Gut Ding will Weile haben, denn für alles braucht es Leute und Kapazitäten. Das wird auch oft genug in der Leipziger Ratsversammlung vergessen, wenn der Verwaltung Arbeitsaufträge gegeben werden, die mit dem existierenden Personal nicht zeitnah abgearbeitet werden können. Und in manchen Abteilungen ist der Rückstau so groß, dass auch zugesagte Termine nicht eingehalten werden können.

So wie bei den falsch aufgetragenen Stellplatzmarkierungen in der Karl-Heine-Straße, die seit Jahren für regelmäßiges Falschparken sorgten. Im Januar berichteten wir zu einer Einwohneranfrage zum Gehwegparken Karl-Heine-Straße, das eigentlich schon 2023 beendet werden sollte, was aber dann doch nicht passierte.

Was die Verwaltung dann in einer Antwort auf die Einwohneranfrage im Januar 2024 so beantwortete, dass eine Entfernung der Markierungsfragmente im 1. Halbjahr 2024 eingeplant sei. Doch auch den Termin konnte die Stadt nicht halten.

Da bis Ende Mai 2024 keinerlei Aktivitäten zur Entfernung der Fragmente festzustellen waren, hat Florian Benischke in der Ratsversammlung Juni 2024 erneut per Einwohneranfrage gefragt, wann die Markierungsfragmente auf dem Gehweg der Karl-Heine-Straße im Abschnitt Erich-Zeigner-Allee/Kolbestraße entfernt werden.

Alte Parkgewohnheit und abgefräste falsche Stellplatzmarkierung in der Karl-Heine-Straße Leipzig. Foto: Florian Benischke
Alte Parkgewohnheit und abgefräste falsche Stellplatzmarkierung in der Karl-Heine-Straße. Foto: Florian Benischke

Das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) antwortete daraufhin: „Leider konnten auch im 1. Halbjahr 2024 aufgrund der Vielzahl von Maßnahmen und der begrenzten Personalverfügbarkeit und Kapazitäten der Markierungsfirmen nicht alle zwingend erforderlichen Neu-, Reko- und De-Markierungen zeitnah durchgeführt werden. Eine Entfernung der Markierungsfragmente auf dem Gehweg der Karl-Heine-Straße im Abschnitt zwischen Erich-Zeigner-Allee und Kolbestraße kann daher aus den genannten Gründen nicht mehr im Juni erfolgen. Die Maßnahme befindet sich weiterhin auf der Agenda und ist für eine Umsetzung in 2024 vorgesehen.“

Aber damit war das Thema nicht vom Tisch. Irgendwie hatte die beauftragte Firma dann doch noch Zeit. Und als Benischke in der vorletzten Juli-Woche in diesem Abschnitt der Karl-Heine-Straße unterwegs war, konnte er staunen: Die falschen Stellplatzmarkierungen waren weggefräst. Womit es auch kein Argument mehr für das Ordnungsamt gibt, die Parkverstöße hier nicht zu ahnden.

Ob das auch zeitnah geschieht, hatte das VTA nicht mit angemerkt. Auch bei den Autobesitzern, die hier die unklaren Parkverhältnisse bisher nutzten, ihr Gefährt abzustellen, werden eine Weile brauchen, bevor sie sich umgewöhnt haben und ihr Auto dort abstellen, wo es tatsächlich der StVO entspricht, und eben nicht auf dem Gehweg. Dass einige ihre alten Gewohnheiten nicht aufgeben möchten, ist im Foto ja ebenfalls zu sehen.

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