Es hat tatsächlich zwölf Jahre gedauert vom städtebaulichen Wettbewerb für das Brachgelände hinter dem Bayerischen Bahnhof bis zum Bebauungsplan, der jetzt endlich in den Stadtrat geht und damit die Voraussetzungen schafft, dass auf dem einstigen Bahngelände zwischen Kurt-Eisner-Straße und Bayerischem Bahnhof gebaut werden kann: Wohnungen, eine Kita, ein Stadtteilpark …
„Anlass der Planung ist es, das Plangebiet, das nach der Nutzungsaufgabe durch die DB AG (abgesehen von der vorhandenen Bebauung im westlichen Bereich des Plangebiets) überwiegend ungenutzt ist, wieder einer geregelten Nutzung zuzuführen sowie das Gelände zu öffnen, um dessen Wirkung als raumprägende Barriere aufzulösen.
Planungen seit 2011
Für diese Entwicklung fand im Jahr 2011 ein städtebaulicher Wettbewerb statt, auf dessen Grundlage ein dynamischer Masterplan entwickelt wurde. Dieser gliedert das Plangebiet in verschiedene Teilbereiche und definiert die geplanten zukünftigen Nutzungen. Der dynamische Masterplan sieht vor, nördlich der Kurt-Eisner-Straße das nutzungsgemischte Stadtquartier Lößniger Straße zu entwickeln und die Flächen entlang der Bahntrasse zu einem Park zu qualifizieren“, fasst das Stadtplanungsamt in der Vorlage das Ziel des Ganzen zusammen.
Erst wenn der Stadtrat diesen Bebauungsplan offiziell beschlossen hat, kann auch die geplante Bebauung beginnen.
„Die bislang überwiegend brachliegenden und öffentlich nicht zugänglichen Flächen sollen in verschiedener Art und Weise entwickelt werden: Im Süden des Plangebietes soll ein kompaktes Stadtquartier mit unterschiedlichen städtischen Nutzungen entstehen, während die Flächen entlang der Bahntrasse des City-Tunnels zu einem Stadtteilpark entwickelt werden sollen. Grundlage des Plans ist der Siegerentwurf des freiraumplanerischen und städtebaulichen Wettbewerbs für den ‚Stadtraum Bayerischer Bahnhof‘ der Büros Wessendorf/Loidl, Berlin aus dem Jahr 2011“, schreibt das Stadtplanungsamt.
„Ferner werden die Ergebnisse der Bürgerforen zum Stadtraum Bayerischer Bahnhof mitberücksichtigt.“
Anpassung an Folgen des Klimawandels
Dabei wird auch als wichtig erachtet, dass die Bereiche entlang der Bahntrasse des City-Tunnels von Bebauung freigehalten werden, damit die vorhandene Ventilationsbahn zum Luftaustausch für die anschließenden Quartiere und die Innenstadt erhalten bleibt. Dort wird dann auch großflächig der neue Stadtteilpark entstehen, „wobei die vorhandenen Ausgleichsmaßnahmen vom Bau des City-Tunnels in die Parkgestaltung integriert und weitere fachplanungsrechtliche Bindungen beachtet werden.“
Dabei geht es auch hier um eine „Anpassung an den Klimawandel, indem das neue Stadtquartier möglichst robust gegen die Folgen der Klimakrise, insbesondere der Gefahren, die sich aus Starkregenereignissen und Hitzeperioden ergeben, entwickelt“ werden soll.
Einzelhandel, Lärmschutz, weniger Autos
Im Stadtquartier im Süden des Plangebietes sollen Wohnen sowie Gewerbebetriebe und soziale Einrichtungen kleinräumig gemischt werden, dazu auch Einzelhandel unter Zulassung eines Betriebs der Nahversorgung und weiterer Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von jeweils bis zu 400 m² (Convenience Store).
Zum Park hin soll es klare Raumkanten geben. Und zur Kurt-Eisner-Straße muss das Problem der Lärmimmissionen geklärt werden, „sodass die vorgesehenen Wohnangebote in dieser von Verkehr belasteten Lage ohne Beeinträchtigungen für die menschliche Gesundheit vertretbar sind.“
Und angestrebt ist auch eine „Verringerung der Dominanz von Automobilen im öffentlichen Raum im Sinne eines autoarmen Quartiers“.
Ausgeklammert ist in diesem Bebauungsplan das Gebiet direkt an der Kohlenstraße. Dort plant die Stadtbau Wohnprojekte GmbH den Bau von 150 hochwertigen Wohneinheiten. Baubeginn soll im Frühjahr 2024 sein, sodass 2026 die ersten Bewohner einziehen können.
Mit dem Planverfahren Bebauungsplan Nr. 397.1 „Stadtraum Bayerischer Bahnhof – Stadtquartier Lößniger Straße“ kann die städtebauliche Entwicklung des größeren brachliegenden Areals des Bayerischen Bahnhofs zwischen Kurt-Eisner-Straße und Haltepunkt „Leipzig Bayerischer Bahnhof“ zu einem neuen Stadtquartier für Wohnen und Gewerbe, einer KiTa und einem Stadtteilpark vorbereitet werden.
Hat der Stadtrat zugestimmt, kann der B-Plan öffentlich ausgelegt werden.
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