Über Nacht kamen dann auch noch die Fahrbahnmarkierungen auf die Brücke. Die Gleise für die Straßenbahn liegen wieder. Am Freitag, 1. Juli, wurde die Schlachthofbrücke in der Richard-Lehmann-Straße wieder für den Verkehr freigegeben. Baubürgermeister Thomas Dienberg öffnete Freitag früh, nach 14 Monaten Bauzeit, diese wichtige Ost-West-Verbindung für die ersten Autos.

Die Busse der Leipziger Verkehrsbetriebe können die Querung an der Grenze zwischen Südvorstadt, Connewitz und Zentrum-Südost ab Samstag, 2. Juli, wieder planmäßig nutzen.

Das 1970 errichtete Bauwerk auf Höhe des Panometers, das aus einer Stahlverbund- und einer Stahlbetonkonstruktion besteht, war in einem kritischen baulichen Zustand. Um auch weiterhin das hohe Verkehrsaufkommen der Bundesstraße 2 aufnehmen zu können, war eine Sanierung dringend geboten.

Ein separater Stahlbetonüberbau, der bereits aus dem Jahr 1927 stammte, musste zudem teilweise aufwendig abgebrochen und durch einen Straßendamm ersetzt werden. Für einige Arbeiten wurden zeitweise die Gleise der DB AG gesperrt – die Brücke selbst war während der gesamten Bauzeit nur für Fußgängerinnen und Radfahrer nutzbar.

Abdichtungen, Gleise und Fahrbahnbeläge des Brückenbauwerks konnten in den vergangenen Monaten instandgesetzt werden. Zudem wurden die Brückenkappen nebst Geländern, die Brückenlager und die Fahrbahnübergangskonstruktionen erneuert. Auch die Straßenbeleuchtung konnte auf moderne LED-Leuchten umgerüstet werden.

Die sanierte Schlachthofbrücke mit neuer LED-Beleuchtung. Foto: LZ
Die sanierte Schlachthofbrücke mit neuer LED-Beleuchtung. Foto: LZ

Die stark verschlissenen Deckschichten der Brückenrampe wurden als Nebenleistung mit erneuert. Die Leipziger Verkehrsbetriebe haben zudem den Gleisbereich der Rampe ausgebessert. Eine grundhafte Erneuerung dieser Rampe – mit Gehwegen, dem Gleisbereich und den Geländern – ist zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen.

Im Juli müssen noch Restarbeiten ausgeführt und die unter der Markthallenbrücke befindlichen Lagerflächen vollständig beräumt werden.

Die Kosten der Brückeninstandsetzung betrugen 3,9 Millionen Euro und wurden vollständig aus dem städtischen Haushalt finanziert. Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) selbst investierten 600.000, denn der Stadtrat hatte sie dazu verpflichtet, die 292 Meter Gleis auf der Brücke wieder zu verlegen, nachdem die LVB hier ursprünglich keine neuen Gleise legen wollten.

Damit hätten sie eigenmächtig diese Gleisstrecke gekappt, die bei Umleitungen durchaus eine Rolle spielen kann. Und in einem wieder wachsenden Liniennetz der LVB auch wieder eine Rolle spielen sollte.

Da werden noch einige Diskussionen im Stadtrat folgen zur Frage, wie das Netz der Straßenbahnen erweitert werden kann, um die Mobilitäts- und Klimaziele der Stadt zu erreichen. In den vergangenen 20 Jahren waren es vor allem Streckeneinstellungen und Gleisstilllegungen, die die Politik der LVB bestimmt haben, bis mit dem 2018 beschlossenen Mobilitätskonzept die Zeichen wieder auf Ausbau gestellt wurden.

Die Meldung des Verkehrs- und Tiefbauamtes betont zwar „das hohe Verkehrsaufkommen der Bundesstraße 2“. Vor der Brückensperrung für die Sanierung wurden hier 16.750 Kraftfahrzeuge gezählt, immerhin auch 2.700 Radfahrer am Tag.

Was jetzt noch offen ist, ist die Unterführung der Brücke für den geplanten Radschnellweg vom Bayerischen Bahnhof bis zum S-Bahnhof Connewitz, die „Aktivachse Süd“.

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Es gibt 3 Kommentare

Danke!
Das war die Streichung von Fördermitteln in Sachsen, obwohl im Koalitionsvertrag das stand bzw. steht:
“Den Finanzrahmen (im kommunalen Straßenbau) wollen wir erweitern und ihn in Zukunft
überjährig zur Verfügung stellen”.
Um mind. 40% gekürzt hat man ihn!

Mit diesem Bauvorhaben wurden geplante städtische Investitionen von ca. 1.1Mio Euro (Leipzig) in die Zeit ab 2023 verschoben.
Also ein sehr fader Beigeschmack und großartiger Beitrag für die Infrastruktur dank unserer Landesregierung.

Zitat aus dem Stadtratsbeschluss: “Das Vorhaben ist grundsätzlich förderfähig. Es werden Fördermittel beantragt. Aufgrund der finanziellen Situation des Fördermittelgebers in Verbindung mit dem Aussetzen der RL-KStB für die Jahre 2020/2021 durch den Freistaat Sachsen ist gegenwärtig nicht mit Fördermitteln zu rechnen. Auch ein förderunschädlicher Baubeginn wird nicht erteilt.” Quelle: https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020?VOLFDNR=1016168

Frage:
Wenn doch die Straße und die Brücke zur B2 gehören, weshalb bezahlt dann die Stadt Leipzig die Instandsetzung komplett aus eigener Tasche?

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