Grünes Licht gab es am 21. August auch für die „Gesamtkonzeption zur Weiterentwicklung des Robert-Koch-Parks“ in Grünau. Klingt erst einmal nur nach einem Packen Papier. Aber der ist die Grundlage dafür, dass der alte Park in den nächsten Jahren wieder zu einer gepflegten Parkanlage mit intakten Gebäuden wird. Und damit tatsächlich zu einem Ort des Miteinanders in Grünau, wie es sich Linke-Stadtrat Adam Bednarsky wünscht.

Gewünscht hat, muss man sagen. Denn auch für ihn war die kurze Rede zum Robert-Koch-Park am 21. August seine Abschiedsrede von der Ratsversammlung, nachdem er dort zehn Jahre lang für die Linke aktiv war. Und er machte es am Ende locker und launig und ging mit einem „Tschüssi“, nachdem er noch einmal die wesentlichen Zahlen benannt hatte, warum Grünau diesen Park braucht.

Denn der wird gerade für die Menschen wichtig, die mit kargen Mitteln ihren Alltag bewältigen müssen. 25 Prozent der Grünauer sind auf Sozialtransfers angewiesen. Die Kinderarmut liegt hier bei 30 Prozent, stellte Bednarsky fest. Es ist also auch ein Projekt, das nicht auf die lange Bank geschoben werden sollte.

„Die Gesamtkonzeption soll künftig als Grundlage für die Entwicklung und Qualifizierung des Robert-Koch-Parks dienen. Im Zuge der Weiterentwicklung des Parks sollen bedarfsorientierte Impulse für eine zukunftsfähige Entwicklung Grünaus gesetzt werden, um die Wohn- und Lebensqualität im Schwerpunktgebiet Grünau weiter zu stärken. Daher soll das Areal in den kommenden Jahren als öffentlicher Park mit verschiedenen sozialen und kulturellen Funktionen weiterentwickelt werden“, schrieb das federführende Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung in der Vorlage zum Robert-Koch-Park, die am 21. August zur Abstimmung kam.

„Ziel ist es, die Parkanlage als Flächendenkmal zu erhalten und behutsam in den Stadtteil zu öffnen, um das Angebot öffentlicher Grünflächen zu erhöhen. Zudem werden die Unterbringung eines soziokulturellen Zentrums und weiterer kultureller und sozialer Nutzungen zur Stärkung des Bildungs- und Sozialangebots im Stadtteil beitragen.“

Knapp 40 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren

Die Vorlage enthält nicht nur eine Menge Anhänge. Sondern auch eine erste Kostenkalkulation, was im Robert-Koch-Park in den nächsten zehn Jahren investiert werden muss.

„Mit der Grobkostenkalkulation für die Gesamtentwicklung des Robert-Koch-Parks wurde ein Kostenrahmen von ca. 39 Millionen Euro geschätzt“, schreibt das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung. „Für die konzipierten Einzelmaßnahmen werden entsprechend der Wertgrenzen nach Hauptsatzung gesonderte Beschlussvorlagen in die jeweils zuständigen Gremien eingebracht. Aus dem aktuellen Planungsbeschluss VII-DS-04892-DS-01 ergeben sich für die Häuser 5 und 6 konkretisierte Kosten mit ca. 5,9 Millionen Euro. Diese sind um etwa 900.000 Euro höher als im Entwicklungs- und Nutzungskonzept.

Damit muss derzeit von Gesamtkosten für die Sanierung und Weiterentwicklung des Robert-Koch-Parks i. H. v. circa 40 Millionen Euro ausgegangen werden.

Darüber hinaus ist die jährliche Bereitstellung von 1,1 Mio. Euro für die Bewirtschaftung der einzelnen Objekte/Freiflächen sowie von 172.000,00 Euro für die Beauftragung eines Erschließungsträgers (Honorarkosten) einzuplanen.“

Dabei sollten die Häuser 4,5 und 6 schon im Doppelhaushalt 2025/2026 auftauchen, wo die Vorlage dafür schon einmal rund 10 Millionen Euro ansetzt. 1,8 Millionen Euro entfallen dabei auch schon auf die Wiederherstellung des historischen Parks: „Baumaßnahmen (Stein- und Holzpavillons, Teiche, Wasserbecken, Einfriedungen, Freianlagen Gebäude und Eingänge, Wegebau, Wiederherstellungen Alleen, etc.)“.

Womit jetzt tatsächlich Gestalt bekommt, was 2018 mit der Machbarkeitsstudie für den Robert-Koch-Park auf den Weg gebracht wurde.

Gegenrede zur Vorlage der Stadt gab es keine. Es konnte also nach kurzer, lockerer Rede abgestimmt werden. Und die Abstimmung fiel einstimmig aus. Da sollte das Projekt Robert-Koch-Park jetzt also ohne Stockungen in die Gänge kommen.

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Keine Kommentare bisher

Interessant, ich dachte man verfolgt dort das gleiche Ziel wie an der Plovdiver. Einfach einzäunen, sich selbst überlassen und es dann als Urban Woods bezeichnen.

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