In der Ratsversammlung des Leipziger Stadtrats vom 19. März 2025 gab es die schriftliche Antwort des Oberbürgermeisters auf die Anfrage der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, mit dem Titel: „Zukunft der Swiderski-Fabrik im Leipziger Westen“. Eine durchaus umfangreiche, wenn auch nicht befriedigende Antwort, die künftige Nutzung betreffend.

Allerdings scheint es, dass seit Sommer 2024 niemand von der Stadtverwaltung erneut vor Ort war.

In der Antwort, wie auch unserem diesbezüglichen Bericht über die Ratsversammlung, werden unter Punkt 2 die Maßnahmen zur Sicherung des Denkmals, insbesondere mit Blick auf die häufig auftretenden Brände vor Ort, von Seiten des Eigentümers beschrieben.

Das lautet dann wie folgt: „In Folge dieser Gespräche wurde durch die Eigentümerin eine verstärkte Gebäudesicherung (Verschluss sämtlicher Tür-, Tor- und Fensteröffnungen im Erdgeschoss sowie Verschluss der ‚Laufgänge‘ um die Gebäude) ausgeführt. Nach mehrmaliger Kontrolle vor Ort kann festgestellt werden, dass die Gebäudesicherungen intakt sind und ihr Ziel augenscheinlich erfüllen. Nach unserem Kenntnisstand gab es seit Sommer 2024 keine weiteren Brandereignisse vor Ort. Im Zuge der geplanten Sicherungsmaßnahmen an den Gebäuden (vgl. Punkt 3) erfolgte zuletzt die Freistellung von Bewuchs im direkten Umfeld der Gebäude (Baufreiheit), sowie das Zusammentragen von wild abgelagertem (Sperr-)Müll.“

Wir haben uns das am 28. März 2025 angeschaut.

Das Tor zum Grundstück ist mit einem Bügelschloss gesichert, dumm ist nur, dass es keinen an das Tor anschließenden Zaun gibt. Geht man links am Tor vorbei, dann kommt die erste leere Türöffnung, die direkt ins Gebäude führt.

Tür hinter dem Eingangstor, Foto: Thomas Köhler

Der Weg dorthin führt, wie unschwer zu sehen, durch den zusammengetragenen Müll.

Geht man auf dem nicht gesicherten Grundstück im Zuge der Markranstädter Straße weiter, kommt man zu einem größeren offenen Tor, durch das der Weg direkt in die Halle führt. Es wurde mal ein Absperrgitter in die Toröffnung gestellt, irgendjemand muss es geöffnet haben.

Tor zur Halle Foto: Thomas Köhler
Tor zur Halle, Foto: Thomas Köhler

Weiter am Gebäude entlang geht es zu einer großen Fensteröffnung, in der noch Mauerreste vom einstmaligen Verschluss zu sehen sind und gleich danach kommt eine weitere Tür, deren Zustand auch vermuten lässt, dass sie niemanden mehr aufhält.

Fensteröffnung mit Mauerresten Foto: Thomas Köhler
Fensteröffnung mit Mauerresten, Foto: Thomas Köhler
Tür die keinen aufhält Foto: Thomas Köhler
Tür, die keinen aufhält, Foto: Thomas Köhler

Am Ende des Gebäudes ist dann die Hofzufahrt mit Absperrgittern gesichert. Allerdings hat ein schlechter Mensch, oder mehrere davon, diese einfach auseinander gerückt und einen Durchgang frei gemacht.

Absperrung an der Hofeinfahrt Foto: Thomas Köhler
Absperrung an der Hofeinfahrt, Foto: Thomas Köhler

Auch von der Naumburger Straße her, hier über einen kleinen scheinbar privaten Spielplatz zu erreichen, kann man die Sicherungsmaßnahmen mit Fug und Recht als unzureichend bezeichnen.

Absperrung von der Naumburger Straße aus Foto: Thomas Köhler
Absperrung von der Naumburger Straße aus, Foto: Thomas Köhler

Es scheint, als ob das zuständige städtische Amt sich entweder mit der Beschreibung der Sicherungsmaßnahmen durch den Eigentümer zufriedengegeben hat, oder seit Sommer 2024 niemand mehr vor Ort nachgeschaut hat.

Anzumerken ist auch, dass kein Schild auf den Verantwortlichen und dessen Kontaktdaten an den Bauzäunen zu finden ist. Wem es nicht gefällt, der kann sich ja an die Stadt wenden.

Fazit: Den Eigentümer scheint es nicht zu kümmern, vielleicht interessiert ihn das erst beim nächsten Brand. Die Stadtverwaltung scheint es nicht zu bemerken, einige abenteuerliche Menschen haben vielleicht Spaß im Lost Place. Es wäre wünschenswert, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, bevor sie für den Oberbürgermeister Antworten formulieren, sich vor Ort umschauen.

Der Fragesteller, die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, hat sich scheinbar mit der Antwort zufriedengegeben. Auch sie hätten nachschauen können, das Wahlkreisbüro in der Zschocherschen Straße liegt 350 Meter entfernt.

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