Manche Vorschläge kommen immer wieder, so ein bisschen wie Kai aus der Kiste. Kaum hat Leipzigs Stadtverwaltung irgendwie den Ärger um die dritte Runde überwunden, das Agra-Gelände vermarkten zu wollen, beantragte im Oktober die CDU-Fraktion, auf dem Gelände kurz vor Markkleeberg eine Kindertagestätte zu bauen: „Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Einrichtung einer Kita auf dem AGRA-Gelände zu prüfen.“
Vorher war der Streit um die Grünfläche an der Eigenheimstraße in Dölitz, wo die Stadt schnell eine ihrer geplanten Leipzig-Kitas bauen wollte, erst einmal für die dortige Bürgerinitiative und die Grünfläche ausgegangen. Aber auch in Dölitz werden Kindergartenplätze gebraucht. Wo baut man da also noch eine neue Kita hin?
Das alte Agra-Gelände bietet sich zwar an. Aber mittlerweile muss auch Leipzigs Stadtverwaltung zugestehen, dass man auf dem Gelände vor dem Jahr 2030 gar nicht handlungsfähig ist. Die zwei Versuche in der jüngeren Vergangenheit, das Gelände neu zu vermarkten, wirken immer skurriler.
2017 hatte ja die Verwaltung ein drittes Konzept vorgelegt, das erstmals feststellte, dass die beiden ersten vom Wirtschaftsdezernat hingetuschten Konzepte schlicht die aktuelle Vertragssituation ignorierten. Hier hatte wohl jemand große Träume geträumt, ohne die Realitäten wahrzunehmen.
Und so teilt das Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule jetzt in seiner Stellungnahme auf den CDU-Antrag mit: „Zu beachten ist, dass mit der Vorlage VI-DS-04373 ‚Mittelfristiges Entwicklungskonzept des AGRA-Areals in Leipzig-Dölitz‘ Entwicklungsvorstellungen für das AGRA-Veranstaltungsgelände vorgelegt wurden. Die Zielvorstellungen reichen mittelfristig bis 2030, da bestehende Mietverträge erst dann auslaufen und erst danach eine grundsätzliche Neuausrichtung für die Nutzung und Bebauung für die AGRA möglich ist.“
Was ja eigentlich auch bedeutet: Bis 2030 passiert hier erst einmal gar nichts, auch kein Kita-Bau auf dem Gelände.
Man kann den Wunsch der CDU-Fraktion also nur zur Kenntnis nehmen und als Prüfungsauftrag annehmen. Immerhin.
„Die Verwaltung prüft in einem ersten Schritt die Möglichkeit der Errichtung einer Kita auf dem AGRA-Gelände“, schlägt das Dezernat als Alternativformulierung vor. „Zu prüfen sind die prinzipielle Genehmigungsfähigkeit zum gegenwärtigen Zeitpunkt sowie die Möglichkeit der städtebaulichen und vertraglichen Einordnung in die Bestandsstrukturen. Über das Ergebnis wird der Stadtrat informiert. Sollte die o. g. Prüfung positiv ausfallen, wird die Verwaltung in einem weiteren Schritt einen entsprechenden Vorschlag zur Realisierung einer Kindertagesstätte am Standort machen.“
Das dritte Konzept zum agra-Gelände zerrupft die beiden ersten Konzepte fast komplett in der Luft
Das dritte Konzept zum agra-Gelände zerrupft die beiden ersten Konzepte fast komplett in der Luft
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