Eine Kundgebung gleich früh um 7 Uhr, dann, wenn die Kinder auf dem Weg zur Schule sind, soll es am Dienstag, 26. November geben. Und zwar an einem echten Nadelöhr: Am frühen Morgen des 26. November bekommen die Radfahrenden in der Rödelstraße testweise stadteinwärts die ihnen zustehende Fahrspur. Damit werden auch die Fußgänger/-innen an der Ampel besser vor Lärm und Abgasen geschützt.

Die Aktion ist Teil der Petition „Sicherer Schulweg und sicherer Radverkehr in der Rödelstraße“ mit bereits über 1.000 Unterzeichnern.

Von 7 bis 9:30 Uhr wird am Dienstag auf der Rödelstraße zwischen Beipertstraße und Dammstraße in stadteinwärtiger Richtung – also Richtung Schleußiger Weg – die rechte Fahrspur in einen geschützten Radstreifen, eine sogenannte Protected Bike Lane, umgewandelt. Angemeldet hat dies der BUND Leipzig.

„In diesem Straßenabschnitt kommt es durch einen fehlenden Radweg immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Auto- und Radfahrenden einerseits und zwischen Radfahrer/-innen und Fußgänger/-innen andererseits. Aus Sicherheitsgründen und um die Ampelkreuzung in Richtung Auwald überqueren zu können, weichen viele Radfahrer auf den Fußweg aus. Da dieser schmal und vor der Gaststätte ,Olymp‘ schlecht einsehbar ist, sind insbesondere die Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Auwald auf ihrem Schulweg gefährdet“, erläutert Thomas Gentsch, Initiator der Petition, den Sachverhalt.

Die Petition mit derzeit über 1.000 Unterzeichner/-innen fordert von der Stadt daher eine Lösung, die allen Verkehrsteilnehmern besser gerecht wird und die Sicherheit für Radverkehr und Schulkinder verbessert.

„Dies könnte unter anderem durch eine Verbreiterung des Fußweges und Umwandlung in einen ausreichend breiten kombinierten Fuß- und Radweg oder eine eigene Radspur umgesetzt werden. Dazu müsste eine Fahrspur umgewidmet werden“, zeigt Josephine Michalke, stellvertretende Vorsitzende des BUND Leipzig, Lösungsmöglichkeiten auf.

Der Leipziger Umweltbund Ökolöwe fordert in einer Stellungnahme als Sofortmaßnahme die Stadtverwaltung auf, den eigenen Lärmaktionsplan umgehend umzusetzen und für die komplette Rödelstraße Tempo 30 anzuordnen. Des Weiteren plädiert er unter anderem dafür, Busspuren in der gesamten Rödelstraße anzulegen, welche durch den Radverkehr mitbenutzt werden können.

Thomas Gentsch, der täglich mit seinem Sohn auf dem Weg in die Schule am Auwald betroffen ist, will mit der Aktion am 26. November zeigen, wie eine Lösung aussehen könnte: „Der jetzige Zustand ist inakzeptabel! Alle Menschen, mit denen ich gesprochen habe, teilen diese Auffassung – selbst die Autofahrer. Verbessern kann sich nur etwas, wenn Fußgänger, insbesondere die Schulkinder, und Radfahrer mehr Platz bekommen.“

Josephine Michalke ergänzt: „Es müssen in einer so schnell wachsenden Stadt wie Leipzig endlich attraktive Alternativen zum Auto geschaffen werden. Sichere Radwege und gute ÖPNV-Verbindungen sind hier das Mittel der Wahl. Der Stadtrat hat mit dem Nachhaltigkeitsszenario zur Verkehrsplanung und dem ausgerufenen Klimanotstand die richtigen Weichen gestellt, nun fehlt noch die Umsetzung. Ein durchgehender Radweg sowie Tempo 30 in der Rödelstraße wären wichtige Schritte, um dieses Ziel zu erreichen.“

„Dabei sollten die Leipziger Verkehrsplaner beachten, was mir eine radfahrende ältere Dame sagte“, schließt Gentsch. „Solange kein Radweg da ist, fahre ich auf dem Fußweg. Ich bin doch nicht lebensmüde.“

Noch bis Mitte Januar will Thomas Gentsch weitere Unterschriften über die Plattform openPetition sammeln und diese dann an Oberbürgermeister Burkhard Jung übergeben.

Direkt zur Petition.

An der Kreuzung Rödelstraße sind keine Änderungen geplant und der Schleußiger Weg bleibt Zukunftsmusik

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