Die Ortsgruppe Südost des BUND Leipzig kritisiert auch nach der letzten Stadtbezirksbeiratssitzung weiterhin fehlende Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung des Dorfangers Probstheida. Der offene Brief vom 15. März und eine Kundgebung am 22. März an der Kreuzung Russenstraße / Nieritzstraße blieben bisher unbeachtet. Eine Einschätzung des Amtes für Verkehr und Tiefbau in der SBB Sitzung spricht sich für den Erhalt der bestehenden Verkehrsorganisation aus.
„Es ist erschütternd, dass das Amt für Verkehr und Tiefbau (VTA) alle Varianten, die das Wohngebiet im Bereich des Dorfangers nachweislich entlasten würden, verwirft, weil diese zu einer ansteigenden Verkehrsbelastung in den Hauptverkehrsstraßen führen würden“, kommentiert Dr. Juliane Kuhn, Vorstandsmitglied der Ortsgruppe Südost des BUND, die Ergebnisse der letzten Stadtbezirksbeiratssitzung.
„Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der Ausweichverkehr durch das Wohngebiet und das LSG als unverzichtbar einkalkuliert wird und nur mit diesem auch die Umbaumaßnahmen der Prager Straße als realisierbar eingeschätzt werden. Alle von uns als Ortsgruppe vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verkehrsreduktion und – entschleunigung wurden bisher nicht in die Planung einbezogen. Folglich ist mit weiter wachsender Verkehrsbelastung in den genannten Nebenstraßen und mit einer dramatischen Zuspitzung der Situation nach dem Umbau der Prager Straße zurechnen.“
Der jetzige Umgang mit der Verkehrssituation vor Ort widerspräche deutlich dem Mobilitätskonzept der Stadt Leipzig, welches zum Ziel hat, den motorisierten Individualverkehr zugunsten des ÖPNV, Rad- und Fußverkehrs zu reduzieren, stellt der BUND fest. In der heutigen Zeit der Klima- und Biodiversitätskrise seien gerade in Großstädten innovative Ideen gefragt. Das individuelle Recht auf motorisierten Individualverkehr könne dabei nicht der ausschlaggebende Faktor sein, sondern sei in Einklang zu bringen mit den Interessen der Allgemeinheit und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen.
Ein Bündel von Forderungen
Der BUND Leipzig, die Ortsgruppe und die Befürworter/-innen fordern weiterhin folgende Maßnahmen:
1. Verkehrsberuhigte Bereiche für AnwohnerInnen (ab Eingang Nieritzstr. und Prager Str.) am Dorfanger, Augustinerstr. und Naunhofer Str. (bis Kommandant-Prendel-Allee)
2. Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung: zB. Poller, Schwellen, Aufpflasterungen, Blumenkübel, Versätze, Fahrbahnverengungen, Parkbuchten und Bepflanzung
3. fahrbahnbegleitende Fußwege etablieren und kennzeichnen
4. Fahrradrouten etablieren und kennzeichnen
5. ein Parkkonzept für das gesamte Wohngebiet am Dorfanger (Anwohnerparkplätze, Reduktion des Parkens von MitarbeiterInnen der Heliosklinik und der Stadionbesucher, wechselseitiges Parken entlang der Russenstr. zwischen Prager Str. und Strümpelstr.)
6. Kreuzung Nieritzstr./Russenstr.: Verjüngung der Nieritzstr. im rechten Winkel zur Russenstr. – dadurch Übersichtlichkeit, Geschwindigkeitsreduktion, Verringerung der versiegelten Fläche und Erweiterung der Grünfläche
7. Etablierung von Fahrradstraßen: Russenstr. im gesamten Bereich Dorfanger, gesamte Augustinerstr. und Naunhofer Str. entlang der Lindenallee bis Kommandant-Prendel-Allee
8. Herstellung Verkehrssicherheit Russenstr. /Augustinerstr.: Sperrung des Durchgangsverkehrs für MIV in beide Richtungen; frei für Radfahrer und Fußgänger
9. stationäre Geschwindigkeitskontrollen
Keine Kommentare bisher