zu sein.
Weiter hinten taucht auch das berühmte Neuland der Kanzlerin auf: Computer / Internet / Neue Medien mit 23 Prozent der Nennungen.
Aber den Fragern aus der Leipziger Stadtverwaltung ist zumindest bewusst, dass die Volkshochschule in einer Universitätsstadt wie Leipzig echte Konkurrenz hat. Wer noch ein bisschen hochkarätigere Bildung haben möchte, für den halten auch Universität, HTWK, Institute und Akademien herrlichen Stoff in Vorträgen, Vorlesungen, Foren bereit.
Und 12 Prozent der Leipziger bekunden deutlich ihr Interesse an den öffentlichen Bildungsangeboten der Hochschul- und Forschungseinrichtungen. Besonders stark: Schüler und Studierende mit 41 Prozent, Hochschulabsolventen mit 33 Prozent. Der Bildungshunger wächst also mit dem höheren Bildungsabschluss.
Werden dann auch die anderen etwa mit der großen Marketing-Aktion “Lange Nacht der Wissenschaften” animiert, es mal zu probieren? – Die Zahl sagt eher: “Nein.” Denn hingegangen sind nur 5 Prozent der Befragten. Das ist also so ähnlich wie beim Besuch der Volkshochschule. 42 weitere Prozent haben schon mal was mitbekommen, sind aber (noch) nicht hingegangen.Und da stellte die Stadt dann eine Frage, die sie meist nur in Bezug auf ihre eigene Arbeit stellt. Denn man möchte ja gern, dass die Leipziger erfahren, was ihre Verwaltung alles vorhat und tut. Die Frage ist nur: Wie?
Diesmal fragte man also mal nicht, ob die Kommunikation der Stadt funktioniert. (Vielleicht denkt man auch noch darüber nach, was nicht funktioniert.) Dafür fragte man die Leipziger, wie sie sich über das Bildungsangebot der Hochschulen und Forschungseinrichtungen informieren. Das sieht nämlich nur auf den ersten Blick ganz klassisch aus: 52 Prozent lesen davon in der Tageszeitung, 45 Prozent erfahren es aus dem Internet (was an dieser Stelle schon ein klarer zweiter Platz für “Neuland”) ist, 40 Prozent hören was im Radio, 30 Prozent kriegen was im Fernsehen mit, 30 Prozent vom Hörensagen im Freundeskreis. Irgendwann kommen dann noch Handzettel und Plakate (23 Prozent) und Stadtmagazine (12 Prozent) dazu.
Aber die Sache ändert sich gründlich, wenn man die Befragten nach Altersgruppen sortiert. Da ist die Tageszeitung bei den über 50-Jährigen mit über 70 Prozent zwar die Nummer 1 (das ist die Merkel-Altersgruppe), wo auch noch die Oldie-Medien Fernsehen und Radio auf den nächsten Plätzen folgen.
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Aber bei allen unter 50 ist eindeutig das Internet die Informationsquelle Nr. 1. Bei den 35- bis 49-Jährigen für 50 Prozent, bei den 18- bis 34-Jährigen sogar 67 Prozent. Und wer bei diesen jungen Leipzigern die Tageszeitung sucht, findet sie mit 27 Prozent der Nennungen nur an Platz 4 – hinter Freunden und Bekannten (47 Prozent) und Handzetteln und Plakaten (35 Prozent). Radio kann mit 34 Prozent noch mithalten, Fernsehen schmiert mit 11 Prozent völlig ab. Es ist sowieso erstaunlich, dass das Fernsehen bei diesem Thema überhaupt genannt wird. Durch ein kluges Bildungsangebot fällt es ja eindeutig nicht auf.
Was dann im Ganzen heißt: Wer mit den jungen Leipzigern kommunizieren möchte, der muss ein ganz anderes Medien-Angebot nutzen, als wenn er mit den Grauköpfen kommunizieren will.
Möglicherweise ändert das auch die Themen, über die man kommunizieren muss.
Ein eigenes Thema. Aber das betrifft auch die Stadtpolitik. Dazu kommen wir auch noch an dieser Stelle.
Der Bericht ist für 15 Euro (bei Versand zuzüglich Versandgebühr) erhältlich beim Amt für Statistik und Wahlen und steht kostenfrei zum Download auf www.leipzig.de/statistik unter der Rubrik “Veröffentlichungen” zur Verfügung.
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