Nach einem öffentlichen Konzeptverfahren im vergangenen Jahr konnten die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) den ehemaligen Straßenbahnhof Leutzsch verkaufen. Den Zuschlag erhielt die mittelständische S&P Gruppe aus Leipzig. Das Konzept sieht dabei die Entwicklung eines Unternehmenscampus als integralen Bestandteil der städtischen Quartiersentwicklung vor.
Die gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr soll erhalten werden. So soll die Straßenbahnwendestelle bestehen bleiben, bis die Brücken in Böhlitz-Ehrenberg fertiggestellt sind. Zusätzlich ist für die Buslinie 74 der Bau einer Buswendestelle geplant.
„Der Bahnbogen Leutzsch bekommt zukünftig eine ganz neue Rolle. Der ehemalige Straßenbahnhof als Unternehmenszentrale wird der erste sichtbare Baustein eines Stadtteilzentrums werden, in dem auch eine Schule, Einkaufsmöglichkeiten und Wohnungen entstehen. Diese Nutzungsmischung, auch die Mischung aus alter und neuer Bausubstanz, ist die beste Voraussetzung für ein lebendiges Quartier“, sagte Thomas Dienberg, Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig, am Montag, dem 17. März, bei Bekanntgabe de Käufers.
„Als Wirtschaftsbürgermeister freue ich mich, dass der Leipziger Mittelstand den Willen und die Kraft entwickelt hat, ein Projekt dieser Größenordnung zu stemmen. Mit S&P haben wir ein Unternehmen, das den Leipzig Spirit nicht nur klar im Munde führt, sondern auch lebt. Hut ab!“, ergänzte Clemens Schülke, Bürgermeister für Wirtschaft, Arbeit und Digitales der Stadt Leipzig.
Auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahnhofs Leutzsch sollen die historischen Gebäude erhalten und saniert, sowie durch Neubauten ergänzt werden. Der zu entwickelnde Campus bietet Platz für 300 moderne Arbeitsplätze und dient künftig allen S&Pern zukünftig als Homebase, wo neben einer gastronomischen Einrichtung auch medizinische und sportliche Angebote entstehen sollen.
„Wir freuen uns, mit S&P einen erfahrenen Partner gefunden zu haben, der für Leipzigs erfolgreiche Wirtschaft steht. Damit setzen wir einen wichtigen Impuls für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Leipziger Westen“, so Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb der Leipziger Verkehrsbetriebe.
Die S&P-Gruppe wurde 1991 in Leipzig gegründet und hat heute circa 500 Mitarbeiter. Die Unternehmen der Gruppe sind ein innovativer Partner im Bauwesen, ob bei der Prüfung und Zulassung von Produkten, Planungsleistungen, IT-Consulting oder Softwareentwicklung.
„Mit dem nun vollzogenen Erwerb des Grundstückes haben wir die Sicherheit, welche wir für unsere weitere Entwicklung dringend brauchen. Wir freuen uns, dass uns dieses klare Bekenntnis zu unserer Stadt und dem Standort Leutzsch gemeinsam gelungen ist. Vielen Dank an alle Beteiligten, welche uns auf diesem Weg tatkräftig unterstützt haben.
Auch zukünftig setzen wir auf eine verlässliche und partnerschaftliche Mitwirkung aller städtischen Beteiligten, damit dieses ehrgeizige Ziel umgesetzt werden kann. Dazu braucht es eine weitere gemeinsame Kraftanstrengung, um den ‚alten Straßenbahnhof‘ als modernen Campus unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch der Stadtgesellschaft zügig erlebbar zu machen“, so Mathias Reuschel, Vorsitzender der S&P Gruppe.
Innerhalb des öffentlichen Konzeptverfahrens wurde der Gesamtwert der LVB-Immobilie durch unabhängige Gutachter bewertet. Der jetzt erzielte Verkaufspreis liegt über dem festgestellten Verkehrswert. Beide Vertragsparteien haben Stillschweigen über den genauen Kaufpreis vereinbart.
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Es gibt 3 Kommentare
Mathias Reuschel, liebe Redaktion, ist genau derjenige, der seit Jahren dem Hochschulrat der HTWK vorsitzt und es persönlich zu verantworten hat, daß genau diese Fachhochschule ab 2019 (befördert durch die schwer bedauerliche Kanzlerin Swantje Rother, die noch bis 2028 zu amtieren gedenkt), durch die damalige Wahl des unseligen Rektors Mark Mietzner in ein Tränental geriet, das der – Gott sei Dank! – 2024 ins Rektorenamt gekommene Jean-Alexander Müller nun nach Kräften wieder zu verlassen sich anschickt. Dabei ist Mathias Reuschel im Grunde schon immer befangen, was die HTWK angeht, bekleidet doch seine Gemahlin Elke Reuschel an der Fakultät Bau eine Professur für Stahlbetonbau. Immer, wenn ich Mathias Reuschel in den Medien sehe, stößt es mir sauer auf, sei es, wenn er mit einem Tennisklub in Erscheinung tritt, oder mit dem hiesigen Unternehmerverband, oder dann und wann mit Parteifreunden aus der sächsischen CDU.
Schade übrigens, daß nun absehbar keine Straßenbahn mehr durch die Rathenaustraße fahren wird, aber der Gedanke ist eher Sentimentalität an die Siebziger und Achtziger, als ich oft und gern zu Schemmieh gegangen war (ich war 1984 beim Nichtabstieg über den Zaun aufs Spielfeld gesprungen, wie Hunderte andere auch).
Ich erinnere mich auch noch gut an die Schranken am Ende der Rathenaustraße, die in den frühen Siebzigern verschwanden. Der kleine Tunnel, der in den Neunzigern mal neu gepflastert wurde und damit an lichter Höhe einbüßte, blieb noch aus der Zeit der Schranke bis heute als schönes Relikt übrig. Den möge man unbedingt erhalten! Meine Mutter durchquerte diesen ab den späten 1950ern jahrzehntelang täglich zweimal auf ihrem Arbeitsweg zur und von der Pittlerstraße 33, erst mit Rad, dann mit SR2, dann mit KR51 “Schwalbe”, und irgendwann wieder mit Rad.
Aber den Tunnel bitte nicht zeitgleich mit den Brücken verändern, damit man da mit dem Rad währenddessen unkompliziert durchkommt…
Das klingt erst einmal recht innovativ. Zu berücksichtigen ist dabei aber, das der Georg-Schwarz Brücken Neubau von Ende 2025 bis etwa 2032 dauern soll. Und das sich am bisherigen Fußgängertunnel von der G-Esche-Str rüber nach Leutzsch nichts verändern wird. Für dieses unansehnliche und zu schmale Loch sollte sich die S&P-Unternehmens-Gruppe mit der Bahn noch was einfallen lassen, damit auch die Neugierigen aus Böhlitz oder Wahren vielleicht mal rüber gehen oder radeln.
Auch der Bau dieses Stadtteilzentrums mit Campus wird Zeit in Anspruch nehmen. Da sind 7 Jahre schnell vergangen.