Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen und die Stadt Leipzig haben am Montag, dem 18. November, mit der Umsetzung eines weiteren Teiles des Auenrevitalisierungsprojektes „Dynamische Aue“ begonnen. Bis Ende Januar 2025 wird das marode Durchlassbauwerk im Grabensystem Paußnitz zurückgebaut und durch eine Furth ersetzt. Die Planung und Umsetzung des Projektes erfolgt gemeinsam mit der Stadt Leipzig.

Das Projekt wird zudem durch eine ökologische Baubegleitung betreut. Die Arbeiten kosten rund 48.000 Euro, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.

Während der Bauarbeiten bleibt der Geh- und Radweg gesperrt. Die Bauzufahrt und die nötigen Materialtransporte erfolgen über die vorhandenen Waldwege. Dabei ist von allen Nutzern der Wege besondere Vorsicht und Rücksichtnahme geboten. Die Landestalsperrenverwaltung bittet deshalb um Verständnis.

Die „grüne Lunge“ unserer Stadt

„Der Leipziger Auwald ist ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Leipziger und Leipzigerinnen und deren Gäste. Was viele allerdings nicht wissen, ist, dass die Revitalisierung der Leipziger Aue neben der Verbesserung als Lebensraum für viele Arten auch dem Hochwasserschutz der Stadt dient“, erklärt Axel Bobbe, Leiter des Betriebes Elbaue/Mulde/Untere Weiße Elster der Landestalsperrenverwaltung Sachsen.

„Beim Weihnachtshochwasser 2023 konnte durch die bereits fertiggestellten Bauabschnitte zum ersten Mal Wasser in den Leipziger Auenwald abgegeben werden. Das war gut für die Entwicklung des Auenwaldes und wirkte gleichzeitig als Überschwemmungsfläche für das Hochwasser.“

Peter Wasem, Leiter des Amtes für Umweltschutz der Stadt Leipzig, ergänzt: „Die intensive Arbeit der letzten Jahre hat sich gelohnt: Mit minimalen Anpassungen des natürlichen Landschaftsraums gehen wir einen großen Schritt hin zu einer wassersensiblen, ökologisch fruchtbaren Auenlandschaft. Neben der Artenvielfalt stärken wir den natürlichen Wasserhaushalt und die Leistungsfähigkeit der ‚grünen Lunge‘ unserer Stadt.

Das Geheimnis unseres Erfolges liegt in der engen, wertschätzenden und ergebnisorientierten Zusammenarbeit zwischen Landestalsperrenverwaltung, Stadt Leipzig sowie den weiteren Beteiligten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Alle haben Ihre Expertise und Ihre besonderen Fähigkeiten in bester Weise eingebracht und damit auch eine Grundlage für weitere, umfangreichere Projekte für den Erhalt unseres Auwaldes gelegt.“

Die Paußnitz-Flutungen

Seit 30 Jahren findet im Süden Leipzigs jährlich zwischen Februar und März eine künstliche Flutung von Auwaldbereichen im Naturschutzgebiet „Elster-Pleiße Auwald“ statt, um die fehlende natürliche Auendynamik nachzuempfinden. Um diese künstlichen Flutungen naturnäher zu gestalten, wurde das Projekt „Dynamische Aue“ entwickelt.

Dafür soll bei Hochwasserereignissen der Weißen Elster Wasser aus dem Elsterhochflutbett durch ein Bauwerk im Ratsholzdeich in den südlichen Auwald gelangen und den Auwald gezielt fluten, bevor es über die Untere Paußnitz wieder in das Elsterflutbett zurückläuft.

Das Projekt stammt ursprünglich aus der Feder der unteren Naturschutzbehörde des Amtes für Umweltschutz Leipzig und wurde in regelmäßiger enger, vertrauensvoller Abstimmung zwischen Landestalsperrenverwaltung, unterer Naturschutzbehörde sowie weiteren städtischen Behörden und Ämtern weiterentwickelt. Als Ergebnis kann ein Auenrevitalisierungsprojekt mit geringen baulichen Eingriffen im Naturschutzgebiet umgesetzt werden.

Die Gesamtmaßnahme soll im Jahr 2026 fertiggestellt sein und kostet insgesamt rund 700.000 Euro, finanziert aus Landesmitteln. Bisher wurden bereits drei Teilmaßnahmen umgesetzt. Zwischen September 2020 und Februar 2021 wurde das Auenflutungsbauwerk im Ratsholzdeich errichtet und im darauffolgenden Herbst/Winter durch einen Verbindungsgraben an die Paußnitz im Auwald angeschlossen. Im Januar 2024 wurden zwei bestehende Lachen als Amphibien-Laichhabitate aufgewertet und erweitert (Umsetzung einer Maßnahme aus dem Lachenkonzept).

Die jetzt begonnene Baumaßnahme trägt dazu bei, die Wasserverteilung in den Paußnitzfließen zu verbessern und den Abschnitt am Blümelsteig naturnäher zu gestalten, indem die alten Uferversteinungen entfernt und naturnahe Ufer wiederhergestellt werden.

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