Nach dem Kauf des alten Technischen Rathauses in der Prager Straße 20 – 28 soll dort bis Herbst kommenden Jahres die Planung für ein neues Verwaltungszentrum stehen. Parallel dazu muss der Abriss des entkernten Baukörpers zunächst geplant und europaweit ausgeschrieben werden, weshalb auch nicht vor Ende des Jahres 2025 damit zu rechnen ist, teilte am Donnerstag, 30. Mai, Baubürgermeister Thomas Dienberg bei einem Vor-Ort-Termin in der Prager Straße mit.
Etwa sechs Monate wird der Abriss der zuletzt als Wohn- und Geschäftshaus vorgesehenen Gebäudehülle dauern. Der Abriss – immerhin geht es dabei um ein paar tausend Tonnen Graue Energie, die im Stahlbeton „gespeichert“ ist – soll ökologisch kompensiert werden.
Bei einem Baustellenrundgang erläuterte Baubürgermeister Thomas Dienberg der eingeladenen Presse noch einmal die Kaufentscheidung, die ja in der Stadtgesellschaft für einige Diskussionen gesorgt hat.
„Die Baustelle steht seit rund vier Jahren still. Bezahlbare Mietwohnungen sind in dem Gebäude auf absehbare Zeit selbst mit hohen Zuschüssen durch uns nicht realisierbar“, stellte Dienberg fest. Als
Verwaltungsstandort habe das Areal – in Verbindung mit einem bisher ungenutzten, angrenzenden städtischen Flurstück – jedoch großes Potenzial.
50 Jahre alter Beton
Das verbliebene Stahlbetonskelett des früheren VEB Chemieanlagenbau Leipzig-Grimma birgt jedoch auch Unbekanntes und einige Problemstellen: So fehlen beispielsweise Prüfberichte für den knapp 50 Jahre alten Beton. Hierfür nachträglich eine Zulassung zu bekommen, könnte Jahre dauern. Die Treppenhäuser und Aufzugsschächte seien für heutige Verhältnisse zu klein, die Geschosshöhen zu niedrig und die Decken nicht für die vorgesehenen Lasten ausgelegt.
„Der Erhalt der grauen Energie wäre daher unverhältnismäßig aufwändig und teuer gewesen, weshalb wir uns für den Abriss entschieden haben“, stellte Dienberg fest. Als sogenannte graue Energie wird unter anderem die Energiemenge bezeichnet, die nötig ist, ein Gebäude zu errichten. Zur Bilanz gehört aber auch die Energie, die für den Rückbau und die Entsorgung aufgewendet wird.
Ein guter Platz für ein Verwaltungszentrum
In unmittelbarer Nähe zum Sozialamt und dem technischen Dienstleister Lecos soll künftig ein modernes Verwaltungszentrum als zentral gelegener und gut erreichbarer Anlaufpunkt für die Bürgerinnen und Bürger entstehen. Unter anderem die planenden und bauenden Ämter sollen dort untergebracht werden.
Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning sagte dazu „Der Neubau in der Prager Straße ist eine gute Nachricht. Wir folgen dem Willen des Stadtrates, Verwaltung überwiegend im Eigentum unterzubringen, statt wie bisher Objekte anzumieten. Das Verhältnis von städtischen Immobilien und Mietobjekten soll
perspektivisch umgekehrt werden, um nachhaltiger zu wirtschaften. Als Personaldezernent ist es mir außerdem besonders wichtig, dass wir unseren Beschäftigten ein gesundes und modernes Arbeitsumfeld schaffen werden.“
Der Neubau des Verwaltungszentrums soll zudem nachhaltig sein: Das Tragsystem soll so gestaltet werden, dass das Gebäude auch in 50 bis 100 Jahren noch flexibel an eine neue Nutzung angepasst werden kann.
Weitere Informationen zum künftigen Verwaltungszentrum findet man hier.
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