„Na wo soll ischn buarkn?“ (sächs., ugs. für: „Na wo soll ich denn parken?“), hört man zwar immer seltener, aber eben immer noch. Denn am rechten Fahrbahnrand wird zwar häufig das Fahrzeug abgestellt, ein Parkplatz ist das allerdings nicht. Beim rechten Fahrbahnrand handelt es sich nämlich um öffentlichen Raum, der nicht als Parkplatz misszuverstehen ist. Dieser öffentliche Raum gehört allen und kann daher auch von allen genutzt werden, auch von denen, die gar kein Auto haben.
Durch die Straßenverkehrsordnung gibt es jedoch das Privileg – ja, das ist ein Privileg – am rechten Fahrbahnrand das eigene Fahrzeug kostenfrei abzustellen (Fahrräder übrigens auch). Mit dieser Handlung wird aber der öffentliche Raum, der zwar allen gehört, in diesem Moment privatisiert. Andere können ihn nun nicht mehr nutzen. Privileg!
Zurück zur Ausgangsfrage. Die Antwort darauf ist recht einfach. Parken? Auf einem Parkplatz! Einer Fläche, die einen einzigen Zweck hat und eben nicht öffentlicher Raum ist. So etwas gibt es auch in Anger-Crottendorf. Der halbe Stadtteil besteht aus Parkplätzen in Form von Garagen. Da könnte man das eigene Auto drin lagern, wenn man denn die Leiter, Farbeimer, alte Küche, Matratze, Surfboard, Krimskrams und anderen Krempel mal aussortiert.
Mit Blick auf den selbst verschuldeten „Parkdruck“ im Stadtteil und um einen Überblick zu erhalten, welche Preise denn für welche Art von Stellplätzen aktuell aufgerufen werden, hatte der Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V. sich die Mühe gemacht und ein bisschen herumtelefoniert. Die Ergebnisse übergab der Verein auch den Mitgliedern des Stadtbezirksbeirates Ost. Denn Parkplätze gibt es jede Menge. Nur sind diese dann eben nicht vor der eigenen Haustür – und sie kosten auch etwas.
Die nachfolgenden Daten sind alle Stand 10. Mai 2024.
Es können Stellplätze auf dem ehemaligen Tankstellengelände in der Eilenburger Straße/Riebeckstraße an der Grenze von Anger-Crottendorf zu Reudnitz-Thonberg gemietet werden. Die Tankstelle wurde abgerissen, das Gelände so belassen und wird nicht gepflegt. Die Kosten pro Stellplatz betragen dennoch 49 €/Monat, mit wesentlich mehr freien als belegten Stellplätzen.
Das Gelände ist zwar 1.000 m entfernt. Das Oberlandesgericht Sachsen hält die Ausdehnung einer Bewohnerparkzone in dieser Dimension aber für zulässig [der ACA berichtete]. Diese Entfernung ist demnach nicht ungewöhnlich, sondern zumutbar. 1.000 m entfernt war übrigens auch die inzwischen abgerissene Quartiersgarage in der Bergstraße in Neustadt-Neuschönefeld (der ACA berichtete).
In Anger-Cottendorf können auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses (Grüne Gasse) Stellplätze gemietet werden. Der Parkplatz ist gepflastert, wird gepflegt und wurde vor vielen Jahren ohne kostenintensive Bautätigkeit errichtet. Die Kosten pro Stellplatz betragen schon 69 €/Monat, bei einer Auslastung von gerade einmal nur zwei Dritteln. Die Vermarktung begann zudem auch schon vor neun Monaten.
Darüber hinaus gibt es im Stadtteil mindestens genauso lange Tiefgaragenstellplätze für 70 €/Monat in der Theodor-Neubauer-Straße zu mieten. Ergänzend bemerkt: Eine Garage bei Vonovia kostet 65 €/Monat, eine auf einem städtischen Garagenhof ab 25 €/Monat.
Wer also Parkdruck hat, sollte aufhören zu jammern und sich einen echten Parkplatz mieten!
Der Kommentar „Hast Du auch Parkdruck?“ von Darius N. Ehrlicher erschien erstmals am 26. August 2024 im Stadtteilheft Anger-Crottendorfer Anzeiger (ACA) 22/ 2024.
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