Und weiter geht’s: Es fehlt nur noch ein Abschnitt, damit der Elstermühlgraben durchgängig geöffnet ist. Die Landesdirektion Sachsen (LDS) hat der Stadt Leipzig nun Fördermittel in Höhe von 5,92 Millionen Euro für den letzten Teilbauabschnitt (3.2) der Offenlegung des Elstermühlgrabens bewilligt. Sachsens Umweltminister Wolfram Günther und LDS-Präsidentin Regina Kraushaar überreichten am Freitag, dem 30. August, den Fördermittelscheck an Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung.

Mit den Geldern kann jetzt auch der letzte Gewässerteilbauabschnitt zwischen Elsterstraße und Lessingstraße geöffnet werden. Das Gesamtvorhaben soll bis 2027 abgeschlossen sein. Die Mittel entstammen dem Förderprogramm Gewässer/Hochwasserschutz 2018 des sächsischen Umweltministeriums.

„Leipzig ist eine Stadt am Wasser. Das war lange Zeit nicht erlebbar. Leipzig hat seine Wasserläufe in den letzten Jahrzehnten Stück für Stück wieder ans Licht geholt. Die weitere Öffnung des Elstermühlgrabens ist eine gute Nachricht für die Stadt und die Menschen“, sagte Umweltminister Wolfram Günther zu der Gelegenheit.

„Außerdem verbessern wir damit deutlich den Hochwasserschutz. Flanieren, Bootfahren, ausruhen am Ufer – all das wird jetzt wieder möglich. Das Vorhaben macht das Umfeld vielfältiger, das Stadtbild attraktiver und nützt dem gesamten Gewässersystem in der Auwaldregion. Zudem ist ein offenes Gewässer ökologisch viel wertvoller als ein verrohrtes. Als Umweltministerium unterstützen wir gezielt die Verbesserung von Gewässern. Alleine für diesen Abschnitt geben wir als Freistaat knapp sechs Millionen Euro.“

„Leipzig gilt Dank seiner vielen Wasserstraßen und Kanäle zu Recht als ‚Klein-Venedig‘. Umso mehr freut es mich, dass mit den Fördergeldern, die mein Haus hier ausreicht, der Leipziger Gewässerknoten noch ein bisschen vielseitiger und vor allem sicherer wird. Der Elstermühlgraben ist ein wichtiger Bestandteil des Integrierten Gewässerkonzeptes der Stadt Leipzig und trägt als ein Baustein zum Hochwasserschutz im gesamten Stadtgebiet bei“, ordnete LDS-Präsidentin Regina Kraushaar die Bedeutung des Vorhabens ein.

Der letzte Abschnitt

Im Rahmen des nun geförderten letzten Teilbauabschnitts 3.2 wird im Elstermühlgraben zwischen der Elster- und der Lessingstraße auf einer Länge von etwa 115 Metern die alte Verrohrung entfernt. So wird Platz für ein neues, offenes Grabenprofil geschaffen. Der künftige Wasserlauf mit einer Breite von 7,5 Metern erhält beidseitige Bohrpfahlwände und eine stabile Unterwasser-Betonsohle.

Links des Elstermühlgrabens wird die noch vorhandene denkmalgeschützte Ufermauer integriert. Für die Erlebbarkeit des Gewässers wird ein rund 80 Meter langer Stegweg ergänzt. Der Steg wird durch Treppen mit den anliegenden Straßen verbunden. Am Wasser sollen in Höhe der Lessingstraße Ein- und Ausstiegsstationen für Boote entstehen. Rechts des Elstermühlgrabens wird eine neue Ufermauer errichtet, an die ein Rad- und Gehweg anschließt. Baubedingt beanspruchte private und öffentliche Außenanlagen einschließlich des Poniatowskidenkmals werden wiederhergestellt.

„Mit einem offenen Wasserlauf in der Stadt wird es grüner, kühler, es kehrt ein wenig Ruhe ein ins Quartier. Lebensqualität und Klimawandel erfordern geradezu die Freilegung von Wasserläufen in der Stadt. Gemeinsam mit dem Freistaat arbeiten wir daran seit 20 Jahren, jetzt nähern wir uns dem Abschluss des Projekts Elstermühlgraben“, betonte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung.

Diese Maßnahme wird durch den Freistaat Sachsen unter Zugrundelegung eines Fördersatzes von 75 % bezuschusst.

Der Elstermühlgraben

Die Offenlegung des Elstermühlgrabens auf einer Länge von rund einem Kilometer wurde in drei Bauabschnitte unterteilt. Bauabschnitt 1 (Thomasiusstraße bis Jacobstraße) wurde 2006 fertiggestellt, gefolgt von Bauabschnitt 2 (Schreberstraße bis Friedrich-Ebert-Straße) im Jahr 2010. Aufgrund des Finanzumfanges erfolgte die Realisierung des 3. Bauabschnitts in drei Teilbauabschnitten.

Die Abschnitte 3.1 (Lessingstraße bis Thomasiusstraße) und 3.3 (Friedrich-Ebert-Straße bis Elsterstraße) sind bereits abgeschlossen. Die Fertigstellung des letzten Teilbauabschnitts 3.2 schließt die Gesamtmaßnahme ab und macht die wasserwirtschaftliche Wirksamkeit des Elstermühlgrabens dann umfänglich möglich.
Die Gewässeröffnung erfolgt im Rahmen des „Integrierten Gewässerkonzepts“ (IGK) der Stadt Leipzig.

Dieses Konzept definiert die mittel- und langfristigen Maßnahmen zur Erreichung der Hochwasserschutzziele und einer guten Gewässerqualität. Diese konzeptionelle Gesamtbetrachtung beinhaltet verschiedene Gewässerbaumaßnahmen in und um Leipzig. Sie war im Hinblick auf die Festlegung des Hochwasserschutzzieles für ein alle 150 Jahre wiederkehrendes Hochwasser (HQ150) im Stadtgebiet, die künftige Stadtentwicklung und zunehmenden Gewässertourismus erforderlich.

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