Kurz und knapp, aber nicht schmerzlos, ging am 19. April die Abstimmung über eine Petition mit dem Titel „Gegen die Schließung der Gottschallstraße in Höhe des Arthur-Bretschneider- Parks“ in der Ratsversammlung über die Bühne. Denn auch wenn das eine oder andere Medium meinte, die Stadt plane hier die Sperrung der beliebten Park-Straße, war genau das seit 2014 nicht mehr beabsichtigt.
Damals gab es tatsächlich eine Diskussion darum, ob die Gottschallstraße im Arthur-Bretschneider-Park abgesperrt wird, damit die beiden Parkteile endlich verbunden werden, dafür die parkenden Autos hier verschwinden.
Was seinerzeit auf eine Menge Gegenwind stieß, wie auch die Beschlussvorlage des Petitionsauschusses noch einmal rekapituliert: „Eine mögliche Einziehung der Gottschallstraße im Abschnitt zwischen Kleist- und Geibelstraße – und damit eine Verbindung des südlichen und nördlichen Teils des Arthur-Bretschneider-Parks – war bereits 2014 kontroverses Thema des Stadtrats. Dazu wurden ein Haushaltsantrag, ein Änderungsantrag und eine Petition eingereicht.
Beschlossen wurde letztlich: ‚Die Stadtverwaltung leitet ein Bürgerbeteiligungsverfahren zum Vorhaben Umgestaltung und Einziehung der Gottschallstraße im Arthur-Bretschneider-Park ein, in dessen Ergebnis dem Stadtrat ein Entscheidungsvorschlag unterbreitet wird.‘“
Neun Jahre sind eine lange Zeit. Da vergisst man schon mal, dass es bereits so eine Entscheidung gab und auch eine Beteiligung der Bürger, in diesem Fall vor allem der Anwohner, die meist an ziemlich engen Anliegerstraßen wohnen und hier Platz für ihr zu parkendes Auto finden.
Es geht um die Parkbesucher
Also ging es längst nicht mehr um eine Schließung des Straßenabschnitts, sondern um eine Lösung vor allem für die schwächeren Verkehrsteilnehmer, die jetzt an mehreren Stellen eine sehr unübersichtliche Situation vorfinden, wenn sie die Straßen am Park überqueren wollen. Übrigens auch bei den Querungen direkt im Parkbereich.
„Zur Verbesserung der Überquerbarkeit und Verkehrssicherheit werden in der Gottschallstraße im Abschnitt des Arthur-Bretschneider-Parks zwischen Kleiststraße und Geibelstraße optische Gehwegvorstreckungen (in Analogie zum Parkeingang in der Aurelienstraße) realisiert“, kündigte deshalb das Baudezernat an und der Petitionsausschuss übernahm es in seinen Beschlussvorschlag.
„Zusätzlich werden Fahrradbügel zur Absicherung der Gehwegvorstreckung gesetzt, um baulich auszuschließen, dass der ruhende Verkehr die Parkeingänge blockiert.“
Dass das Projekt trotzdem wieder fast in Vergessenheit geraten war, hat auch damit zu tun, dass die Verwaltung das letzte Mal am 20. August 2020 zum Stand der Umsetzung berichtet hatte: „Die Umsetzung dieses Vorhabens ist mit einer extremen Verknappung des bestehenden Parkraums im angrenzenden Umfeld verbunden. Die Thematik wurde in der Vergangenheit mehrfach diskutiert.
Ebenfalls diskutiert und derzeit geprüft wird die Thematik der Abfallentsorgung in den schmalen Straßen des angrenzenden Wohngebietes und den damit ggf. verbundenen erforderlichen Maßnahmen. Eine weitere Verknappung des Parkraumangebotes wird deshalb derzeit nicht weiterverfolgt. Erst auf der Grundlage gesicherter Erkenntnisse aus dem Abfallentsorgungskonzept kann im Zusammenhang dieses Antrags sowie der Petition P-00661/14 ein Bürgerbeteiligungsverfahren eingeleitet werden.“
Bürgerbeteiligung mit Kompromiss
Und die Bürgerbeteiligung ging dann 2022 relativ unspektakulär über die Bühne.
„Unabhängig davon wurde zwischen Juni und November 2022 vom Bürgerverein Gohlis und dem GeyserHaus e. V. ein mehrstufiges Beteiligungsverfahren für ein Verkehrskonzept rund um den Arthur-Bretschneider-Park organisiert. Finanziert und durchgeführt wurde das Verfahren über das Stadtbezirksbudget in enger Anbindung des Stadtbezirksbeirats Nord“, kann man in der Beschlussvorlage lesen.
„Im Ergebnis wurde aus diesem Verfahren empfohlen, in einem ersten Schritt eine pragmatische Lösung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und Überquerbarkeit der Gottschallstraße im Abschnitt des Parks zu realisieren und damit auch weiterhin (verringerte) Stellplatzmöglichkeiten in dem Bereich zu erhalten. Der Vorschlag des Beteiligungsverfahrens wird übernommen. Die Wirkung der Maßnahme soll im Weiteren beobachtet werden.“
Am 19. April stimmte die Ratsversammlung diesem Beschlussvorschlag dann einmütig zu, sodass die geplanten Verbesserungen möglicherweise noch in diesem Jahr umgesetzt werden können: „Die Planung für die Maßnahme soll zum dritten Quartal 2023 erstellt und dem SBB Nord vorgestellt werden. Die Umsetzung kann darauf aufbauend ebenfalls noch in 2023 oder 2024 realisiert werden.“
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