Am Ende geht es immer um Geld. Auch bei der Wiederherstellung eines kleinen historischen Angers mitten im alten Gohlis. Ursprünglich hatte die SPD-Ortsgruppe das Thema aufgegriffen, den alten Anger in Gohlis wieder als Grünanlage erlebbar zu machen. Die Freibeuter-Fraktion schloss sich an und machte einen Antrag draus. Aber das war dann so nicht mehr im Doppelhaushalt 2019/2020 unterzubringen. Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau bietet jetzt eine Vertagung an.
Grundsätzlich befürworte man den Vorschlag zur Neugestaltung des Gohliser Angers, teilt das Dezernat in seiner Stellungnahme mit. Und man sieht auch die historische Dimension dieses Vorhabens. Die grüne Insel mitten in der Menckestraße hat ihren Wert.
„Der Gohliser Anger war in der Zeit von Gohlis als eigenständiges Dorf – vor der Eingemeindung nach Leipzig – Kernbereich der alten, dörflichen Ortslage von Gohlis im Bereich der Menckestraße. Früher mit einem kleinen Schulgebäude und angebautem Betsaal bestanden, wurde der Bereich des Gohliser Angers nach dem Abbruch der Gebäude um die vorangegangene Jahrhundertwende im Stil eines gründerzeitlichen Stadtplatzes mit Wegebeziehungen und kleineren eingefassten Wiesen- und Beetflächen umgebaut“, geht das Dezernat auf die jüngere Umgestaltungsgeschichte ein.
„Der Bereich des Gohliser Angers steht zurzeit nicht unter Denkmalschutz. Eine Unterschutzstellung als sogenanntes Gartendenkmal wird aber zurzeit auf Anregung der Stadt Leipzig durch das Landesdenkmalamt Sachsen geprüft. In eine solche fachliche Beurteilung wäre der Sachverhalt einzustellen, dass die Mehrzahl der straßenraumbegleitenden gründerzeitlichen Gebäude unter Denkmalschutz stehen und in der Zeit nach 1990 aufwendig und sachgerecht saniert wurden.“
Warum dann auf diesem denkmalgeschützten Anger ein Dauerparkplatz eingerichtet wurde, erschließt sich nicht wirklich. Mit einer Aufwertung als Gartendenkmal könnte natürlich auch dieses besondere Stück Stadtraum wieder sichtbarer für alle werden.
„Letztlich ist über die zukünftigen Funktionen, konkrete Nutzungsmöglichkeiten (z. B. Wegebeziehungen und Qualität der Aufenthaltsbereiche einschließlich der Wahl der ‚Stadtmöblierungselemente‘) und Details der Ausgestaltung – wie z. B. der angesprochene Vorschlag der Aufstellung eines Brunnens – des Gohliser Angers in einem Planungsprozess zu entscheiden“, betont das Planungsdezernat. „Dies gilt ebenso für den Umfang und die Form der Beteiligung der Bürgerschaft. Eine Neugestaltung des Gohliser Angers schließt auch die notwendige Neuordnung des ruhenden Verkehrs und damit auch die Erhöhung der Verkehrssicherheit in diesem Bereich ein.“
Was ja am Parking Day 2018 das große Thema war, das der Gohliser Bürgerverein hier zur Sprache gebracht hat. Jetzt ist die mittlere Menckestraße eher auch nur ein zugeparkter Stadtplatz ohne jegliche Aufenthaltsqualität.
„Aufgrund des bestehenden Handlungsbedarfes bei der Sanierung öffentlicher Grünflächen insgesamt, sollte jedoch über die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Planung und den Bau des Gohliser Angers erst bei der Aufstellung des neuen Haushaltes 2021/2022 entschieden werden“, geht das Planungsdezernat dann noch auf die möglichen Kosten ein, die im jetzt gerade diskutierten Doppelhaushalt 2019/2020 noch nicht vorgesehen sind. Da hätte man dann zwei Jahre Zeit, sich über die Gestaltung des Angers Gedanken zu machen. Aber wichtig ist wohl erst einmal das positive Signal aus der Verwaltung.
Der alte Gohliser Dorfanger soll als historischer Ort wieder erlebbar werden
Der alte Gohliser Dorfanger soll als historischer Ort wieder erlebbar werden
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