Was 2018 mit einem ersten Spatenstich begann, ist nun beeindruckende Realität. Mit der Montage des gold glänzenden Wetterhahns auf dem Dach der Kirche „St. Laurentius“ wurde am Freitag ,dem 9. August, symbolisch der sprichwörtliche Schlussstein auf das sozial-, generations- und konfessionsübergreifenden Quartier Campus Lorenzo in Reudnitz gesetzt.

Die vier Projektpartner basis D, Caritasverband Leipzig, Johanniter-Akademie Mitteldeutschland sowie die Pfarrei Heilige Maria Magdalena Leipzig-Ost schenken unter dem Motto „Gemeinsam Leben gestalten“ damit dem aufstrebenden Stadtteil Leipzig-Reudnitz ein offenes, helles Tor im Leipziger Südosten.

In Anwesenheit des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, der Sächsischen Sozialministerin Petra Köpping, Leipzigs Sozialbürgermeisterin Dr. Martina Münch, der Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes Eva Maria Welskop-Deffaa sowie rund 200 geladenen Gästen wurde das Wohnareal feierlich eröffnet. Es zeigt eindrucksvoll, was entsteht, wenn sich mehrere Partner vereinen, ihre Interessen auf einen gemeinsamen Nenner bringen und den langen Atem besitzen, um aus einem verfallenen Grundstück, einen Ort des Miteinanders für alle Menschen wachsen zu lassen.

Entstanden sind eine Kindertagesstätte, ein Azubi-Wohnheim, ein Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe, ein Stadtteil-Café, ein Seniorenzentrum mit Sozialstation, Tagespflege und Betreutem Wohnen mit barrierefreien Wohnungen, einem teilstationären Angebot der Jugendhilfe, ein ambulantes Rehazentrum sowie neue Räume für die Pfarrei.

basis d: Bauprojekt vereint Wohnen, Arbeiten und Lernen

„Was für ein Tag der Freude. Von Beginn an war es das Ziel des Campus Lorenzo Wohnen, Arbeiten und Lernen an einer Adresse perfekt zu verbinden. Dafür haben gleich vier Partner ihre Kräfte gebündelt, ihre Interessen vereint und viele Jahre gemeinsam an diesem großen Ziel gearbeitet und heute wird es eröffnet“, sagte Jörg Wimmer.

Der Geschäftsführer des Wohnungsunternehmens basis d ist mit seinem Team Eigentümer, Bauherr und war für das Projektmanagement des riesigen Bauprojekts zuständig – alte Bestandsobjekte wurden dabei zurückgebaut und durch moderne, stadtbildprägende Neubauten ersetzt.

Mehr als 30 Millionen Euro wurden insgesamt investiert. Wimmer: „Wir sind sehr dankbar für diesen gemeinsamen Weg und verkünden heute stolz: Der Campus Lorenzo führt von jetzt an Menschen mit unterschiedlichen Lebensmodellen zusammen und bietet jeder Generation Raum zur individuellen Entfaltung.“

Gäste zur Fertigstellung des Wohnareals im Campus Lorenzo. Foto: Ferdinand Uhl
Die Gäste zur Fertigstellung des Wohnareals im Campus Lorenzo. Foto: Ferdinand Uhl

Caritasverband Leipzig mit Angeboten von Jung bis Alt

Diesem Motto folgend betreibt der Caritasverband Leipzig am Campus Lorenzo, die Kindertagesstätte „Don Bosco“ mit 124 Plätzen für die Jüngsten unserer Gesellschaft. Die Einrichtung bietet auf drei Etagen Raum für insgesamt 40 Krippen- sowie 84 Kindergartenplätze.

„Mit der Kindertagesstätte am Campus Lorenzo mit religionspädagogischem Schwerpunkt leisten wir einen maßgeblichen Beitrag, dass auch in Zukunft in der wachsenden Stadt Leipzig ausreichend Platz für die liebevolle und wertebasierte Betreuung von Kindern vorhanden ist“, erklärt Tobias Strieder, Vorstand des Caritasverbandes Leipzig.

Gleichzeitig bündelt die Caritas mit ihrem neuen Seniorenzentrum am Campus Lorenzo Sozialstation, Tagespflege und Betreutes Wohnen mit Begegnungsstätte unter einem Dach. Dies ermöglicht eine ambulante und teilstationäre Versorgung, Betreuung und Zuwendung für alle Menschen direkt im Objekt.

Strieder: „Mit unseren Angeboten gelingt es, die Selbstständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner auch im hohen Alter zu erhalten. Mit unserer integrierten medizinisch-pflegerischen Versorgung ermöglichen wir ihre aktive Teilhabe am gesellschaftlichenLeben.“

Hinzu kommt ein weiterer Standort von Agnes Ambulant. Dabei handelt es sich um ein tagesgruppenähnliches Angebot zur intensiven sozialpädagogischen Familienarbeit für junge Mütter und Väter mit Säuglingen und Kleinkindern.

Johanniter-Akademie Mitteldeutschland: Bildungsstätte für Gesundheits- & Sozialberufe

Eines der modernsten Bildungszentren in den Bereichen Gesundheit und Soziales ist ebenfalls am Campus Lorenzo entstanden: die Johanniter-Akademie Mitteldeutschland. Insgesamt 1.000 Ausbildungsplätze sowie ein dazugehöriges Azubi-Wohnheim stehen hier zur Verfügung. Auf über 3.500 Quadratmeter Fläche erlernen hier die Azubis die vielfältigen sozialen Berufe.

Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis steht dabei im Vordergrund. In der Ausbildungsstätte ist ein voll funktionsfähiger Rettungswagen integriert, um die zukünftigen Einsätze der Schüler so realitätsnah wie möglich zu üben. Fast hautnah werden am Standort komplexe Rettungseinsätze wie beispielsweise bei größeren Katastrophenfällen trainiert. Dafür kommt unter anderem Virtual Reality zum Einsatz.

„Mit modernsten Trainingsmethoden bilden wir hier am Campus Lorenzo, die Azubis in denen für unsere Gesellschaft so wichtigen Gesundheits- und Sozialberufen aus. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Fachkräftemangel und bieten mit der auf dem Areal befindlichen Kindertagesstätte sowie den Angeboten für das altersgerechte Wohnen die perfekte Verzahnung zwischen Theorie und Praxis“, erklärt Akademieleiter Lars Menzel und freut sich: „Mit der Fertigstellung des Gesamtareals können wir dieses Potenzial nun vollständig ausschöpfen.“

Pfarrei ist spirituelles Zentrum für 8.500 Christen

Im Zuge der Entwicklung des Campus Lorenzo wandelten sich auch die Räume der hier ansässigen römisch-katholischen Pfarrei zu einer attraktiven Anlaufstelle für die Christen in Leipzig. Die vormalige Pfarrei St. Laurentius Leipzig-Reudnitz vereinte sich mit drei weiteren Pfarreien in Taucha, Schönefeld und Engelsdorf zur Pfarrei Heilige Maria Magdalena Leipzig-Ost mit insgesamt 8.500 katholischen Christen.

Dazu gehören auch Christen anderer Muttersprachen, die bei uns zu Hause sind: die vietnamesische Gemeinde, die polnische Mission, die griechisch-katholischen Christen aus der Ukraine, wie auch die Koptische Gemeinde.

Bischof em. Joachim Reinelt bei der Weihung des Campus Lorenzo. Foto: Ferdinand Uhl
Bischof em. Joachim Reinelt bei der Weihung des Campus Lorenzo. Foto: Ferdinand Uhl

Im Zuge der Baumaßnahmen erfuhr der Pfarrgarten eine grundlegende Neugestaltung. Auch das Pfarrhaus wird komplett saniert und zum „Pfarrzentrum Hl. Maria Magdalena“ umgebaut. Die verbliebenen Arbeiten sollen bis Mitte Oktober 2024 fertiggestellt sein.

Pfarrer Thomas Hajek: „Es ist sehr ergreifend, dass unsere Pfarrei direkt im Campus Lorenzo vereint ist mit Menschen jeglichen Alters, unterschiedlichen sozialen Bedingungen und individuellen Bedürfnissen. So dürfen wir hier, wo das spirituelle Herz des Campus schlägt, entdecken, dass Gott schon jetzt unter Menschen verschiedenster Herkunft und religiöser Überzeugung wirkt.

So steht das Angebot des Glaubens nicht nur sinnbildlich, sondern auch tatsächlich in der Mitte des Lebens der hier wohnenden Menschen. Auf diese Weise erhält der Campus Lorenzo eine ganz besondere Bedeutung für das Miteinander in unserer Gesellschaft.“

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