Der heutige 5. Juni ist der Tag der Umwelt. 2023 steht der Tag unter dem internationalen Motto „beat plastic pollution“, also dem Appell, die Plastikverschmutzung zu besiegen. Die wichtigste Aufgabe aller ist es, eine starke gesellschaftliche Expert/-innen-Gemeinschaft für politische Lösungen zu schaffen, anstatt an individuellen Strategien zur Plastikvermeidung zu verzweifeln, so Parents for Future Germany.

„Die Reduktion von Plastik im Alltag ist möglich, aber aktuell noch mit sehr hohem Aufwand und Mehrkosten verbunden. Auch ist es für die meisten Menschen schwer zu unterscheiden, welche Arten von Plastik – insbesondere welche Arten der Verpackung – für Umwelt und Gesundheit besonders problematisch sind. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit in Bezug auf das Gesamtproblem ist meist sehr gering und die Gefahr ist groß, dass Menschen in Ohnmachtsgefühle und Verdrängungsstrategien verfallen“, erklärt Louise Hummel-Schröter von der Parents for Future Ortsgruppe Dresden.

Der Plastikmüll in unserer Umwelt

Obwohl zum Beispiel in Deutschland in der Bevölkerung ein breites Problembewusstsein existiert, sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: 460 Millionen Tonnen Plastik werden laut UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) weltweit jährlich produziert. Weniger als 10 Prozent davon werden recycelt – vergraben oder verbrannt werden rund 65 Prozent. Etwa 25 Prozent verbleiben gänzlich in der Umwelt, im Boden und im Meer. Ohne Schutzmaßnahmen wird sich laut einer Studie aus dem Jahr 2022 der Plastikmüll bis 2060 verdreifachen.

Expert/-innen empfehlen zur Plastikvermeidung, sich dabei auf Kunststoffe zu konzentrieren, die am meisten zur Umweltverschmutzung beitragen, indem sie giftige Stoffe enthalten, nur für den Einweg-Gebrauch bestimmt sind oder schwer bis unmöglich zu recyceln sind. Gleichzeitig ist es wichtig zu verstehen, dass auch hinter der Plastikkrise eine fossile Lobby mit Gewinninteressen steht, die entsprechende ambitionierte Vermeidungsstrategien verhindern oder zumindest ausbremsen will, betont Parents for Future.

Es sei und bleibe für Politik, Medien und Gesellschaft wesentlich, die Plastikkrise mit Aufklärung und individuellem Empowerment zu bekämpfen, so Parents for Future Germany. Zum einen muss die Dringlichkeit der Plastikkrise mit ihren Folgen für Umwelt und Gesundheit weiter vermittelt werden. Zum anderen müsse es darum gehen, Menschen Möglichkeiten zur politischen Einflussnahme zu vermitteln.

Die Forderungen des Bündnisses „Exit Plastik“ u. a. mit Greenpeace und BUND von 2020 findet man hier.

Das Positionspapier mit der EU-Richtlinie Umweltkriminalität gibt es hier.

Das Manifest „Stop Ecocide Deutschland“ ist an dieser Stelle einzusehen.

Rückhalt für politische Lösungen

„Unsere stärkste Waffe zur Bekämpfung der Plastikkrise ist nicht nur der Stoffbeutel aus Biobaumwolle. Es sind möglichst viele unabhängige Fachleute, die sich mit breitem gesellschaftlichem Rückhalt für politische Lösungen und nationale, europäische sowie internationale gesetzliche Regelungen, notfalls auch vor Gerichten, einsetzen“, sagt Ulrike Hübner, Sprecherin der Parents for Future Bundes-AG „Stop Ökozid“.

„Und dazu kann – und muss – eben dann doch wieder jede und jeder Einzelne beitragen. Durch das großartige Engagement, die Mitgliedschaften sowie Spenden für Einzelprojekte und Kampagnen können Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe, der BUND, Greenpeace und Kampagnen wie ‚Stop Ecocide International‘ ihre wichtige Arbeit tun.“

Eine neue spannende Ebene, politisch gegen die Plastikkrise aktiv zu werden, hat sich erst vergangene Woche durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts ergeben. Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass die Stadt Tübingen eine Steuer auf Einwegbecher und Essensverpackungen erheben darf. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bietet nun Unterstützung dabei, dass jede/-r einen entsprechenden Antrag bei ihrer oder seiner Stadt stellen kann.

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