So ab 30 Grad Lufttemperatur wird selbst das kleinste Stück Textil auf der Haut zur Belastung. Logisch, das sich dann viele Menschen in Leipzig auch einen richtigen FKK-Strand wünschen. Einen solchen gibt es zwar schon am Kulkwitzer See. Aber am Cospudener See ist er irgendwie abhandengekommen, wenn er dort jemals offiziell existierte. Also beantragte eine Petition die Einrichtung eines offiziellen FKK-Strandes am „Cossi“. Und die Grünen-Fraktion unterstützte das Anliegen.
Und da es nicht nur Stadträt/-innen und einfachen Bürger/-innen so geht in diesem Sommer, in dem sich die Gewitter mit den Hitzetagen abwechseln, sondern wohl auch den Mitarbeiter/-innen im Umweltdezernat, gibt es ziemlich flott eine Zustimmung zur Petition und damit letztlich auch zum Vorstoß der Grünen.Eine Zustimmung, die auch gleich noch erklärt, warum das Nacktbaden am Nordstrand freilich nicht möglich sein wird.
„Die Verwaltung unterstützt das Anliegen der Petenten und bemüht sich, eine Kennzeichnung und Ausweisung eines FKK-Strandes am Cospudener See vorzunehmen“, betont das Dezernat Umwelt, Klima, Ordnung und Sport jetzt in seiner Stellungnahme. Offiziell behandelt wird die Petition ja in der Ratsversammlung am 21. Juli.
„Da der Nordstrand verpachtet ist, ist das Einverständnis des Pächters eine Grundvoraussetzung. Das Amt für Stadtgrün und Gewässer hat deshalb den Pächter bezüglich dieses Einverständnisses bereits angefragt. Der Pächter lehnt unter Hinweis auf damit verbundene Konflikte ab und verweist auf Sicherheitsbedenken.“
Aber zum Glück hat Leipzig nicht seinen kompletten Strandteil am Cospudener See verpachtet. Und so gibt es südlich des Lauerschen Weges durchaus eine Möglichkeit auszuweichen. Schön abgeschieden ist es hier eigentlich auch.
„Die Verwaltung bietet eine Ausweisung im Westen an“, schreibt das Umweltdezernat. „Hier befindet sich ein Stieleichenbestand, der ebenfalls schon zum FKK-Baden genutzt wird. Dieser Bereich ist nicht verpachtet. Im Falle einer Ausweisung und Kennzeichnung würde hier lediglich eine Legalisierung bereits verfestigter Gewohnheiten stattfinden.“
Und das soll ziemlich bald passieren, denn mit einer Ablehnung ist ja in der Ratsversammlung am 21. Juli nicht wirklich zu rechnen. Erst recht nicht, wenn es wieder ein richtig schöner heißer Tag wird.
„Die Ausweisung des FKK-Strandes erfolgt bis Ende III. Quartal 2021“, verspricht das Umweltdezernat. Dann wird hier offiziell, was einige Nacktbader/-innern hier sowieso schon aus eigener Ermächtigung getan haben.
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Es gibt 3 Kommentare
Das Problem ist seit diesem Jahr, dass auf dem bisherigen “Nacktbadestrand” zwischen Mole und Hundestrand flächig eklig feuchter Sand aufgeschüttet wurde, um dort mit 1000 Liegestühlen eine Art Ganztagsdisko zu installieren. Daher muss man schon hart im Nehmen sein, um dort – bekleidet oder unbekleidet- in der Sonne zu liegen.
Ebenso hat sich der “Hundestrand” immer weiter in Richtung Wäldchen und Halbinsel ausgebreitet, sprich vormittags trifft man dort gern oder ungern auf riesige Kampfhunde, die fröhlich im Wasser planschen und sich schütteln.
Wenn jetzt das Wäldchen als FKK ausgewiesen wird, so ist zumindest der Bewahrung des Freiraums Genüge getan. Ich hoffe das führt nicht zur Verdrängung durch Bekleidete, wie es faktisch schon am Nordstrand der Fall ist – vor 20 Jahren war das noch anders.
So kennen wir Deutschland, es braucht für alles ein Schild mit amtlicher Plakette.
FKK ist dort schon und wie der Vorposter schrieb auch an anderen Stellen seit Jahren gang und gäbe. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man dann noch Geld für ein offizielles Schild mitsamt nötiger Bürokratie im Vorfeld und Nachgang ausgeben muss.
Gab es Beschwerden oder Polizeieinsätze wegen Nacktheit, die eine Beschilderung rechtfertigen würden?
Die Westseite ist nett, aber die Abendsonne kommt dort nicht hin bzw. man kann von da aus den Sonnenuntergang nicht sehen. Viele Nacktbader liegen deshalb am Nachmittag auf der östlichen Seite, ungefähr dort, wo der Abendweg aus Markkleeberg auf den Cossi trifft. Übrigens bunt gemischt mit Textilbadern und “halbackten” Frauen. Probleme gab’s – zumindest in meiner Wahrnehmung – in all den Jahren dort nie. Ich hoffe, die FKK-Leute bleiben da, bunt gemisch finde ich besser.
Was natürlich eine Frage aufwirft: Sollte man diese gesonderten FKK-Plätze als Ausdruck der neueren safe-places-Ideologie interpretieren? Klar, FKK-Strände gab’s immer, aber diese grünen Separierungsideen lassen mich immer ein wenig stutzen.