Der Oktober ist rum. Die überregionalen Medien stöhnen. Der Abbau der Arbeitslosigkeit scheint in der Bundesrepublik fast zum Erliegen gekommen zu sein. Nur leicht ging die Zahl der arbeitslos Gemeldeten im Oktober zurück. Anders in Leipzig: Hier schaffte man im Oktober gleich mal einen neuen Rekord, senkte die statistische Arbeitslosenzahl um 1.295 auf nunmehr 27.883 arbeitslose Menschen.
Womit die Arbeitslosenquote offiziell von 10,9 auf 10,5 Prozent sank. “Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt hält an und die Zahl der arbeitslosen Menschen ist weiter gesunken. Ich freue mich, dass ich erneut einen Tiefststand der Arbeitslosigkeit seit Anfang der 1990er Jahre im Agenturbezirk Leipzig vermelden kann”, erklärte die Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Leipzig Beate Beier am Dienstag, 30. Oktober, zur jüngsten Entwicklung auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Und sie dämpfte auch gleich die Erwartungen: “Mit Beginn der kalten Jahreszeit, ist in den kommenden Wochen und Monaten mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen.”
Unter den gezählten 27.883 Arbeitslosen sind mittlerweile noch 22.080 arbeitslose Arbeitslosengeld II-Empfänger in Betreuung des Jobcenters. Das sind 964 Personen weniger als im Vormonat (23.044) und 3.133 weniger als vor einem Jahr (25.213).
Was dann ein weiteres leichtes Abnehmen der Zahl der Bedarfsgemeinschaften und der darin betreuten Personen nach sich zieht.
Die Zahl der Leistungsempfänger nach dem SGB II im Jobcenter Leipzig ist im Oktober auf 71.613 Personen gesunken (September 2012: 72.908). Die Männer und Frauen wurden in 42.930 Bedarfsgemeinschaften (September 2012: 43.697) betreut. Unterstützendes Sozialgeld ist an 17.796 Personen (September 2012: 17.960) zur Auszahlung gekommen.
Wohin die Reise wirklich geht, das wird man bei den nächsten Entwicklungen in der Einkommens- und Steuerstatistik sehen. Denn unübersehbar gibt es in Leipzig Sondereffekte, die sehr wahrscheinlich mit der stark ausgeprägten Dienstleistungsstruktur der Stadt zu tun haben.
Dresden konnte seine Arbeitslosenzahl im Oktober im Vergleich nur um 284 Personen abbauen, was fast allein der Zahl der Jugendlichen entspricht, die das Jobcenter Leipzig im Oktober 2012 vermitteln konnte – 277 genau. Jetzt meldet das Jobcenter Leipzig noch 1.998 Jugendliche unter 25 Jahren in seiner Betreuung.
Dresden weist freilich schon seit Jahren eine deutlich geringere Arbeitslosigkeit auf als Leipzig. 23.398 arbeitslos Gemeldete bedeuteten dort im Oktober eine Quote von 8,6 Prozent, knapp unterm mittlerweile bei 8,8 Prozent liegenden sächsischen Durchschnitt.Was dann eine weitere Facette der Entwicklung zeigt – die der Abwanderung aus dem ländlichen Raum in die Großstädte. Es ist – ganz simpel formuliert – die Sehnsucht der jungen Menschen nach einem auskömmlichen Leben. Und die Großstädte, auch wenn sie unter der Last der Sozialkosten ächzen, sind in Sachsen der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung. Ablesbar auch daran, dass die Arbeitslosenquoten auch trotz anhaltender Zuwanderung nicht steigen.
Was auch bedeutet, dass der Aufbau von Erwerbstätigkeit weiter anhält. Was dann auch wieder den angrenzenden Landkreisen zugute kommt. Im Landkreis Leipzig sank die Arbeitslosenzahl um 350 Personen auf 12.198, was einer offiziellen Quote von 8,7 Prozent entspricht. Im Landkreis Nordsachsen sank die Zahl um 480 auf 10.587, was jetzt 9,7 Prozent Arbeitslosigkeit entspricht.
Gleichzeitig meldet die Arbeitsagentur Leipzig freilich auch einen Rückgang der Stellenangebote. Der erste Schnee war ja schon da. Dem Baustellenfeuerwerk, das derzeit die Leipziger an allen Ecken der Stadt erfreut, wird bald wieder die übliche Winterflaute folgen.
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