Manchmal geht es sogar schneller, als es sich das Leipziger Jugendparlament wünscht. „Der Stadtrat beauftragt die Stadtverwaltung mit dem Aufstellen von Fahrradbügeln auf der Kolonnadenstraße zwischen Max-Beckmann-Straße und Dorotheenplatz bis zum 1. Quartal 2024, falls notwendig soll dafür auch der momentan durch Autoparkplätze genutzte Platz genutzt werden“, hatte das Jugendparlament beantragt.

„Die Kolonnadenstraße ist Mittelpunkt des Kolonnadenviertels und damit ein stark von Jugendlichen und Studenten geprägter Ort. Es finden sich auf der Straße zwar viele Fahrräder, jedoch keine Fahrradständer bzw. -bügel. Zumeist stehen die Fahrräder auf dem Bürgersteig, häufig wird er dadurch auch blockiert“, hatte die Jugendparlamentarier festgestellt.

„Fahrradbügel können hier Abhilfe schaffen. Für diese sollten gegebenenfalls auch zwei bis drei Autoparkplätze genutzt werden, da das Fahrrad hier nicht nur das vorrangig genutzte Verkehrsmittel ist, sondern auch um die Innenstadt fahrradfreundlicher zu gestalten.“

Das müsste der Stadtrat zwar noch beschließen. Aber wenn es nach dem Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) geht, könnte das sofort umgesetzt werden. „Die Installation von Fahrradbügeln im Straßenraum der Kolonnadenstraße ist möglich. Es werden drei Pakete (vor den Hausnummern 2, 9 und 20) mit je 3 Fahrradbügeln realisiert“, schreibt es in seiner Stellungnahme zum Antrag des Jugendparlaments. „Es entstehen Gesamtkosten von 2.970 €.“

Und bis 2024 warten müsste man auch nicht, teilt das VTA mit: „Die Aufstellung der Fahrradbügel kann voraussichtlich innerhalb von 3 Monaten realisiert werden.“

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Es gibt 8 Kommentare

Die drei Monate Frist des VTA sind ja längst überschritten, gibt es Neues dazu? Oder wird das auch wieder einfach aus gesessen?

@zaskar
Meines Wissens wurde das bis heute vollständig ausgesessen. Das ist insofern absurd, weil neue Fahrradbügel auch Bestandteil des damaligen Konzeptes gewesen wären und diese schon vor 5 Jahren hätten aufgestellt werden sollen. Nun kommt ein Bruchteil davon und man darf sich feiern. Erschreckend ist, dass man am Ende mehr Zeit in Gremien mit dem Thema vertrödelt hat, als die Umsetzung dauern wird.

Spannend @Rudi. Wurde darauf mal reagiert oder hat die Stadtverwaltung gar kein Konzept vorgelegt?

Der Schritt ist überfällig, da sich gerade im Sommer hier in der Kolle sehr viele Menschen aufhalten und überwiegend mit dem Fahrrad anreisen. Es gibt leider nur eine begrenzte Zahl an Verkehrsschildern, Geländerbögen, Blitzableitern etc., an denen das Fahrrad sicher angeschlossen werden kann.
Auch in der Kolle ist der “Parkdruck” sehr hoch, trotz zwei großen Parkhäusern in unmittelbarer Nähe, die in der Regel genügend Stellplätze vorhalten, und so kommt es auch hier verstärkt zu gewohnheitsmäßigem, illegalen und doch geduldetem Gehwegparkieren, dessen ordnungsrechtlicher Verfolgung stringent nachzugehen ist.
Um den Parkdruck zu entschärfen, braucht es daher weiterer Lösungsansätze, um mit der unsozialen Gewohnheit des kostenlosen Parkierens der überdimensionierten Mobilitätshilfen “überall und jederzeit” zu brechen.
Ich würde hierbei alternativ noch konsequenter und drastischer vorgehen, wie folgt:
– Einführung eines echten Bewohnerparkens, damit der Kollege, der abends von der Spätschicht kommt, zumindest noch sein Automobil abstellen kann, ohne sich über Fremdparker ärgern zu müssen, die auch definitiv für ihren Stellplatz zahlen sollten, siehe die Parkhäuser in der Nähe,
– konsequentes Abschleppen aller Falschparker, gerne auch über einen längeren Initialzeitraum verstetigt, damit alte Dreistigkeiten und Gewohnheiten nicht erst wieder einreißen und
– strategisches Platzieren der Fahrradbügel und optional weiterer Stadtmöbel, so daß Autofahrende gar nicht erst wieder auf die Idee kommen, Bordsteine zu überfahren und Fußwege zu blockieren. Wenn die “Software” a.k.a. das serielle Fehlverhalten nicht verbessert werden kann, dann muß eben mittels “Hardware” nachgeholfen werden. Nicht nur Fahrradbügel, auch Bänke und Pflanzkübel sind hierfür gut geeignet, wenn diese am Bordstein gegenüber den Parkflächen in “autounfreundlichen” Abständen eingelassen und verankert werden. Idealerweise würden die Bügel dann längs der Fahrtrichtung platziert, mit ca. 80 cm Abstand zum Bordstein, dann bleibt die autostatische Platzverschwendung auf die zugewiesene Seite beschränkt. Dies dann in regelmäßigen Abständen aufgelockert mit den Kübeln und Bänken, so alle drei, vier Meter, und die Kolle wird zu einer kleinen Superinsel.

Die Kolle ist, und auch das ist ziemlich erschreckend, eigentlich eine Spielstraße, doch es vergeht nicht ein Tag, an dem nicht mindestens ein Mobilitätseingeschränkter meint, mit 50 oder mehr durch die Straße heizen oder entgegen der Einfahrtrichtung fahren zu müssen (Grüße gehen u.a. raus an die Parasito-Crew). In diesen akuten Fällen kann ohne viel Aufwand das bestehende Pflaster an den Enden und in der Mitte aufgebrochen und wieder neu zu Bodenwellen aufgepflastert werden, die “Karens” aus der Nachbarschaft knöpfen sich dann die Falschfahrer vor (/j). Dann können die Kinder und spielerisch aktiven Erwachsenen auf der Straße wieder ohne Streß Flummi- oder Federball spielen.

Oder die Kolle wird, und das ist die radikalste Lösung, komplett umgestaltet, inklusive Baumpflanzungen und Entsiegelung, und eine reine Fußgängerzone mit Freigabe für Lieferverkehr und Menschen mit Sondergenehmigungen. Dann kann auch Fußball gespielt werden, ohne daß die Akteure Angst haben müßten, abgestellte Automobile zu beschädigen. Einfahrbare Poller für die Anlieger zum Be- und Entladen sind eine weitere Option, um die Straße wieder für die Mehrheit der nicht autofahrenden Menschen freizugeben.
Diese radikale Lösung gefällt mir jedoch nicht so sehr, da mit dieser nachhaltig verhindert wird, daß hoffentlich in naher Zukunft Diagonalsperren an die beiden Einmündungen gesetzt werden können, um Schleich- und Abkürzungsverkehre zu vermeiden. Der Durchgangsverkehr hat auf den Hauptstraßen zu verbleiben.

Einfach Straße gleich für Autos sperren, ist dort längst überfällig. #kolleautofrei

Endlich! Danke Jugendparlament!
Kann es da nicht zu Konflikten mit der Stellplatzsatzung kommen?
Ich denke nicht und hoffe, dass die Bügel noch vor dem Sommer installiert werden.
So hoch wie der Nutzungsdruck durch die Läden und Cafés dort ist, werden diese 9 Bügel wohl eh nicht reichen.

Schreiben Sie einen Kommentar