Gut angelaufen seien die Streiks bei Amazon in Leipzig und Bad Hersfeld. Das teilt die Gewerkschaft ver.di mit. "Wir sind sehr zufrieden", sagt Jörg Lauenroth-Mago, der Verhandlungsführer in Sachsen. An beiden Standorten beteiligten sich mehr als 1.200 Beschäftigte an der Arbeitsniederlegung - gut die Hälfte der jeweiligen Tagesschichten.
Frank Bsirske, der Bundesvorsitzende von ver.di, hatte den Leipzigern heute einen Besuch abgestattet. Er bestärkte sie in ihrer Kampfbereitschaft und versicherte den 600 Streikenden, dass sie keine Auseinandersetzung zu scheuen bräuchten. “Unsere Streikkassen sind gut gefüllt. Und die Geschäftsführung von Amazon muss auch nicht denken, dass uns der Atem ausgeht.”
In Bad Hersfeld beteiligten sich 700 Kolleginnen und Kollegen an der Arbeitsniederlegung. Zurzeit stören sie mit einer Demonstration die Auslieferung des Versandhändlers. Stefanie Nutzenberger, Mitglied im Bundesvorstand und zuständig für den Handel, sagte dort: “Es ist beeindruckend, mit welcher Solidarität die Öffentlichkeit hinter den Forderungen der Beschäftigten steht. Die Menschen bei Amazon machen Tag für Tag einen guten Job und sie haben es mehr als verdient, dass ihr Arbeitgeber endlich mit einem klaren Bekenntnis zum Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels steht und an den Verhandlungstisch kommt.”
Bisher lehnt der Online-Versender dies ab. Nach eigenen Angaben orientiere er sich an der Bezahlung in der Logistikbranche. Die Gewerkschaft versucht daher seit Mitte April, mit Warnstreiks und Streiks den Druck zu erhöhen. Amazon hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter, davon rund 3300 in Bad Hersfeld und 2000 in Leipzig.
Morgen setzen die Amazon-Beschäftigten ihre Streiks fort. Dann tauschen Bsirske und Nutzenberger die Orte: Nutzenberger besucht gegen acht Uhr morgens die Streikenden in Leipzig, Bsirske wird um 13 Uhr in der Schilde-Halle in Bad Hersfeld sprechen.
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