Wie mutig und klimaverträglich kann und sollte man eigentliche neue Wohnquartiere in Leipzig planen? Das ist eine Frage, die ein Petent aufwarf, als er einfach mal beantragte, die beiden neuen Baugebiete Eutritzscher Freiladebahnhof und Bayerischer Bahnhof als „Null-Emissions-Gebiete“ auszuweisen. Aber dem mag der Petitionsausschuss des Leipziger Stadtrats nicht folgen.
Der Petitionsausschuss folgt dabei im Wesentlichen der Stellungnahme des Stadtplanungsamtes, das zuvor schon darauf hingewiesen hatte, dass man ja schon „im Rahmen der Erarbeitung der Masterplanung Energiekonzepte erarbeitet und mit den zuständigen Fachämtern abgestimmt“ habe.Und mit dem Konzept spare man schon erheblich klimaschädliche Gase ein. Die Bauträger jetzt noch einmal neu zu noch höheren Einsparzielen zu verpflichten, hält auch der Petitionsausschuss nicht für zielführend: „Mit der Petition wird angeregt, die beiden sich in Planung befindlichen Baugebiete ,Eutritzscher Freiladebahnhof‘ und ,Bayerischer Bahnhof‘ als ‚Null-Emissions-Gebiete‘ zu entwickeln und in diesem Rahmen eine ,Null-Emissions-Alternativberechnung von den jeweiligen Bauträgern vor Erteilung der Baugenehmigung vorlegen (zu) lassen.‘“, heißt es jetzt in der Stellungnahme des Petitionsausschusses, die in der Regel auch die dann folgende Stadtratsentscheidung zur Petition vorwegnimmt.
„Die Stadtverwaltung strebt für die beiden Baugebiete einen nachhaltigen und klimapolitisch anspruchsvollen Energiestandard, aber keine Entwicklung zu ,Null-Emissions-Gebieten‘ an.“
Was tatsächlich kommen soll, schildert das Stadtplanungsamt so: „Für beide Bereiche werden im Rahmen der Erarbeitung der Masterplanung Energiekonzepte erarbeitet und mit den zuständigen Fachämtern abgestimmt. Dabei ist festzuhalten, dass in beiden Gebieten zukünftig sehr nachhaltige und klimapolitisch anspruchsvolle Energiestandards erreicht werden. Nach dem gegenwärtigen Stand ist davon auszugehen, dass in beiden Gebieten, besonders aber beim Bayerischen Bahnhof, auf eine Fernwärmeversorgung abgestellt wird.
Dies geht einher mit den Zielsetzungen des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes der Stadt Leipzig, ,Leipzig 2030‘ (INSEK Leipzig 2030), sowie dem aktuellen Energie- und Klimaschutzprogramm der Stadt Leipzig. Eine solarthermische Nutzung der Dachflächen ist aufgrund der Flächenkonkurrenz zur Photovoltaik nicht vorgesehen. Der Photovoltaik wird hier der Vorzug gewährt, da sich im direkten Vergleich ein Kostenvorteil für Stromerzeugung ergibt.“
Ein wenig anders wird es beim Eutritzscher Feiladebahnhof: „Auf dem Areal des ,Freiladebahnhofs‘ erfolgt eine Teilung in zwei Bereiche: einem ,Low Ex-Gebiet‘, bei dem eine Einspeisung aus dem Rücklauf der Fernwärme und der Abwasserwärme mittels Wärmepumpe erfolgt. Um für die Nutzer Trinkwarmwasser auf entsprechendem Temperaturniveau (60 Grad Celsius) anbieten zu können, soll sich in jedem Gebäude neben einem Fernwärmespeicher eine ökologische und hocheffiziente Trinkwarmwasser-Wärmepumpe befinden.
Der Anteil der Erneuerbaren an der Wärmeerzeugung soll nach Gutachten in diesem Gebietsteil über 60 % betragen. Im ,Fernwärmegebiet‘ wird eine konventionelle Fernwärmetrasse errichtet. In den Gebäuden soll ein Fernwärmespeicher inklusive einer Frischwasserstation und einer Trinkwarmwasser-Zirkulation bis zum Nutzer bereitgestellt werden.“
Aus Sicht der Stadt hat man hier also schon sehr moderne Energiekonzepte zur Grundlage gemacht.
Offen ist nun freilich noch, wann da endlich gebaut wird. Denn für beide Plangebiete gibt es noch immer keinen beschlossenen Bebauungsplan: „Für die Realisierung beider Baugebiete ist zur Planrechtschaffung jeweils die Aufstellung eines Bebauungsplanes notwendig. Der Zeitpunkt für das Inkrafttreten der Bauleitpläne lässt sich gegenwärtig noch nicht hinreichend konkret bestimmen.“
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