Man sieht den Zahn der Zeit, die Spuren von 23 Jahren Nutzung durch die Kinder aus Grünau, von denen inzwischen viele längst selber Kinder haben, denen sie Skateboards und Helme schenken, auf dass sie auf der Skateanlage Gelenkigkeit und Ausdauer üben. Doch mit der verschlissenen Anlage in der Parkallee wird das langsam gefährlich. Und so verkündete Sportbürgermeister Heiko Rosenthal im November, dass Leipzig im nächsten Jahr richtig viel Geld in die Renovierung der Anlage steckt.
Die bestehende baufällige Anlage aus dem Jahr 1996 wird für rund 1.600.000 Euro (10 Prozent städtischer Anteil, 90 Prozent Förderung aus dem Programm „Investitionspakt – Soziale Integration im Quartier“) den aktuellen Anforderungen der Rollsportszene angepasst und von rund 1.600 Quadratmeter auf 2.270 Quadratmeter sogar noch vergrößert.
Die Geschichte der Skateanlage
Die bestehende Skateanlage wurde bereits 1996 angelegt und 2005 in Teilflächen als Asphalthügel neu gebaut. Mit ihrer Lage direkt neben der gut etablierten und weit über den Stadtteil angenommen Skatehalle „Heizhaus“ entspricht sie nicht mehr den aktuellen Anforderungen der Skate- bzw. Rollsportszene und ist inzwischen stark baufällig, womit sie zudem ein Risiko für alle Nutzer und Nutzerinnen darstellt, beschreiben Sport- und Baudezernat die gewachsenen Probleme an der beliebten Anlage.
Seit 2014 mussten die Asphaltflächen regelmäßig saniert werden. Eine weitere Sanierung ist aus Sicht der Ämter wirtschaftlich nicht mehr möglich, deshalb soll mit einer grundhaften Erneuerung eine Anlage geschaffen werden, die den aktuellen Anforderungen des Rollsports (Roller, Inliner, Skatboard, BMX, usw.) entspricht und darüber hinaus mehr Angebote für alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen schafft. Zudem wird das Projekt durch die räumliche Nähe des Heizhauses, welches durch den Skateverein „Urban Souls e. V. Leipzig“ betrieben wird, optimal ergänzt.
In Leipzig, Umkreis und in Sachsen gibt es kein vergleichbares Projekt in Bezug auf die Größe der neu entstehenden Anlage sowie die Attraktivität und Vielfältigkeit der gesamten Flächenausstattung mit Park, Skateelementen sowie Aufenthalts-, Fitness- und Bewegungsangeboten, betont die Verwaltung. Und dazu kommt: Tatsächlich fehlt es im Leipziger Westen sowieso an Anlagen, wo sich junge Leute sonst austoben können. Da lohnt es sich, dieses Goldstück wieder richtig auf Vordermann zu bringen.
Was soll 2020 alles passieren?
Die derzeitige Lage und Größe der Spiel- und Sportstätte mit ca. 4.450 m² bleibt unverändert. Der Eingriff in den Bestand erfolge sehr behutsam unter größtmöglichem Erhalt der Grünflächen. Gut entwickelte Bäume bleiben erhalten und abgängige Bäume werden durch Neupflanzungen ersetzt, betonen die beiden zuständigen Dezernate.
Die westlich angrenzende, denkmalgeschützte, doppelreihige Lindenallee wird nicht tangiert. Ein ausgedehnter, vorhandener Trampelpfad, der von der Parkallee zum Heizhaus führt, soll behutsam als Weg (ca. 1,5 m breit) in Natursteinpflaster mit Rasenfuge als Verbindungsweg ausgebaut werden.
Die Flächen für den Rollsport werden jetzt freilich von 1.600 m² auf 2.270 m² vergrößert.
Der Belag soll aus speziell angefertigtem Ortbeton gefertigt werden, der eine hohe Lebensdauer, bessere Rolleigenschaften und eine geringere Geräuschentwicklung hat sowie individuellere Formgebung ermöglicht. Somit sind ebene Flächen sowie modellierte Bereiche in vielfältiger Form möglich. Beton gilt als weitgehend sicher gegen Vandalismus, betont die Verwaltung ebenfalls.
Als offene Freizeitsportanlage soll eine Benutzung mit Rollsportgeräten von Anfängern über Fortgeschrittene bis hin zu wettkampforientierten Sportlern, von Kindern über Jugendliche sowie Erwachsenen ermöglicht werden. Weiterhin ist beabsichtigt, die Fläche mit einem niedrigschwelligen, jugendkulturellen, generationsübergreifenden und bewegungsorientierten Konzept auszubauen.
Geplant sind verschiedene Arten von Skateelementen, eine Parkanlage, Chill-/Aufenthaltsbereiche sowie niedrigschwellige Bewegungsangebote (z. B. Tischtennis, Streetball). Ebenso werden in den angrenzenden Bereichen andere Sportfunktionen angeboten wie z. B. Barren o. ä. für funktionales Körpertraining. Zur Beschattung der Anlage sollen vorhandene Bäume und Vegetation erhalten und ergänzt werden. Es wird ein Ort geschaffen, der von allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen genutzt werden kann.
Im Winter 2020/2021 sollen letzte Pflanzarbeiten erfolgen. Den Wiedereröffnungstermin verrät die Verwaltung zwar nicht. Aber mit Frühjahrsbeginn 2021 dürfte die Anlage wieder für den Freizeitsport zur Verfügung stehen. Und die Vorlage verrät auch, was die jährliche Pflege so einer Anlage dann kosten wird: 42.000 Euro.
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