Wenigstens die Gleise am Nordplatz konnten die LVB planmäßig erneuern. Die Arbeiten dort enden am 5. April. Dann kann auch die Straßenbahn der Linie 12 wieder durch Gohliser und Pfaffendorfer Straße fahren. Und eine Nachricht wird auch Zoobesucher erst einmal beruhigen: Die von April an geplante große Baumaßnahme in der Pfaffendorfer Straße fällt dafür aus.

Ursprünglich war geplant, von April 2025 bis Mitte April 2026 die Gleisanlagen, Bahnstromanlagen, Straßenbeleuchtung, Ampeln sowie die Trink- und Abwasserleitungen und teilweise die Fahrbahnen und Gehwege zu erneuern. Außerdem sollte die Haltestelle Lortzingstraße barrierefrei ausgebaut werden. In drei Bauabschnitten war vorgesehen, vom Tröndlinring bis zum Nordplatz die komplette Straße zu bauen.

Doch nun teilt die Leipziger Gruppe mit: „Leider muss die gemeinsame Baumaßnahme in der Pfaffendorfer Straße verschoben werden. Dies beschlossen die Bauherren, Stadt Leipzig und die Leipziger Verkehrsbetriebe. Auch die Leipziger Wasserwerke verschieben die Modernisierung von Trinkwasser- und Abwasserinfrastruktur.“

Budget völlig gesprengt

Der Grund ist simpel und betrifft inzwischen immer mehr Leipziger Großbauprojekte: Die Baupreise sind so stark gestiegen, dass immer weniger Firmen sich im Rahmen des von den Bauherren geplanten Budgets bewerben. Im Gegenteil: Die abgegebenen Angebote sprengen den Kostenrahmen deutlich. Mehr als deutlich, wie die Leipziger Gruppe feststellt.

„Im Ergebnis des EU-weiten Vergabeverfahrens konnte für die Hauptbauleistungen für die Leipziger Verkehrsbetriebe und die Stadt Leipzig kein wirtschaftliches Ergebnis erzielt werden. Durch die deutliche Überschreitung des Auftragswertes ist die Finanzierung des Vorhabens nicht gewährleistet“, stellt die Leipziger Gruppe fest.

Was wiederum heißt: Die Stadt und die kommunalen Unternehmen haben das Geld nicht, um die deutlich höheren Angebote der sich um den Auftrag bewerbenden Unternehmen zu bezahlen. Und es ist auch nicht absehbar, wann das Projekt Pfaffendorfer Straße nun umgesetzt werden kann: „Aktuell wird abgeklärt, wie und wann ein späterer Bautermin möglich ist.“

Was zumindest für Zoobesucher ein Aufatmen bedeutet: Sie kommen ab nächster Woche wieder mit der Straßenbahn der Linie 12 zum Zoo und müssen zumindest für dieses Jahr keine größeren Umwege mehr einplanen, um die Tiere zu sehen.

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Es gibt 4 Kommentare

Danke für den Hinweis Rudi, die Erklärung dazu in VII-DS-07063-DS-01 hatte ich so nicht auf dem Schirm – letztlich gut 50% teurer. Bei den Überschreitungen um mehr als 100%, die später doch noch wirtschaftlicher vergeben werden konnten, ging es wohl eher um kleinere Maßnahmen.

@radiograph
ja, so war es auch in der Landsberger. Allerdings hat man in beiden Fällen deutlich mehr Geld eingeplant als beim ersten Anlauf und am Ende wird man wohl noch mit Nachforderungen auf den Betrag kommen, den man auch schon vor 2 Jahren als Angebot hatte.

Manchmal passt auch die Auftragslage gerade nicht. Bei der Zeppelinbrücke hat es, wenn ich mich recht erinnere, mit einem Jahr Verspätung im 2. Anlauf geklappt.

Wenn es jetzt nicht mehr bezahlbar ist, wird es das wohl nie mehr sein, jedenfalls in den nächsten Jahren. Angesichts der aktuellen Entwicklungen (US-Zölle und Gegenmaßnahmen => Inflation => Preissteigerungen) werden die Kosten noch weiter steigen. Ein Sinken ist im Kapitalismus nicht vorgesehen. Wer sparen wollte, hätte in der Vergangenheit bauen müssen…

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