Seit vielen Jahren ist die Zukunft des Jahrtausendfeldes ungewiss. Mitunter haben sich Mythen und Gerüchte verbreitet über all das, was möglich sein könnte auf der bekanntesten Brache im Leipziger Westen. Mittlerweile grasen Kamele während der Sommermonate auf dem Feld, darüber hinaus hat sich nichts getan, stellen die Fraktionen von SPD und Linken fest. Nun kommt Bewegung in die Entwicklung, plötzlich müsse es sehr schnell gehen.

Anfang des Jahres wurde ein Dialogverfahren begonnen, welches noch vor der Sommerpause des Stadtrates beendet werden soll. Das Ergebnis stand – so sehen es die beide Fraktionen – von vorneherein fest: Die Leipzig International School (LIS) soll hier einen neuen Standort für 2.000 Schülerinnen und Schüler finden. Der für die Größe des Baufeldes überdimensionierte Baukörper soll dabei nicht verhandelbar sein.

Die Zukunft der Brache

„Wir haben im Stadtrat lange für dieses Dialogverfahren gekämpft. Seit dem Beschluss für einen Bebauungsplan 2021 mussten wir immer wieder nachfragen – weil einfach nichts passierte. Mit fast drei Jahren Verspätung wurde das Verfahren begonnen – von dem Bebauungsplan ist auf einmal keine Rede mehr“, kritisiert Dr. Volker Külow, Stadtrat der Linken in Alt-West und Teilnehmer des Dialogverfahrens.

„Deswegen haben wir gemeinsam mit der SPD-Fraktion einen erneuten Antrag auf den Weg gebracht, der einen Aufstellungsbeschluss samt Veränderungssperre fordert – etwas, das eigentlich längst Beschlusslage und somit Verwaltungsaufgabe ist.“

Ziel sei eine zukunftsorientierte Entwicklung der Brache, die den Anwohnerinnen und Anwohnern im Leipziger Westen bereits im jetzigen Zustand ein wichtiger Aufenthaltsort ist, wie die laufende Online-Petition „Ein Stadteilpark für alle!“ mit bereits mehr als 4.700 Unterschriften belege.

„Aus diesen Gründen brauchen wir unter anderem die Qualifizierung der öffentlichen Grünflächen, die noch viel Potenzial haben, wie beispielsweise die Pläne für Ökotopia am Wilhelm-Leuschner-Platz vormachen“, so Külow.

Das ist kein ergebnisoffener Beteiligungsprozess

Und auch Ute Köhler-Siegel, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, ist unzufrieden mit dem Verlauf des Dialogverfahrens: „Wir bekennen uns zum Standort Jahrtausendfeld für eine Schule. Das Dialogverfahren mit dem Grundstückseigentümer und dem Investor ist inzwischen leider nur noch ein Pseudo-Verfahren und kein ergebnisoffener Beteiligungsprozess. Das Stadtplanungsamt hat sich mit dem Zuschnitt und dem eiligen Zeitplan keinen Gefallen getan.“

Umso wichtiger sei daher, dass der Stadtrat seiner Verantwortung fürs große Ganze gerecht werde und seine eigenen Beschlüsse ernst nehme, also Herr des Verfahrens bleibe, um auch die Interessen der Anwohner und der Grundschule in der Gießerstraße sowie Umweltbelange im Blick zu behalten.

„Wir brauchen insbesondere ein Verkehrskonzept, das geeignete Lösungsvorschläge im Interesse der Kinder vorschlägt, wie die zu erwartende starke Verkehrsverdichtung bewältigt werden kann und dabei auch die Bedarfe der Grundschule in der Gießerstraße und der Kita der Leipzig International School (LIS) auf der anderen Seite der Karl-Heine-Straße berücksichtigt“, sagt Köhler-Siegel.

„Nach der Bürgerinformationsveranstaltung im Februar war ich zuversichtlich, dass die Pläne für das Jahrtausendfeld umgesetzt werden könnten. Inzwischen ist vielen Beteiligten, auch mir, klargeworden, dass ca. 2.000 Schülerinnen und Schüler der LIS wahrscheinlich einfach zu viele an einem Standort sind – im Übrigen egal an welchem“, ergänzt Christian Schulze, der örtliche SPD-Stadtrat.

„Zielführend könnte sein, dass z.B. der jetzige Standort weiter genutzt wird, also die Grundschüler an der Könneritzstraße verbleiben und die höheren Klassen aufs Jahrtausendfeld umziehen. Dann wäre wahrscheinlich auch noch genügend öffentlich nutzbare Grünfläche für das Jahrtausendfeld darstellbar.“

2021 hatte der Stadtrat den OBM beauftragt, „bis Ende 2022 ein Bauleitplanverfahren zur Erstellung des Bebauungsplans einzuleiten und zuvor und noch im Jahr 2021 ein Dialogverfahren vorzulagern.“

Doch den Zeitplan hat Leipzigs Verwaltung mit dem verspäteten Dialogverfahren gerissen. Jetzt fordern Linksfraktion und SPD-Fraktion mit ihrem Antrag eine Veränderungssperre auf dem Gelände. In der Ratsversammlung am 24. April wurde der Antrag ins Verfahren aufgenommen und durchläuft jetzt die Gremien des Stadtrates.

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Keine Kommentare bisher

Sorry L-IZ aber mir ist innerhalb des Eröffnungsdialogs nicht die Schülerzahl 2000 für den Schuldkomplex auf dem Jahrtausendfeld nicht bekannt. Es wurde eindeutig erklärt, dass beide Schulen (Könneritzstraße und K-H-Str.) einmal betrieben werden sollen. Es muss doch ein Protokoll zu dieser Veranstaltung geben. Zumindest sind Video bzw. Tonaufnahmen vorhanden sein. Könnt ihr dies einmal klären und einen Bericht veröffentlichen.

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