Am Dienstag, dem 23. April, will der ADFC Leipzig in der Hildegardstraße seine Unterstützung für die Initiative, einen Superblock in Neustadt-Neuschönefeld zu errichten, bekunden. Die Mitstreiter des ADFC werden von 14 bis 16 Uhr mit einer stationären Kundgebung vor Ort sein, um die Vorteile eines Superblocks zu zeigen und mit Anwohnenden, Menschen aus der Stadtpolitik und anderen Betroffenen sowie Interessierte ins Gespräch zu kommen.
Am Folgetag, dem 24. April, soll dann im Stadtrat beschlossen werden, ob der einjährige Verkehrsversuch mit Diagonalsperre fortgesetzt und erweitert werden soll – oder nicht.
Die Beschlussvorlage zur Verkehrsberuhigung in Volkmarsdorf und Neustadt-Neuschönefeld
Verkehrsberuhigung ist ein Thema, das so lange relevant bleibt, wie es autogerechte Städte und Dörfer gibt, stellt der ADFC fest. Bereits in den 1970er Jahren bemängelten besorgte Mütter die Schattenseiten der autogerechten Verkehrsplanung innerhalb von Wohngebieten. Denn der Fokus auf den sogenannten „leichten, fließenden Verkehr“ war eng auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet und vernachlässigte dabei die Verkehrssicherheit anderer Verkehrsteilnehmer/-innen.
Schon damals wurden durchdachte Maßnahmen ergriffen, um den Durchgangsverkehr aus Wohnvierteln zu entfernen, darunter Sackgassen, Diagonalsperren, Tempo 30-Zonen, Spielstraßen, Verkehrsberuhigungsschwellen, Blumenkübel und Einbahnstraßen. All diese Maßnahmen zeigen ihre Wirkung, wobei besonders die Diagonalsperre für den Kfz-Verkehr eine besondere Bedeutung hat, schätzt der ADFC ein.
Mehr Lebensqualität für die Bewohner des Quartiers
Diagonalsperren, zusammengefasst in sogenannten „Superblocks“, sorgen dafür, dass nur Anlieger/-innen einer Straße rein- und rausfahren können. Damit sind Lieferverkehr, Rettungswagen und Anwohner/-innenverkehr gut möglich – Schleichverkehr aber hat keine Chance. Diese einfache, aber geniale Idee wird seit dem Frühjahr 2023 bereits in bescheidenem Maße in Leipzig in der Hildegardstraße angewendet.
„Wir beobachten hier ein gestiegenes Wohlbefinden der Anwohnenden und Menschen, die zu Fuß oder per Rad unterwegs sind. Bei verschiedenen Evaluierungen und vorbildlichen Bürgerbeteiligungen wurde dies bestätigt“, konstatiert der ADFC. „Die Stadt Leipzig hat mit Verkehrsmessungen belegt, dass täglich 1.800 Fahrzeuge als Schleichverkehr durch das Viertel fahren. Da die 1.800 Fahrzeuge meistens gleichzeitig zum Schüler/-innenverkehr im Viertel unterwegs sind und eben nicht gleichmäßig über den Tag verteilt, ist das eine erhebliche Zusatzbelastung für die schwächsten Verkehrsteilnehmer/-innen, die vermeidbar wäre.“
Der Superblocks Leipzig e.V., der die Initiative zur Einrichtung von Superblocks nördlich der Eisenbahnstraße inittiert hat, schreibt dazu: „Wir als Anwohnende möchten das nicht länger hinnehmen. Wir möchten nicht, dass Autofahrende – zumal oft nur durchs Viertel rasende Autos – mehr Rechte haben als wir. In mehreren öffentlichen Veranstaltungen vor und während des Verkehrsexperiments auf der Hildegardstraße wurden alle Menschen eingeladen, das Thema zu diskutieren. Es gab einige Sorgen, aber auch überraschend viel Zuspruch.“
Und der Wirtschaftsverkehr?
Die Angst, dass viele Parkplätze entfallen und der Wirtschaftsverkehr behindert wird, sei unbegründet, stellt dazu der ADFC Leipzig fest. Die Stadt Leipzig habe bereits gute Maßnahmen getroffen, um besonders den Wirtschaftsverkehr zu ermöglichen, wie in dieser Auflistung nachzulesen ist:
• Einrichten von Lieferzonen zum Be- und Entladen von Gütern, insbesondere für Gewerbetreibende
• Einrichten von Kurzzeitparkplätzen, um für bestimmte Nutzungen (Pflegedienste, Lieferdienste usw.) den Parksuchverkehr zu reduzieren
• Entlang der Eisenbahnstraße werden in den Seitenstraßen entsprechend dem Bedarf/der Notwendigkeit Kurzzeitparken bzw. konkrete Zonen für Parken und Liefern eingerichtet.
Die im Konzept ermittelten Zahlen stellen den derzeitig ermittelten Bedarf dar, je nach tatsächlicher Auslastung und der weiteren Umsetzungsschritte sind weitere Standorte für den Wirtschaftsverkehr im Prozessverlauf zu ergänzen.
• Parkplätze für Carsharing: Da zur Einrichtung von verkehrsberuhigten Bereichen teilweise Parkraum verloren geht, sollen durch die Einrichtung von Carsharing-Parkplätzen alternative Mobilitätsangebote gefördert werden. Die modalen Filter haben keinen Einfluss auf die Parkraumbilanz.
„Das bedeutet sogar eine Verbesserung gegenüber dem alten Zustand, wo Dauerparker/-innen auch das Kurzzeitparken für den Lieferverkehr verhindern“, schätzt der ADFC ein. „Die Stadt Leipzig hat in vorbildlicher Kooperation mit dem Verein Superblocks Leipzig e.V. und Anwohnenden ein Verkehrskonzept erstellt, was nach unserer Meinung, vollumfänglich richtig ist.“
Vorteile für den Radverkehr
Mit der Entstehung einer Fahrradstraße in der Ludwigstraße werde die Fortsetzung des Projekts ein weiterer Gewinn für den Radverkehr sein, denn die Eisenbahnstraße sei mit den sehr schmalen Fahrradschutzstreifen und Fahrradspuren, die oft von Fußverkehr belegt sind, keine sichere, zügige und bequeme Radachse, geht der ADFC auf den Teilaspekt Fahrradstraße ein.
„Wir hoffen, dass die Ludwigstraße diese Rolle in Zukunft erfüllen kann. Bereits 2019 haben wir an dieser Stelle eine Fahrraddemo abgehalten, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen.“
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, am Dienstag,dem 23. April, von 14 bis 16 Uhr an der Kundgebung des ADFC Leipzig teilzunehmen.
Es gibt 33 Kommentare
Chérie, tu ne manques à personne.
Pardon, ich konnte es leider doch nicht einrichten, der Hildegardstraße und dem ADFC heute Nachmittag meine Aufwartung zu machen, ich wanke erst eben aus dem Büro, gern wäre ich aufgetaucht, ging aber nicht. Ein Kostüm war zur Hand, zwar nicht als Hildegard von Bingen, sondern als Frosch mit Lausbubgesicht und Basecap, aber gepaßt hätte es auch. Ein ander’s Mal.
Danke Rudi für Ihre informativen Beiträge. Beim Thema Straßenbahn höre ich gerne zu, mein Lieblingskrimi wird es aber wohl eher nicht.
Ich habe heute bei dem übrigens sehr angenehmen und leckeren Türken Ecke Hildegard- und Eisenbahnstrasse was gegessen und mir dass bunte Treiben mal eine Weile angeschaut. Viel los war nicht. Aber wenn
Ökolöwe, ADFC und Jürgen Kasek am Start sind, fühle ich mich
grundsätzlich erstmal wohl.
Die Szenerie war vor allem entspannt, auch die drei Polizisten hatten keinen Stress. Zwei Autos parkten, die übrigen Parkplätze waren frei.
Meines Wissens ist die ganze Angelegenheit nach wie vor in erster Linie ein zeitlich begrenztes wissenschaftliches Projekt.
Ich finde angesichts der diversen Krisen solche Projekte kreativ, lebensbejahend und mutmachend.
Gerade auch aus sozialen und gesundheitlichen Betrachtungen heraus.
So lange verbreitet man schon falsche Zahlen? Nicht ihr Ernst, oder?
Wenn man einen Wagenzug ersetzt mit einem durchgehenden Niederflurfahrzeug, dann kommen doch schon einige Prozent allein durch die andere Bauart bedingt, dass der Bereich zwischen den Wagen, der bei den Tatras nicht nutzbar im Außenbereich war, plötzlich Innenbereich ist und Teil der nutzbaren Fläche. Was für ne Mogelpackung…
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Haben Sie Zahlen für das Thema “Standard ist etwas günstiger”?
Wie schon mehrfach gesagt…Straßenbahn ist Sondermaschinenbau, im Grunde Manufaktur. Gehen Sie zu Heiterblick nach Plagwitz und schauen Sie, was für “Standardvorrichtungen” es dort gibt.
Faktoren, ob man in Leipzig seine vordere Lieblingseinstiegstüre haben möchte, oder ne Klimaanlage, oder wie aufwändig die Inneneinrichtung ist, sind ganz andere Hebel für die Kosten als die Breite der Bahn. Oder können Sie einige “Standardteile” nennen, die häufiger bei 2,40 m breiten Bahnen verbaut werden als bei 2,30 m Breite, und die Bahn so günstiger machen? Und um welchen Faktor?
@Sebastian
Die XXL+ sind allerdings nicht die Nachfolger der XXL. Die XXL werden auch weiterhin im Linienbetrieb verbleiben. Ersetzt werden 24 Tatra-Großzüge und peu á peu die 56 NGT8 – teils als 45m-Variante, teils als 30m-Variante.
@Christian
4 Personen/qm ist eine gängige Angabe für die Kapazitätsberechnung.
Bei Großveranstaltungen im Stadion steht man auch mal enger, im regulären Linienbetrieb kommt das allerdings nahezu nie vor.
@TLpz
Es gibt 2 Breiten bei Straßenbahnen, die deutlich häufiger vertreten sind als andere: 2,65m und 2,40m. Wir müssen uns hier nicht immer wieder am Wording aufhängen. Es reicht der Fakt, dass Bahnen dieser Breiten etwas günstiger eingekauft werden können als Bahnen mit anderen Breiten.
Die Vergleichsgröße stand vor 25 Jahren stets dabei und war für alle im Alltag sichtbar: Tatra-Großzug.
Die neuen Bahnen werden auch die 25 verbliebenen Tatra-Großzüge ersetzen und somit die angegebenen 25% mehr Kapazität bringen.
Beim Thema breitere Straßenbahnen wird leider sehr viel übertrieben. Zum einen bei den zu erwartenden Kapazitätszuwächsen bei denen oftmals die Bezugsgröße nicht genannt wird. Das ist wie beider Kapazität von Fahrstühlen. Aber auch bei den z. Bsp. von Urs ins Felde geführte “zusätzlichen” Kosten. Diese fallen nicht wirklich an, den eine Grundsanierung von Streckenabschnitten steht in gewissen Zeiträumen eh immer mal an. Und das Programm läuft schon seit etlichen Jahren. Leider liegt man insgesamt mit der Sanierung im Rückstand, worauf sich die aktuellen Probleme begründen. Bei Straßenbahnen gibt es keine Standardmaße und keine Fahrzeuge von der Stange, das sind alles Sonderanfertigungen.
Also 4 Personen auf 1qm kann ich mir nur schwer vorstellen, das ist eher eine Kuschelparty.
Und das nur bei Stehplätzen.
Prinzipiell finde ich Standardisierung gut, allerdings fehlt mir hier fachliche Expertise, was die Breite von Standardbahnen betrifft.
Schwierig fände ich, wenn es Förderung NUR bei Verbreiterung des Gleisabstandes gäbe.
Alle wissen, dass in Städten nur begrenzt Straßenraum zur Verfügung steht.
Dann fehlen wieder 5cm für eine Klassifizierung einer Fahrbahnbreite, und es kommt zu sinnfreiem Verbau von oder zu schmalen Fahrbahnen oder Wegen, wie an vielen Stellen schon geschehen.
-> sinnvolle Rahmenbedingungen. Politik am Zug.
Wichtiger als die Breite wären eigentlich, wie Rudi schon indirekt angesprochen hat, ausreichend Gleise und Optionen, mit Bahnen umherfahren zu können.
Hier ist im Bereich des Stadions böse Schildbürgerei am Werk. Feuerbachschleife z.B.
Warum keine richtige ÖPNV-Erschließung des Stadions von Osten???
Da nützen keine 20cm etwas. Wir reden hier von 50.000 Menschen!
Wo bleibt das echte ÖPNV-Angebot für Auswärtige?
Wobei wir wieder beim eigentlichen Thema wären.
Hallo Rudi,
> “Und was genau spricht dagegen, dass mit Bahnen gleicher Länge mehr Personen befördert werden können? Bei 45m Länge sind die 20cm immerhin 9qm mehr Fläche, was bei 4 Personen/qm immerhin gut 30 Personen mehr bedeutet”
Wenn Sie auf einem Quadratmeter, also einer Fläche von 1×1 m, vier Personen hinstellen und dann die Fläche in lediglich einer Richtung um eine Hand breit vergrößern, ergibt sich beim Vielfachen der Fläche sicherlich irgendwann mal eine weitere Person, die dort Platz hat. Für die vier Leute bringt die Verbreiterung erst mal gar nichts, die 10 cm fühlt man im Stehen wahrscheinlich nicht mal. Das sind Rechenbeispiele, die noch dazu dadurch konterkariert werden, dass sie mit Fahrradstellplätzen in der Bahn (!) konkurrieren. Die Kritik war außerdem der Bezug auf 2,2 m breite Fahrzeuge, wie eben die alten Tatras oder dem kurzen NGT8 aus den 90ern. Zu beiden kann der XXL+ kaum ein Vergleich sein, sondern das Diskussions-/ Kritikthema ist, dass die neuen Bahnen als “Nachfolger” des NGT12 gesehen werden, also des vor 15 Jahren beschafften großen Niederflurfahrzeugs. Und das ist lediglich 10 cm schmaler als das jetzt zu bauende Fahrzeug; selbst der Leoliner ist schon 2,3 m breit.
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Vergleiche mit Hochflurfahrzeugen aus den späten 60ern, bestehend aus einzelnen Wagen mit für Fahrgäste nicht nutzbaren Kuppelbereichen, sind lächerlich. “Wenn wir die Gleise verbreitern, erhöhen wir die Kapazität und deswegen müssen wir das tun” ist keine stabile Argumentation. Der NGT12, der aktuell hier fährt, hat 106+160 Plätze. Heiterblick gibt die Kapazität des neuen Fahrzeuges mit 92+188 an. Damit ergeben sich 5 % Kapazitätszuwachs. Damit lässt sich natürlich schwerlich werben für einen kompletten, jahrzehntelangen Netzumbau, kann ich gut verstehen das man da lieber andere Zahlen nimmt… Da greift das Fördermittelargument schon eher. Wobei es in seiner Kernaussage, dass man dieses riesige Netz sonst nicht erhalten könnte, schon traurig ist.
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So. Morgen dann also Urs als Hildegard von Bingen im Supi-Superblock. Ich bin gespannt auf die Bilder hier in der L-IZ, bitte wie gewohnt mit Augenbalken!
@Ralf
Die Geschichte mit der breiteren Tram ist nicht schräg. Die Verbreiterung auf ein Standardmaß ist sinnvoll, zumal auf diese Weise Bund und Land einen sehr großen Teil der Sanierungskosten des Netzes übernehmen. Stadt und LVB könnten sich den Erhalt des Netzes ohne die Förderung nicht leisten.
Und was genau spricht dagegen, dass mit Bahnen gleicher Länge mehr Personen befördert werden können? Bei 45m Länge sind die 20cm immerhin 9qm mehr Fläche, was bei 4 Personen/qm immerhin gut 30 Personen mehr bedeutet, bei 10cm XXL im Vergleich zu XXL+ sind es immerhin noch mindestens 15 Personen. Bei Großveranstaltungen sollte man das nicht unterschätzen, wenn man 54.000 Menschen vom Stadion befördern muss.
Wie schräg die Geschichte mit der
Verbreiterung der Straßenbahn ist habe ich so richtig erst durch
Kommentare hier bei der l-iz
mitbekommen.
Danke dafür!
> “Das 2,4m-Tram-Thema ist tatsächlich ein mittlerweile fragwürdiges. Ob die 20cm nun unseren ÖPNV retten – streitbar, vor allem wegen des Aufwandes”
Um diesem Nebenthema noch etwas Witz zu geben: es sind nur 10 cm mehr; eine Hand breit. Sieht man gut neben dem einen Sitz der 2+1 Bestuhlung. Denn nicht mal der eine Sitz ist breiter geworden…
Guten Morgen “Urs”, gut, da war ja etwas Diskussions-Fleisch.
Das 2,4m-Tram-Thema ist tatsächlich ein mittlerweile fragwürdiges. Ob die 20cm nun unseren ÖPNV retten – streitbar, vor allem wegen des Aufwandes. Hier könnte man wirklich ehrlich einen Kassen- und Faktensturz durchführen.
Mehr und kürzere Bahnen dürften aber aufgrund des Personalmangels eher unrealistisch sein. Aber irgendwie müsste der ÖPNV mehr unters Volk gebracht werden.
Mit über 3 Euro für >4 Haltestellen ist sicher nichts zu gewinnen.
Warum kein Bürgerticket? Solidarischen Unterhalt in einer Stadt, in der auch alle wohnen, wäre nur gerecht! 35 Euro x 600.000 macht schon mal viel Geld. Mal abstimmen lassen…
Den PKW lange nutzen – find ich gut! Mach ich selber. Allerdings geht das bei einem solch altem Gefährt nur so lange gut, wie man Ersatzteile bekommt. Da lob ich mir tatsächlich deutsche Hersteller. Wenn nicht jeder auf den absurden SUV-Trend aufspringen würde, wäre etwas zu bewegen.
Ich könnte mir auch kein eigenes Auto vorstellen, wenn ich auf der Straße 10 Teilautos zur Verfügung hätte. Aber da fehlt die Idee, das Geld oder der politische Wille.
Viele Entwicklungen sind aber nur mit politischer Lenkungswirkung zu verändern. Rahmenbedingungen für Dienstfahrzeuge z.B., generell Besteuerung fossiler oder umweltschädlicher Elemente. Der ökologische Fußabdruck – wo wird er tatsächlich bestraft?
So könnte man schon einige Fahrzeuge weniger auf der Straße haben.
Ich glaube, der “kleine Mann”, der die Geschwindigkeit und Unzuverlässigkeit der Politik mittlerweile leid ist, rettet sich letzten Endes in lokale und radikalere Positionen. Z.B. Superblock. Da kämpft er lieber für etwas, was ihm unmittelbar zu Gute kommt. Da das andere, große zu verändern, mehr als eine Lebensaufgabe ist.
Und viele nicht mehr dran glauben. Was ich verstehen kann.
Ich kann Ihnen nur unrealistische Vorschläge unterbreiten, lieber User “Christian”, mal abgesehen davon , daß Lesen von guten Texten kluger Leute immer geht.
Hier ein Vorschlag: Abkehr von der vor 30 Jahren im Stadtrat zu Leipzig beschlossenen 2,40m-Wagenbreite für Straßenbahnen. Das bis heute rausposaunte 25% Mehr an Personenbeförderungsvolumen bezieht sich auf die damals dominanten Tatrabahnen aus drei Teilen. Längst aber sind andere Bahnen im Einsatz. Niemand braucht die 2,40m breiten Trams, die aber nun fleißig bestellt wurden und einen Rattenschwanz an Konsequenzen hinter sich herziehen. Wer heute noch von 25% Mehr faselt, lügt. Und sowieso ist klar, daß es anstelle von Riesenbahnen auf kleinere Bahnen ankäme, die dann aber in engerer Taktung, wie halt 1897 schon: achtmal die Stunde. Aber derlei wird von vornherein als absurd angesehen. Aber wenigstens weithin 10min-Takte wären doch schon was. Aber nichts passiert in diese Richtung. Weil haufenweise ökonomische Bedingungen zuwiderlaufen. Nun könnte man darauf kommen, daß man da halt einen Knoten zerschlagen müßte. Ich kenne einen, der sitzt im Ausichtsrat der LVB, ich sah ihn erst gestern. Wenn ich den Vorschlag machen würde: mehr kleinere Wagenzüge, er würde mich entgeistert angucken. Der ADFC ist mit Autohaß beschäftigt und freut sich, daß man ab 19Uhr in dafür ungeeigneten Trams beliebig Fahrräder reinstellen kann. Und die ganze Konstruktion mit den Stadtwerken, die ihrerseits Teile der Defizite der LVB kompensieren helfen, ist doch im Grunde ein schlechter Witz, auch wenn er offenbar seit Jahrzehnten praxistauglich ist.
Lesen heilt, auch wenn Sie das jetzt billig oder albern finden werden. Oder das Hegen eines rüstigen Kleinwagens aus den Neunzigern ist auch nicht so schlecht. Das sind aber klarerweise Sachen, die man nur für sich macht, die sind nicht einfach verallgemeinerbar. Aber alle betonte Moral, der Ruf nach Flächengerechtigkeit, und so weiter, ist töricht, besonders, wenn dann nicht mehr einfällt, als gegen Laternenparker mit dem Eititei von Superblocks anzugehen, oder mit der Brechstange Radwege oder Radschutzstreifen etabliert, nur um Autos als solche zu vergrämen. Das reicht leider nicht als Politik. Alexander John oder Niclas Matthei, die Ordnungsämter versuchen vor sich herzutreiben, sind Pendanten, die die allerbesten Vorsätze in ihr Gegenteil verkehrt haben.
Interessante Aspekte, wirklich, die Sie, lieber User “Urs”, hier aufarbeiten und teils an Beispielen erklären.
Allerdings höre und lese ich hier auch immer nur Dinge, die gar nicht gehen oder nie funktionieren werden, weil…
Heilt nun alles von allein, wenn ich Ihren Lieblingsautor konsumiere?
Oder haben Sie noch andere – praktische und realistische – Vorschläge?
Und um Sie, lieber User “Christian” dann doch nicht ganz ratlos zurückzulassen, hier ein gut passender Text Heiner Flassbecks von vor etwas mehr als einem Jahr: https://www.relevante-oekonomik.com/2023/03/17/wurstelei-ist-keine-klimapolitik Der im Text vorkommende “grüne Diktator” muß einen nicht schrecken, ist er doch lediglich eine Modellvorstellung, weder eu- noch dystopisch. Zentrale Sätze das Aufsatzes von Flassbeck: “Jeder Einsparversuch in Deutschland und Europa wird mit hundertprozentiger Sicherheit zu einem Mehrverbrauch im Rest der Welt führen, wenn das gesamte globale Angebot an fossilen Energieträgern nicht reduziert wird. Was aus der Erde gefördert wird, wird auch verbraucht.”
Ich habe Flassbeck 2017 mal als Hauptredner der 1.-Mai-Kundgebung in Basel erlebt. Er sprach frei und anschaulich auf dem dortigen Barfüsserplatz, zweitausend Leute hielten nahezu den Atem an. Bloß weil mal einer imstande war und ist, ein paar ökonomische Zusammenhänge klar zu benennen. Nie wieder hörte ich eine solche gesellschaftspolitisch kluge Kundgebungsrede wie damals.
Ich jedenfalls sehe “Superblocks”, die das selbstredend diametral anders sehen werden, als Komponente einer dem Turbokapitalismus nicht unwillkommenen stadtgesellschaftlichen Verzettelungsstrategie an, wo sich Spannungen entfalten, die die Leute binden, ein Gegeneinander angefacht wird, was nur bei sehr verengtem Blick als berechtigt angesehen werden kann. Der verengte Blick aber muß im Grunde nicht sein, wird aber dadurch begünstigt, daß zu viele Zeitgenossinnen und -genossen einfach zu sehr Getriebene sind und sich weiter antreiben oder antreiben lassen.
Auch wenn der Wunsch verständlich ist, lieber User “Christian”, wie Sie es ausdrücken, verkehrten Entwicklungen entgegenzutreten: ohne weit mehr gesamtgesellschaftlichen, überregionalen, transnationalen, globalen Verstand wird es nicht gehen. Verstand aber läßt sich nicht backen, schon gar nicht in Massen. Und ohne Zeit zum Reflektieren darüber, was für Auswirkungen welche Änderung am Status Quo nun haben wird oder wenigstens haben könnte, wer also wo und wann und wie stark beeinträchtigt oder begünstigt sein wird, und so weiter, wird es nicht gehen. Dazu gehört ganz besonders, einmal Perspektivwechsel zu unternehmen. Und sich zu überlegen, wie etwa verkehrspolitisch was gekommen ist und über welche Zeiträume sich was erstreckt hat. Und welche makroökonomischen Mechanismen alle so wirken und wechselwirken. Und dann könnte einem z.B. dämmern, daß die den Mechanismen zugrunde liegenden Logiken folgerichtig weithin das hervorrufen, was wir haben. Vor mehr als 35 Jahren hatte ich am St. Georg genau einen von 20 Kollegen, der täglich mit dem Trabi aus Wurzen kam, alle anderen kamen mit der Straßenbahn oder mit Moped oder Rad, ganz wenige mit dem Auto, sagen wir von Marienbrunn bis Eutritzsch. Und weil der Druck in der Gesellschaft derartige Ausmaße angenommen hat, wie wir sie kennen, haben sich die Wege erheblich erweitert und verlängert. Gesellschaftlichen Druck zu reduzieren, war noch nie einfach, zumal das alles auch eine Machtfrage ist. Ein endloses Thema.
Im kleinen anzufangen steht jedem offen. Das mit einer Pseudo-Grassroots-Geschichte wie über Changing Cities und Superblocks zu machen, die über Ordnungspolitik und lokale Restriktionen eine Welle oder gar eine Kettenreaktion erträumen und den Nachbarn dauerhaft aufs Brot schmieren wollen, wie sehr sie doch Sünder sind, erzeugt mehr gesellschaftlichen Schaden als Nutzen. Überhaupt zu versuchen, wie es immer heißt, mit seiner Wahl an der Ladentheke irgendwas zu was Besserem zu drehen, ist albern. Derlei wird von erfahrenen Diplompsychologen im Dienste der Konzerne und Großkonzerne ganz bestimmt gekapert und durch Kampagnen überkompensiert. Wie Sie also sehen, sind die Bedingungen, um verkehrten Entwicklungen entgegenzutreten, schlecht. Richtig grotesk allerdings wird es, wenn sich bestimmte Protagonisten als das Gute an sich aufführen. Und es mit Methoden der wirtschaftschafts- und neoliberalen Klasse versuchen, also mit Kampagnen und diesen innewohnenden Übertreibungen, um nicht zu sagen, Lügen.
Ansonsten empfehle ich, ab und zu einen im Grunde bürgerlichen, aber dennoch weiterhin sehr hellen Ökonomen zu lesen: Heiner Flassbeck https://www.relevante-oekonomik.com Denn es wäre schon viel geholfen zu begreifen, daß trotz aller o.g. ökonomioschen Logik es immer wieder Stellen gibt, wo die maßgeblichen Beteiligten (Konzernlenker, Politiker) die Zusammenhänge leider selbst nicht mehr raffen und ein einzigen Bullshitting die Oberhand gewinnt. Diese Konstellationen zu begreifen, also mit Verstand, und dann den Mund aufzumachen, etwa zu konstatieren, daß wir eben keine Inflation hatten, sondern Preissprünge, bliebe einem immer möglich. Dazu braucht es keine revolutionäre Situation, von der wir in der Schule hörten. Was für ein Exkurs!
Hallo Urs,
wie würden Sie denn dem “schlauen” und “ubiquitären Turbokapitalismus” Kontra bieten?
Und den von der Autoindustrie “lancierten Riesenkarren”?
Die übrigens auch von “Nachbarn” gefahren werden.
WER soll diesbezüglich WIE handeln, wenn ‘man’ doch auch nicht seine Nachbarn verärgern soll?
Vertrauen Sie da auf die Politik, die ja gemäß den rezitierten Schriftstellern genau die Ursache für die Misere ist?
Wenn die Politik schon keine Grenzen setzt und der Industrie samt Lobby weiterhin nicht Paroli bietet, wäre es da zumindest nicht “im Kleinen” sinnvoll, diesen verkehrten Entwicklungen entgegenzutreten?
Und wenn Sie die Superblocks nicht so gut finden (ja, durchaus streitbar):
WIE DANN?
Einige diese Nachbarn äußerten sich gestern in Leserbriefen der LVZ, und beschrieben nächtlichen Lärm durch Alkoholkonsum und lautes Miteinander vorm Fenster, was im Vergleich zum abendlich-nächtlichen Autoverkehr ein Witz wäre. Es scheint doch nicht lediglich “Negativismus” ohne Inhalt zu sein, wenn man davon ausgeht, dass für die Leute vor Ort in Sachen Lärm sich eher nichts verbessert. Aber gut – solange man sich von den Superblockern eins vormachen lässt und nicht selbst in Erscheinung tritt – solange befindet man sich eben in der gefühlten, weil nicht sichtbaren, schweigenden Mehrheit, die das mit sich machen lässt.
–
>> “Das würde sich ja bei der nächsten Wahl auszahlen.”
> Das wäre zu hoffen.
Na…eventuell nicht ganz so, wie Sie hoffen.
Auch wenn man es sich wünschen mag, lieber User “Christian”, die von Ihnen beschriebenen unerfreulichen Geister wieder in ihre Flaschen zu bekommen: es wird nicht klappen, und jedenfalls nicht mit Superblocks. Die sind eine krude Illusion für alles mögliche. Mehr noch, die sind eine vorsätzliche geschürte Irreführung.
Und anstelle, daß Sie, lieber User “Matthias”, sich freuen, daß Sie es ohne Auto schön haben, wollen Sie unbedingt andere hinzuziehen, es so schon wie Sie zu haben. Wieso betrübt es Sie, daß Autofahrer bevorteilt sind? Wobei zudem genau? Sie zielen auf den bizarren Terminus “Flächengerechtigkeit” ab? Und sehen Leute mit Auto als Feind? Was für ein Irrtum: ihr Feind ist allenfalls, halten Sie sich fest, der ubiquitäre Turbokapitalismus, der ziemlich schlau ist und Sie in ein Gegeneinander mit Ihren Mitmenschen, die auch am Rande der Gesellschaft stehen und sich lediglich durch das Halten eines Kfz von Ihnen unterscheiden, verleitet.
Wirklich, abgestellte und manchmal fahrende Autos sind erträglicher als vieles vieles andere. Die Versuchung mag groß sein, auf den sog. ruhenden Verkehr draufzuschlagen. Denken Sie in real terms, und ein abgestoßenes Auto ist ja nicht einfach weg, sondern spult dann plötzlich woanders Kilometer ab, die es hier gar nicht in dem Maße abgespult hätte. Kann man das wollen?
Zusammengefaßt: Superblocks richten überwiegend gesellschaftlichen Schaden, sind ein Placebo (also die infantil-naive Verheißung “ich werde nützen”), und bieten den Protagonisten ein supergutes Gefühl in der peer group von Aktionisten. Sie bieten die Gelegenheit, überregionale Bekannteheit zu erlangen, ziehen allerlei Trittbrettfahrer von außen an, sind eine schöne Gelegenhei, Katharina Krefft auf einem Bein tanzend auf Zeitungsbildern zu sehen, zusammengezimmertes Straßenmobiliar ins Freie zu stellen, damit verbundene Weltrettungsphantasien in den Mainstream zu tragen. Wenn es sich dafür nicht lohnt zu kämpfen!
Schon mal für den Frieden gekämpft? Oder gegen krasse Reichtumsunterschiede? Oder für eine leistungsfähige Eisenbahn? Vor paar Jahren war ich einer der wenigen Leipziger Spender einer 50k€ teuren Anzeige in der Süddeutschen Zeitung (oder war es die Frankfurter Allgemeine, ich weiß es gerade nicht mehr), die sich gegen Stuttgart21 wandte, ein wirkliches Verbrechen in vielerlei Hinsicht. Winfried Wolf, der die Anzeige mitinitiiert hatte, hat mir vor 5 Jahren sein Buch “Mit dem Elektroauto in die Sackgasse” signiert, und sein weiteres Buch “Tempowahn” habe ich auch mit interesse gelesen. Noch nicht lange her, daß Wolf seine Augen für immer geschlossen hat. Auch Arno Luiks Buch “Schaden in der Oberleitung” habe ich veschlungen und stimme ebenso Luik weithin zu. Die Autoindustrie lanciert Riesenkarren, weil die mehr abwerfen.
Und nun kommen Superblocker und hauen auf Laternenparkplätze in Volkmarsdorf drauf, und damit auf ihre Nachbarn? Wie destruktiv. Denn diese Nachbarn hätten ihre Verbündeten bei anderen, wesentlichen Kämpfen sein können. Es wäre schön, wenn sich der ADFC derlei größere Zuisammenhänge in Schritten klarmachen könnte. Aber an entsprechendem Willen und Einsehen zweifle ich. Ist es doch auch mit einem Glauben ans Verbot ganz schön.
@Matthias:
“Aber jeden zu zwingen, abgestellte und manchmal fahrende Autos zu ertragen ist eine Lösung?”
Das habe ich nicht gesagt, ich habe an anderer Stelle hier schon mal erwähnt, das man es wie in Tokio angehen könnte. Also jeder der ein Fahrzeug anmelden will, muss einen privaten Parkplatz nachweisen. Das hilft zwar auch nicht sofort, ab in der Zukunft.
@fra
““Und so soll auch die Politik verfahren – Verbot und gut!”
Das würde sich ja bei der nächsten Wahl auszahlen.”
Das wäre zu hoffen.
“Der ÖPNV ist noch nicht annährend so weit das Auto zu ersetzen und jeden zu zwingen Rad zu fahren ist nicht die Lösung.”
Aber jeden zu zwingen, abgestellte und manchmal fahrende Autos zu ertragen ist eine Lösung?
Lieber Urs, Ihren Absatz “Und tatsächlich trifft Ihr Satz “Nicht jede (vermeintliche) Freiheit ist auch eine.” zu und zeigt ebenso auf Sie selbst: die Stadtgesellschaft gegeneinander aufzubringen, ist sinnlos und destruktiv, und bloß weil es anscheinend gar nicht so schwierig ist, kein gangbarer Weg, auch nur irgendwas in der Stadt zum Guten zu wenden. Wenn Sie einmal ganz tief in sich hineinhören, werden Ihnen die angewandten Kniffe auf dem bisherigen Weg zum “Superblock” alle wieder einfallen, und die ganzen Übertreibungen und Schreckensszenarien, die Sie erdacht und an die Wand gemalt haben. Wozu?” verstehe ich auch nach mehrmaligem Lesen nicht. Fehlen da Kommas? Und was für Szenarien habe ich erdacht?
Verbieten und gut spaltet ebenso viel und wenig wie Zulassen und gut. Nichts zu ändern bevorteilt weiterhin Autofahrer. Verbieten die anderen.
“arbeitende Menschen sind auf Autos angewiesen”.
Das ist allerdings zu einem Teil auch eine Schutzbehauptung, die auf der jahrzehntelangen Fehlentwicklung basiert, welche immense Abhängigkeiten zum motorisierten Verkehr geschafft hat.
Weil die Firmen gern gespart haben: Anreise erfolgt privat durch den Arbeitnehmer.
Das hat auch mit der “Geiz-ist-geil-Mentalität” zu tun, bei der z.B. kleinere Geschäfte in unmittelbarer Umgebung sehr schwere Chancen haben, weil Ottonormalverbraucher eben mit dem Auto zum nächsten Kaufland fährt und dort einkauft.
Siehe auch Versandhandel: was fahren nicht alles für Gewerbefahrzeuge herum, welche Pakete ausliefern.
Oder Arbeitsplätze wurden installiert und forciert, die zig Kilometer entfernt sind und nur schwer mit den ÖPNV zu erreichen. Kompetenz nicht mehr vor Ort, sondern sie fährt dort hin.
Die von der Autolobby propagierte Freiheit, eben auch mit der Arbeitsplatzgestaltung, hat dazu beigetragen. Das, finde ich, ist keine auf ewig hinzunehmende Abhängigkeit.
Auch alle fossilen Fahrzeuge einfach durch elektrische zu ersetzen, wird dieses Problem nicht lösen.
SIe haben völlig recht, lieber User “TLpz”, das Zeichen https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bildtafel_der_Verkehrszeichen_in_der_Bundesrepublik_Deutschland_seit_2017#/media/Datei%3AZeichen_325.1_-_Beginn_eines_verkehrsberuhigten_Bereichs%2C_StVO_2009.svg steht nicht für Spielstraße, letztere wäre anders beschildert und nicht befahrbar, was das Halteverbot allerdings implizit mit einschließt. Ein Flüchtigkeitsfehler, pardon.
Ich bin nicht sicher, lieber User “Matthias”, ob Sie als Superblocker mit “Verbot und gut” konsensfähig sind. Ich als manischer Radfahrer käme im übrigen nicht im Alptraume auf die Idee, überhaupt nicht angesprochene (und übrigens arg tugendhafte) Kategorien wie Fleiß und Faulheit mit der Fortbewegungsart in Bezug zu setzen.
Und tatsächlich trifft Ihr Satz “Nicht jede (vermeintliche) Freiheit ist auch eine.” zu und zeigt ebenso auf Sie selbst: die Stadtgesellschaft gegeneinander aufzubringen, ist sinnlos und destruktiv, und bloß weil es anscheinend gar nicht so schwierig ist, kein gangbarer Weg, auch nur irgendwas in der Stadt zum Guten zu wenden. Wenn Sie einmal ganz tief in sich hineinhören, werden Ihnen die angewandten Kniffe auf dem bisherigen Weg zum “Superblock” alle wieder einfallen, und die ganzen Übertreibungen und Schreckensszenarien, die Sie erdacht und an die Wand gemalt haben. Wozu? Das wiederum erführe ich gern, gern auch persönlich.
@Matthias:
“Und so soll auch die Politik verfahren – Verbot und gut!”
Das würde sich ja bei der nächsten Wahl auszahlen.
“Als wären arbeitende Menschen auf Autos angewiesen und nur Faulenzer führen Rad! ”
Sind sie leider doch noch. Der ÖPNV ist noch nicht annährend so weit das Auto zu ersetzen und jeden zu zwingen Rad zu fahren ist nicht die Lösung.
Der Termin zeigt doch eindeutig das normal arbeitende Bevölkerung (40h kein Homeoffice) nicht erwünscht ist. Man möchte halt unter sich bleiben.
@Urs
Es gibt laut StVO keine Spielstraßen und ein Halteverbot in solchen ebenso nicht!
1970 zu viele Autos in der DDR, total lächerlich! Nur Spinner können auf sowas kommen
Jetzt reicht es aber auch mit den Ursen und ihrem dümmlichen Geschwätz! Als wären arbeitende Menschen auf Autos angewiesen und nur Faulenzer führen Rad! Da Argumente eh nicht helfen, führe ich keine an. Und so soll auch die Politik verfahren – Verbot und gut! Nicht jede (vermeintliche) Freiheit ist auch eine.
Ergreifend, liebe Redaktion, der Satz “Bereits in den 1970er Jahren bemängelten besorgte Mütter die Schattenseiten der autogerechten Verkehrsplanung innerhalb von Wohngebieten.” Irgendwie bin ich ja auch eine besorgte Mutter. Dumm nur, daß Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf weder “autogerecht” geplant worden sind, noch sonst was mit “leichtem, fließendem Verkehr”, wie sie süßlich-ironisch schreiben, zu tun haben.
Gegen eine offensichtlich begründbare Diagonalsperre ist nichts einzuwenden, das manische Ausrollen aber dieser “modalen Filter” (also Autos können nicht durch die Sperren fahren, einspurige und schmale mehrspurige Fahrzeuge hingegen schon), und das alles mit in den Darstellungen weithin bewußt unterschlagenen Spielstraßenausweisungen (das bringt die ersehnten Halteverbote im Huckepack mit) ist leider nur im Interesse einer missionarischen Minderheit, die einen Hebel an das gedeihliche innerstädtische Zusammenleben ansetzt, das aber gern in Kauf nimmt, geht es doch ums Wohlbefinden ihrer selbst.
Ich werde am 23. April als Hildegard von Bingen kostümiert auf der ADFC-Veranstaltung aufschlagen, für blendende Laune sorgen und die Sitzrondelle segnen. Ich werde Exemplare von https://de.wikipedia.org/wiki/Rush_Hour_(Spiel) unter den Superblockern verteilen, wobei ich die Anregung machen werde, das Spiel auf 1800 gleichzeitig im Schleichverkehrsmodus befindliche Autos zu erweitern. Denn so geht es ggw. zu, im autogerechten Wohngebiet nördlich der Eisenbahnstraße.
Ich hoffe der Termin wird dann nicht wieder als Möglichkeit der Bürger:innenbeteiligung gewertet. An einem Werktag von 14-16 Uhr werden sich dann wohl eher wieder nur die Leute treffen, die ohnehin für den Superblock sind.