Ein Weilchen war es wieder recht still geworden um den Sitzungssaal der Ratsversammlung im Neuen Rathaus. Am Dienstag, 9. Juni, lud das Amt für Gebäudemanagement dann doch wieder die Presse zum nächsten Vor-Ort-Termin. Denn auch wenn es so still war, haben die Bauleute seit November eine Menge geschafft. Die Decke ist geschlossen, die Besucherränge wurden denkmalgerecht erweitert und so langsam sieht der Saal aus, wie ihn sich die Leipziger Fraktionen gewünscht haben.
Ursprünglich sollte er ja schon im April 2020 fertig sein. Aber da hatten die Planer nicht mit den kleinen Überraschungen unter den Verkleidungen gerechnet und auch nicht damit, wie eng es mit frei verfügbaren Baufirmen in Leipzig tatsächlich aussieht. Was nicht nur an den Baufirmen und ihren vollen Auftragsbüchern liegt, sondern auch am Mangel an Fachkräften auch in der Baubranche.
Das sorgte dann auch in der Corona-Zeit noch einmal für Verzögerungen, die so nicht eingeplant waren. Der zwischenzeitlich genannte Fertigstellungstermin im August ist nicht zu halten, aber im September sollte die ambitionierte Baumaßnahme fertig sein, erklärte Bauleiter Marc Thiele.
Derzeit haben die Arbeiten am sogenannten Doppelboden begonnen, der unter den Sitzen eingezogen wird. Hier wird die Installation der Übertragungstechnik vorbereitet.
„Damit ist eines der wichtigsten Gewerke des Umbaus im Einsatz“, erläutert Marc Thielmann. „Der Plenarbereich steigt künftig nach hinten an, sodass alle Räte einen optimalen Blick auf das Präsidium haben.“ Die Tische im Saal erhalten zudem verschiedene Medienanschlüsse: Die Technik zur Abstimmung bei Ratssitzungen sowie für Strom- und Internetversorgung wird hier verbaut, zudem fahren die neuen Stühle auf Schienen automatisch vor und zurück.
Die ersten Gestelle für die Sitze sind schon verbaut und geben einen ersten Eindruck von der Anordnung der künftig 148 Sitze im Saal, der nicht nur für Ratsversammlungen genutzt werden kann, sondern auch für andere große Veranstaltungen im Rathaus.
Nachdem das raumhohe Baugerüst entfernt wurde, ist die neue Saalgestalt bereits erkennbar: Der Raum ist durch den Umbau größer und heller geworden, etwa weil die Empore nun anders abgestützt wird als bisher und zudem lange verbaute Fenster in den Saal integriert werden konnten. Die in den 1960er Jahren eingebauten Holzwände, die insbesondere die Fenster zur Südseite verstellt hatten, sind entfernt. Im Muster der Decke erkennt man noch ihren einstigen Verlauf.
Die Decke wurde den Anforderungen des Denkmalschutzes gemäß final beschichtet und die aufgearbeiteten, nun deutlich helleren Lampen beleuchten wieder den Saal.
Auch weitere Meilensteine in dem komplexen Sanierungsprojekt sind bereits geschafft: So ist die neue Akkustikrückwand hinter dem Präsidium fertiggestellt, auf deren Rückseite sich aufwendige Lüftungs- und Medientechnik verbirgt. Das Präsidium umfasst künftig elf Plätze – acht für die Dezernent/-innen und drei für den Präsidenten (OBM) mit zwei Beisitzern.
Die denkmalgeschützte Holzvertäfelung der inneren Saalwände wurde wieder eingebaut, nachdem auch hinter dieser technische Versorgungsinstallationen verbaut wurden. Die Leinwand, die beispielsweise genutzt wird um Abstimmungsergebnisse zu übertragen, ist bereits montiert. Sie kann automatisch aus der Decke herabgelassen werden.
Auch die erneuerten historischen Fenster sind wieder eingesetzt. In der dritten Etage ist zudem ein barrierefreier Zugang zur Besuchertribüne geschaffen worden. In der neuen Lüftungszentrale auf dem Dachboden wurde die Lüftungs- und Klimatechnik fertig installiert, hierfür waren Industriekletterer im Einsatz.
Pandemiebedingt ist es freilich auch bei der Sanierung des Sitzungssaales zu Bauverzögerungen gekommen, etwa durch fehlendes Personal oder weil einzelne Bauteile nicht oder verspätet geliefert werden. Ein Ende der Arbeiten wird nun für September angestrebt. Die Modernisierung kostet rund 4,4 Millionen Euro.
Der Sitzungssaal im Neuen Rathaus wird ein bisschen teurer und ein bisschen später fertig als geplant
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