Manchmal staunt man ja, wie lange wichtige Planungen in Leipzig dauern. Den S-Bahn-Haltepunkt Anger-Crottendorf zu einem richtigen Verkehrsknoten im Leipziger Osten auszubauen, darüber wurde schon 2015 emsig diskutiert. Getan hat sich nicht viel. Dabei fuhr sogar einmal die Straßenbahn der Linie 8 hier bis zum Ostfriedhof. Die Gleise wurden längst demontiert. Aber nun könnten zwei Buslinien hier für Verknüpfungen sorgen, fand eine Person namens „GK“ mit einem Vorschlag für den Bürgerhaushalt 2025/2026.

Denn eigentlich haben es sich die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) ja auf die Fahnen geschrieben, ihr eigenes Liniennetz besser mit dem S-Bahn-Netz zu verknüpfen.

„Der S-Bahn-Haltepunkt Anger-Crottendorf soll mit der Anbindung der Buslinien 60, /2/73 und 89) zum Verkehrsknotenpunkt ausgebaut werden“, schlägt GK in seinem/ihrem Bürgervorschlag vor.

Und macht dazu zwei konkrete Vorschläge: „1. Die Linie 60 wird über den bisherigen Endhalt Lipsiusstraße bis zum Ostfriedhof verlängert. Hierzu wird die Straße ‚Am Güterring‘ entsprechend und einschließlich eines Fuß- und Radweges ausgebaut. Auf dem Gelände der ehemaligen Straßenbahnendhaltestelle am Ostfriedhof wird ferner eine Buswendeschleife eingerichtet.“

Und als weiterer Vorschlag: „2. Das Straßenniveau am Brückentunnel Theodor-Neubauer-Straße (zukünftiger Parkbogen Ost) nahe der ehemaligen Ostwache wird abgesenkt, um die erforderliche Durchfahrtshöhe für Akku-Busse der Linie 89 zu erreichen und die Linie bis zur unter Punkt 1 benannten Wendeschleife fortzuführen.“

Die Stadt lehnt den Vorschlag zwar ab, gibt ihn aber trotzdem zur Abstimmung im Bürgerhaushalt frei. Denn die möglichen Verknüpfungen am S-Bahnhof Anger-Crottendorf liegen als Arbeitsaufgabe schon seit zehn Jahren auf dem Tisch der Planer. Wirklich aktuell wurden sie aber tatsächlich erst, als die LVB begannen, wieder an neue Linien in ihrem Netz zu denken.

„Mit dem am 13.12.2023 vom Stadtrat beschlossenen ‚Liniennetz der Zukunft‘ werden seit Beginn des Jahres 2024 schrittweise bis 2026 wesentliche Angebotsverbesserungen im ÖPNV umgesetzt. Dies beinhaltet beispielsweise Taktverdichtungen, Schaffung neuer Busverbindungen, Haltestellenverdichtungen, die Ausweitung der Normalverkehrszeit, die den Bürgerinnen und Bürgern im gesamten Stadtgebiet zugutekommen. In diesem Zusammenhang wurde auch auf eine bessere Verknüpfung von ÖPNV und SPNV geachtet und an verschiedenen Haltepunkten im Stadtgebiet eingeplant“, betont die Verwaltung in ihrer Stellungnahme zum Bürgervorschlag.

„Am Haltepunkt Anger-Crottendorf konnte allerdings noch keine zufriedenstellende Lösung hinsichtlich der Verlängerung der Linien 60 und 71/89 gefunden werden, sodass mit dem Liniennetz der Zukunft noch keine entsprechende Maßnahme umgesetzt wird. Der Vorschlag geht vom planerischen und finanziellen Aufwand zudem deutlich über das hinaus, was im Zeitraum des Haushalts 2025/26 möglich wäre und ist nicht im Rahmenplan zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie enthalten.“

Es wird also weiter an diesem Knoten geknobelt, auch wenn der Vorschlag in der Abstimmung durchfallen sollte. Oder mit den Worten der Verwaltung: „Die Zielstellung, den Verknüpfungspunkt am S-Bahn-Haltepunkt Anger-Crottendorf zu stärken und neben den Buslinien 72/73 noch weitere Buslinien dort zu verknüpfen, wird aber weiterverfolgt.“

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