Es geht endlich los. Das Schulzentrum Grünau wird jetzt tatsächlich, wie 2016 angekündigt, gebaut. Am Donnerstag, 4. Oktober, stellte OBM Burkhard Jung zusammen mit Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau, und Dr. Nicolas Tsapos, Leiter des Amtes für Jugend, Familie und Bildung, das neue Schulbauprojekt vor, das den älteren Gebäudebestand aus den 1980er Jahren mit einbezieht.

Der Schulstandort Leipzig-Grünau am Miltitzer Weg wird von drei verschiedenen Schulformen geprägt, welche alle in parallel zueinander stehenden Schulbauten des Typs Ratio 74-720 untergebracht sind. Die Max-Klinger-Schule (Gymnasium) ist in zweien dieser Gebäude angesiedelt währenddessen die Schule Grünau (Grund- und Hauptschule) und die 94. Schule (Oberschule) in zwei aneinander stehenden Gebäuden untergebracht sind. Die Voraussetzungen für einen modernen Schulcampus sind hier also schon gegeben.

Die Schulen wurden zwischen 1982 und 1983 errichtet. Ein bisschen was an Sanierung ist hier schon erfolgt. In der Max-Klinger-Schule (Haus 1) sowie der Lernförderschule wurden 2013/15 brandschutztechnische Ertüchtigungsmaßnahmen realisiert. Die Freianlagen der Lernförderschule wurden ebenfalls 2014 erneuert. In den Jahren 2012-2015 wurden alle Sanitärbereiche in der Lernförderschule und der 94. Schule erneuert, im Max-Klinger-Gymnasium wurden nur die WC-Bereiche auf der Ostseite der Gebäude gegenüber dem Treppenhaus C modernisiert.

Die Stadt plant nun, das Max-Klinger-Gymnasium, die Schule Grünau (Förderzentrum mit Förderschwerpunkt Lernen) und die 94. Schule (Oberschule) zu modernisieren und durch ein zentrales Campusgebäude zu ergänzen. Es soll die einzelnen Gebäude miteinander verbinden und Platz für Unterrichts-, Hort- und sonstige Räume schaffen. Die Arbeiten sollen 2019 beginnen. Bis zum Schuljahr 2022/2023 ist die Gesamtfertigstellung geplant.

Die Gesamtkosten für das Schulzentrum Grünau werden mit rund 52 Millionen Euro veranschlagt. Davon kommen 18,8 Millionen aus dem städtischen Haushalt, der Rest sind Fördermittel. Im Oktober geht die Vorlage zum Bau- und Finanzierungsbeschluss in den Stadtrat. Gebaut wird abschnittsweise. Die derzeit laufende Sanierung der Fassaden von Teilen der Bestandsgebäude, eine separate Maßnahme, ist in das Gesamtvorhaben integriert.

„Dieses Projekt ist die größte Investition in die Schul-Infrastruktur Grünaus und Leipzigs, die wir bislang getätigt haben“, betont der Oberbürgermeister. „Es unterstreicht, wie wichtig Grünau für die Entwicklung der Stadt ist. Das Schulzentrum wird deutlich zur Attraktivität des Stadtteils beitragen – bildungspolitisch und architektonisch.“

Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau ergänzte: „Das Campusgebäude wird zusätzliche Räume für Gymnasium und Oberschule sowie Platz für Schulspeisung, Aula, Bibliothek und Ganztagsangebote umfassen. Der Entwurf ist funktional, seine Gestaltung ist zeitgemäß und nimmt zugleich die Formensprache der frühen 1980er Jahre auf, in denen die Bestandsgebäude errichtet wurden.“

Schulamtsleiter Dr. Nicolas Tsapos: „Leipzig hat sich in seinem Schulentwicklungsplan für den Ausbau des Standortes Miltitzer Weg zu einem Schulzentrum entschieden. Insgesamt lernen hier dann 1.990 Schülerinnen und Schüler.“

Derzeit besteht der Schulstandort Miltitzer Weg aus vier parallel angeordneten Gebäuden, von denen zwei giebelseitig aneinander liegen. Die Max-Klinger-Schule ist in zwei einander gegenüberstehenden Häusern untergebracht. Die Schulen werden umlaufend von drei Sporthallen und einem Jugend- und Freizeittreff eingefasst. Im Nordwesten befindet sich eine Sportfreifläche. Das neue Ergänzungs- und Verbindungsgebäude entsteht auf der Freifläche nahe dem Sportplatz.

Es wird durch die bestehenden Schulbauten von zwei Seiten winkelförmig gefasst und öffnet sich zum Sportplatzgelände, wohin sich auch die Gemeinschaftsflächen und zukünftigen Klassenräume ausrichten. Ein zweigeschossiger Gebäudewinkel ruht im südlichen Bereich auf einem Sockelgeschoss und wird im nördlichen Bereich aufgeständert. Dadurch entsteht eine überdeckte Freifläche. Das neue Gebäude ist barrierefrei mit allen Bestandsgebäuden verbunden.

Die bestehenden Schulgebäude sollen auf einen gemeinsamen Modernisierungsstand gebracht werden. Das bedeutet vor allem die energetische Gebäudehüllensanierung der beiden Häuser der Max-Klinger-Schule und der 94. Schule sowie entsprechende Arbeiten im Inneren aller Bestandsgebäude. Bis zum Schuljahr 2021/22 werden aufgrund der Bauarbeiten die Klassenstufen 8 bis 10 der Max-Klinger-Schule im Gymnasium Telemannstraße 9 untergebracht, die 94. Schule ist bereits in die alte Sportoberschule Max-Planck-Straße 1/3 ausgelagert.

Die Haupterschließung des Erweiterungsbaus erfolgt über einen vorgelagerten offenen Platz. Er dient als öffentliche multifunktionale Gemeinschaftsfläche. Hier können Interaktionen, kulturelle und Veranstaltungen aller drei Schulen sowie gegebenenfalls der umliegenden Wohnquartiere stattfinden, skizziert das Planungsdezernat die mögliche Nutzung. Die derzeit nicht genutzten Haupteingänge der bestehenden Schulgebäude werden reaktiviert und zusammen mit dem Anbau eines Aufzuges künftig die barrierefreie Erschließung gewährleisten.

Der Miltitzer Weg Ost-West erlangt hierdurch neue Bedeutung, betont das Planungsdezernat. Er wird sowohl Verbindungsraum für die Schulen als auch durch die großzügige Platzgestaltung städtischer Raum für die Grünauer Öffentlichkeit. Das Erdgeschoss des Erweiterungsbaus könnte im Bedarfsfall auch für außerschulische bzw. öffentliche Nutzungen verwendet werden (z.B. Wahlen, Quartiersveranstaltungen etc.), sodass das Schulzentrum Grünau zukünftig generationenübergreifend im Stadtteil verankert wird.

Das Schulzentrum Grünau wird eine Gesamtschülerzahl von 1.990 Kindern erreichen. Die Kapazitätsobergrenze liegt bei 2.388 Schülern. Die Fertigstellung aller Gebäude inklusive der Freianlagen ist für das Schuljahr 2022/23 geplant.

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