Der Streit um die Modernisierung der Prager Straße zwischen Tabaksmühle und Friedhofsgärtnerei zeige einmal mehr, wie eine laute Minderheit dem wichtigen Thema Mobilitätswende mit simplem Populismus und Rückwärtsgewandtheit begegne: Kritisch kommentiert die Initiative für nachhaltige Mobilität Verkehrswende Leipzig die aktuelle Diskussion über den geplanten Umbau des Straßenabschnitts, der am Donnerstag, dem 21. November, im Stadtrat beschlossen werden soll.
Und auch aus Sicht von Verkehrswende Leipzig unterstützt die 2022 beschlossene Vorzugsvariante eben auch die Verkehrswende in Leipzig, eben weil sie den umweltfreundlichen Verkehrsarten hier mehr Platz einräumt.
„Wir begrüßen die Planung der Stadtverwaltung. Sie ist eine gute Lösung, um das selbst gesteckte Ziel der Stadt zu erreichen, 70 % aller Wege zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem ÖPNV zurückzulegen“, stellt das Bündnis fest. Und: „Die Bevölkerung Leipzigs wächst weiter und wir benötigen visionäre, menschenfreundliche Antworten auf die Frage, wie eine Transformation zum Erhalt unserer Lebensqualität gelingen kann. Städte wie Paris, Wien oder Zürich sind dafür wunderbare Beispiele.“
Die Neugestaltung bietet aus Sicht von Verkehrswende Leipzig viele konkrete Vorteile.
Die Vorteile des Umbaus aus Sicht von Verkehrswende Leipzig
Erhöhung der Verkehrsleistung
Motorisierter Individualverkehr ist gegenüber ÖPNV allgemein und Straßenbahnverkehr im Besonderen sehr ineffizient. Kfz-Verkehr benötigt viel Fläche für eine vergleichsweise geringe Transportleistung. Der größere Gleismittenabstand für Straßenbahnen ermöglicht den Einsatz von breiteren und moderneren Straßenbahnen. Diese bieten einen höheren Komfort und können mehr Passagiere befördern.
Die Attraktivität des Personennahverkehrs steigt, was mehr Menschen zum Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel bewegt. Weniger Kfz-Fahrspuren bei gleichzeitig leistungsfähigerer Straßenbahninfrastruktur reduziert Staus, verkürzt Fahrzeiten und macht auf der verbleibenden Spur Platz für den Wirtschaftsverkehr.
Sicherheit für alle
Die Umverteilung des Straßenraums erlaubt die Schaffung eines breiten Radwegs. Davon profitieren alle. Die Sicherheit für den Radverkehr steigt, es gibt weniger Konflikte zwischen Auto- und Radverkehr. Ein sicherer Radweg verhindert, dass Radfahrer auf den Gehweg ausweichen – dies kommt dem Fußverkehr zugute.
Zudem kann von einem Rad- und Rettungsweg gesprochen werden: Einsatzfahrzeuge können diesen mitnutzen, den Kfz-Verkehr zügig umfahren und kommen schneller zum Einsatzort. Das rettet Leben.
Mehr Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Lebensqualität
Die Stärkung von ÖPNV und Radverkehr in der Prager Straße ist eine konkrete Umsetzung des von der Stadt beschlossenen Nachhaltigkeitsszenarios aus der Mobilitätsstrategie 2030. Weniger Kfz-Verkehr führt zu geringerer Lärm- und Luftbelastung. Die geplanten „Rasengleise“ leisten einen Beitrag zur Schwammstadt und kühlen im Sommer die Umgebung.
Der auf nachhaltige Mobilität ausgerichtete Umbau verbessert die Lebensqualität der Anwohner und schafft ein lebenswerteres Umfeld. Der klare Fokus auf nachhaltige Mobilität ist entscheidend für Leipzigs Zukunft.
Das Fazit von Verkehrswende Leipzig: „Die Neugestaltung der Prager Straße ist ein richtiger Schritt in die Zukunft. Sie nutzt allen. Durch den Verzicht auf einen Kfz-Fahrstreifen zugunsten einer effizienteren Straßenbahn- und Radverkehrsinfrastruktur wird nicht nur der Verkehrsfluss verbessert, sondern auch eine umweltfreundliche und lebendige urbane Umgebung gefördert.“
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