Bislang waren die Demonstrationen der Schülerinnen und Schüler bei „Fridays for Future“ eher ein Großstadtphänomen. Aber Klimawandel betrifft alle. Auch in den ländlichen Regionen wird er das Leben gründlich verändern. Das ist zumindest den jungen Leuten sehr bewusst, die jetzt auch in Grimma eine eigene Ortsgruppe „Fridays for Future“ gegründet haben. Am 30. August wollen sie erstmals öffentlich demonstrieren.

Am Freitag vor den sächsischen Landtagswahlen, also am 30. August, wird die erste Demonstration in Grimma dazu stattfinden. Gleichzeitig mit bis jetzt schon mindestens 27 anderen Ortsgruppen aus Sachsen und Brandenburg geht es 3 vor 12 los, symbolisch gemeint, kündigen die beteiligten Schülerinnen und Schüler an. Denn an diesem Tag setzen sich alle Demonstrant/-innen dafür ein, dass die Landtagswahlen zu Klimawahlen werden.

„Und jedem klar wird, dass es echt 3 vor 12 ist, also wir nicht mehr viel Zeit haben“, formulieren die jungen Leute ihren Anspruch. „Alle, die an diesem Tag für Fridays for Future auf die Straße gehen werden, egal ob sie schwänzen oder nicht, wollen dasselbe: eine bessere Klimapolitik und somit eine Zukunft für diesen Planeten, für sie und die kommenden Generationen.“

In Grimma wollen die jungen Demonstrant/-innen am Marktplatz vor dem Rathaus starten und nach einer Zwischenkundgebung am Leipziger Platz wieder dorthin zurückkehren, wo die Veranstaltung 14 Uhr beendet sein soll.

Die Ortsgruppe in Grimma wurde in den Sommerferien gegründet, fast ein Jahr, nachdem Greta Thunberg das erste Mal gestreikt hat. Seitdem hat Greta Thunberg zwar schon viel erreicht, aber es ist noch längst nicht genug, um den Klimawandel aufzuhalten.

„Wissenschaftliche Studien zeigten, dass die Emmissionskurve bis 2020 runtergegangen sein muss, damit wir eine Chance haben, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen“, sagte sie vor Kurzem.

Dass vor allem die Jugend, die ja am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden wird, sich jetzt für die Einhaltung dieses Zieles einsetzt, ist einleuchtend. Nora Zieger vom Evangelischen Schulzentrum Muldental meint: „Wir versuchen alle unseren Fußabdruck auf diesem Planeten möglichst gering zu halten, zum Beispiel esse ich schon seit Jahren kein Fleisch mehr. Fridays for Future hat dafür ein stärkeres Bewusstsein in den Köpfen der Schüler geschaffen, was ja auch gut so ist.“

„Aber es wäre viel wirksamer, wenn die Politik endlich handeln würde, wodurch es den Bürgern viel leichter gemacht werden könnte, klimaneutral zu leben. Dafür machen wir den Druck, also gehen wir auf die Straße und gibt es in unserer kleinen Stadt jetzt auch eine Ortsgruppe“, fügt Mira Zieger, die ebenfalls am Evangelischen Schulzentrum Muldental lernt, hinzu.

Die Landtagswahl sei eine ideale Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen und etwas im eigenen Bundesland zu ändern. Und diese Chance soll jetzt genutzt werden, finden die jungen Leute von „Fridays for Future“. Und sie postulieren: „Mit der Unterstützung der mehreren tausend Wissenschaftler/-innen und Millionen Menschen weltweit wissen wir, dass wir nicht aufgeben werden. Deshalb wird in Grimma noch intensiv vorbereitet und organisiert. Am Montag, dem 19. August, werden wir vor unserem Plenum Transparente und Plakate bemalen.

Demonstration in Grimma am Freitag, 30. August, ab 11:57 Uhr auf dem Marktplatz.

Protest in der Leipziger Innenstadt: Jugendliche wollen wählen dürfen

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