Nicht nur als gewรถhnlicher Bรผrger braucht man eine Menge Geduld, wenn es um wichtige Entwicklungen in der Stadt Leipzig geht. Seit Jahren warten nicht nur die Bรผrger darauf, dass am Eutritzscher Freiladebahnhof endlich losgebaut wird. Im September 2023 schien es endlich so weit: Der Bebauungsplan Nr. 416 wurde rechtskrรคftig. Da wartete auch die Linksfraktion auf die Baumaschinen. Doch als im Frรผhjahr die Nachrichten zu einer Insolvenz von IMFARR aufploppten, waren keine Baumaschinen zu sehen. Also stellte die Linke eine dicke Anfrage an die Stadt.
Die wurde dann zur Ratsversammlung am 21. August auch beantwortet, warf aber aus Sicht von Linke-Stadtrรคtin Franziska Riekewald noch mehr neue Fragen auf. Denn einen Punkt, dass die Stadt endlich Druck ausรผben kรถnnte, dass gebaut wรผrde, sah sie in dem Antwortpaket nicht.
Dass noch nicht gebaut wird, begrรผndete das Baudezernat in seiner Antwort so: โDerzeit wird der 1. Nachtrag zum Stรคdtebaulichen Vertrag verhandelt, zu dem auch die Erschlieรungsplanung gehรถrt. Der Abschluss des Vertrages ist Voraussetzung fรผr die Erteilung von Baugenehmigungen und damit den Baubeginn.
Die Genehmigung der Erschlieรungsplanung wurde im Mรคrz 2024 mit Maรgaben und Auflagen erteilt.
Inhalte der Nachtragverhandlungen sind u.a. die Verankerung von Grunddienstbarkeiten fรผr den Sozialen Wohnungsbau, Regelungen zur Durchfรผhrung von Wettbewerben bei relevanten Gebรคuden, Konkretisierung und Aktualisierung des Bauzeitenplanes sowie Anpassungen der zu leistenden Bรผrgschaften sowie die Ergรคnzung um die genehmigte Entwurfsplanung. Die Einreichung von Bauantragsunterlagen erfolgte noch nicht, da diese erst mit Vorliegen einer gesicherten Erschlieรung zielfรผhrend ist.โ
Was Riekewald schon in der Fragestunde im Stadtrat irritierte: Heiรt das nun, dass die Stadt weiter auf Unterlagen wartet, bis รผberhaupt eine Baupflicht fรผr die IMFARR bzw. ihre Tochter Oaktree entsteht?
Immer noch Nachverhandlungen?
โGerade sorgte die verkรผndete Insolvenz der Investmentgesellschaft Imfarr, die Hauptanteilseignerin an der 416 Leipzig GmbH und Vertragspartnerin fรผr die Entwicklung am Eutritzscher Freiladebahnhof ist, fรผr neue Unsicherheit โ beeinflusst diese Entwicklung auch die Plรคne fรผr Leipzigs neues Viertel?โ, fasst die Linksfraktion ihre Verunsicherung um das ganze Thema zusammen.
โEine Anfrage der Linksfraktion beantwortete diese Frage zwar nicht, brachte aber ans Tageslicht, dass die Verwaltung noch immer in Nachverhandlungen mit dem Investor steckt. Bevor diese nicht abgeschlossen sind, beginnen allerdings keine Fristsetzungen fรผr den Start an den ersten Bauabschnitten.โ
Dazu erklรคrt Franziska Riekewald, Mitglied im Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau, die am 21. August mehrmals nachgefragt hatte, um zu verstehen, warum die Stadt keinen Druck macht: โWรคhrend der Stadtrat in den letzten Monaten davon ausging, dass der Bau von Leipzigs neuem Stadtquartier endlich starten kann, stellt sich heraus, dass die Absprachen zwischen Verwaltung und Investor noch immer nicht abgeschlossen sind.
Dadurch wird das ganze Projekt weiterhin verzรถgert. Noch dazu haben wir als Stadt kein Druckmittel, da der Vorhabentrรคger erst nach Verhandlungsabschluss mit Konsequenzen bei der Nichteinhaltung von Fristen rechnen muss. Wieso erfรคhrt der Stadtrat nur zufรคllig von diesen neuesten Entwicklungen?
Das Projekt gleicht immer mehr einer Farce. Dringend benรถtigter Wohnraum rรผckt durch die jahrelange Verschleppung des Baustarts in weite Ferne. Anstatt Druck zu machen, lรคsst sich die Verwaltung auf immer neue Spielchen des Investors ein. So kann es nicht weitergehen! Als Linke fordern wir konsequentes Handeln gegenรผber der 416 Leipzig GmbH und Transparenz im Verfahren!โ
In der Ratsversammlung vom 21. August hatte Baubรผrgermeister Thomas Dienberg versichert, dass die 416 Leipzig GmbH Baubereitschaft versichert habe und auch รผber die nรถtigen finanziellen Mittel verfรผge, um loszubauen. Und er rechnet auch noch 2024 damit, alle nรถtigen Unterlagen fรผr die ersten Bauarbeiten zu bekommen, bei denen es nicht nur um die Straรen im neuen Quartier geht, sondern um sรคmtliche Infrastrukturen.
Erst dann kรถnne es auch die Baugenehmigung geben. Womit man dann im Frรผhjahr 2025 mit einem mรถglichen Baubeginn wรคre. Sofern nicht wieder was dazwischen kommt.
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