Gefeiert wird am Völkerschlachtdenkmal auch schon 2012. Noch nicht so groß wie 2013, wenn die Nationen Europas nach Leipzig kommen. "Wir sind derzeit mit allen Außenministern der Staaten im Gespräch, die 1813 dabei waren", sagt Oberbürgermeister Burkhard Jung, den der Förderverein eingeladen hatte zum bilderträchtigen Abheben der obersten Treppenstufe an der breiten Treppe, die vom Wasserbecken zum Denkmal führt.

Auf einen Kran hatte er sich gefreut – er bekam einen kleinen wendigen Gabelstapler, den er nach kurzer Einweisung der Bauleute der Abrissfirma Caruso über die Platten steuerte. Es klappte. Die Stufe hob ab.

Es war nicht ganz die erste. Die Hälfte der Treppe aus Beuchaer Granitporphyr haben die Bauleute in den letzten Tagen schon entfernt. Die eingeladenen Gäste des Fördervereins konnten besichtigen, was unter den Stufen 100 Jahre verborgen war – reines Schüttwerk. Am noch erhaltenen Treppenteil konnte man dann sehen, wie sich die Stufen verschoben hatten. “Ein echtes Sicherheitsrisiko”, so Jung. Auch deshalb sei die Sanierung der Treppe überfällig. Bis April 2013 soll die neue Treppe fertig sein, kündigt Klaus-Michael Rohrwacher, Vorsitzender des Vereins, an.Beim jetzigen Treppenprojekt müssen 1.005 Meter laufende Stufen aus Beuchaer Granitporphyr erneuert werden. Die Tragkonstruktion, der gesamte Untergrund der Treppe wird neu gebaut. Beleuchtete Handläufe und zusätzliche Verbesserungen für die Besucher werden angebracht. Der Abbruch der alten Stufen wird etwa 40 Tage dauern.

Die Haupttreppe ist der Auftakt für die Instandsetzung der Außenanlagen am Leipziger Wahrzeichen. Nach dem Jahre 2013 werden weitere Projekte folgen. Das nächste Vorhaben des Fördervereins ist die Restaurierung des Wasserbeckens.Seit die Sanierung des Völkerschlachtdenkmals 2006 auch auf der Agenda von OBM Burkhard Jung steht, wird der Koloss stückweise saniert. Der Bau selbst wird 2013 zu den Jubiläumsfeierlichkeiten fertig sein. Mit der neuen Treppe ist dann auch ein sicherer Zugang gewährleistet.

Um das jetzt zu finanzieren, hat der Verein seine Werbeaktivitäten in den letzten Monaten verstärkt. Am Mittwoch, 21. August, konnte Rohrwacher dem OBM einen symbolischen Spendenscheck von 650.000 Euro überreichen – gesammelt durch Spenden und Stifterbriefe, von denen mittlerweile über 100 verkauft sind. Mit weiteren 200.000 Euro von der Stadt Leipzig ist damit die Gesamtfinanzierung der Erneuerung der Haupttreppe gesichert. 841.000 Euro kostet die Haupttreppe.

Was danach in Angriff genommen wird, sind die Außenanlagen, im ersten Bauabschnitt mit 3,2 Millionen Euro taxiert. Daran wird sich der Freistaat (teilweise mit Fördergeldern des Bundes) mit insgesamt 1,28 Millionen Euro beteiligen. Dieser Teil umfasst zum Beispiel die kleinen Freitreppen für 248.000 Euro und die Pylonen am Eingang zum Gelände für 979.000 Euro. Die 100jährige Technik in den Anlagen muss ebenfalls erneuert werden.

Was darin noch nicht enthalten ist, ist das Wasserbecken, der “See der Tränen”. Dessen Sanierungskosten beziffert Rohrwacher auf 1,85 Millionen Euro. Und dem OBM kündigte er schon mal an, dass der Förderverein gar nicht zu ruhen gedenke, wenn das Jubiläum 2013 gefeiert ist. Eine Idee, wie man die Sanierung des 1 Meter tiefen Beckens mit seinen 16.000 Kubikmetern Wasser anpacken könne, hat er auch schon. Er will das Wasser “verkaufen”, wahlweise literweise oder in Kubikmetern. Für Cent-Beträge also oder rund 150 Euro für den Kubikmeter. Darüber muss der Verein freilich noch abstimmen. Vor 2014 wird dieser wichtige Bau wohl nicht beginnen.

www.voelkerschlachtdenkmal.de

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