Seit November hat ein Leipziger Traum Konturen: der Parkbogen Ost. Ein Projekt, das nach den kรผhnen Schรคtzungen der Stadtplaner 25 Jahre dauern wird, bis es fertig ist, und mindestens 41 Millionen Euro kostet. Und das vor allem Synergien schaffen soll im Leipziger Osten. Die Stadtverwaltung musste nicht lange warten. Gleich im Dezember meldeten sich auch die Bรผrger zu Wort.

Sie griffen Beschlusspunkt Nr. 2 aus der Vorlage des Dezernats Stadtentwicklung und Bau auf: โ€žZur Entwicklung der Feuerwache Ost wird ein separater Beschluss eingebracht.โ€œ Und sie machten zur Dezembersitzung der Ratsversammlung schon einmal Werbung fรผr ihre Idee, aus der alten Feuerwache Ost ein Bรผrgerzentrum zu machen. Und damit einen neuen lebendigen Punkt in den Leipziger Osten zu setzen, an dem kreative Menschen zeigen kรถnnen, was alles mรถglich ist, wenn sie nur ein Dach รผberm Kopf haben zur Umsetzung ihrer Ideen. Gleichzeitig gabโ€™s eine Einwohneranfrage, denn irritiert war man auch: Hatte die Stadt vergessen, dass sie sich hier selbst bรผrgerschaftliches Engagement gewรผnscht hatte?

Die Aktion zeigte Wirkung. Denn sie erinnerte auch daran, dass die IG โ€žOstwacheโ€œ gar nicht aus heiterem Himmel auf die Idee kam, fรผr die nicht mehr benรถtigte Wache der Feuerwehr Ideen fรผr die nachhaltige Nutzung als bรผrgerliches Gemeinschaftsprojekt zu entwickeln. Denn tatsรคchlich arbeitet sie schon seit zwei Jahren daran. Und zwar auf Grundlage eines Stadtratsbeschlusses.

Gleich zwei Stadtratsfraktionen haben jetzt mit eigenen Antrรคgen reagiert. Die SPD-Fraktion erst einmal ganz vorsichtig. So sicher scheint man sich dort nicht zu sein, was man da 2015 eigentlich beschlossen hat. Deswegen will sie der IG Ostwache erst einmal die provisorische Chance erรถffnen, das Gebรคude zu nutzen, bis die Stadt mit ihrem Eigenbetrieb Stadtreinigung eine Lรถsung gefunden hat: โ€žDie Stadtverwaltung schafft die notwendigen Voraussetzungen zumindest fรผr eine Zwischennutzung der ehemaligen Feuerwache Ost durch die IG Ostwache. Vorbehaltlich einer Klรคrung mit dem Eigenbetrieb Stadtreinigung soll eine langfristige Lรถsung fรผr das Objekt im Sinne des Konzeptes der IG geschaffen werden.โ€œ

Was aus Sicht der Grรผnen eigentlich nicht nรถtig ist. Die verweisen gleich auf zwei Beschlรผsse des Stadtrates von 2013 und 2015, die genau das vorsehen, was die IG Ostwache jetzt vorgeschlagen hat. Dazu brauche es keinen Extra-Beschluss, stellen sie fest, sondern das mรผsse jetzt einfach so wie beschlossen umgesetzt werden.

Ohne diese ganzen Wenns und Abers, die jetzt wieder aufploppen, weil irgendjemand nun doch wieder einige Abteilungen des Amts fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser hier unterbringen will.

โ€žDie Stadtratsfraktion Bรผndnis 90/Die Grรผnen ist der Auffassung, dass das Projekt โ€šAlte Feuerwacheโ€˜ am Standort aufgrund der bisherigen Stadtratsbeschlรผsse umzusetzen ist. Es wรคre zudem schlicht nicht vermittelbar, wenn gewachsenes bรผrgerschaftliches Engagement vor Ort ins Leere laufen wรผrdeโ€œ, stellen die Grรผnen in ihrem ร„nderungsantrag zum โ€žMasterplan Parkbogen Ostโ€œ fest. โ€žJedenfalls ist die โ€šOstwacheโ€˜ fรผr uns als Ersatzstandort fรผr den Wertstoffhof KrรถnerstraรŸe 13 und die Meisterbereiche 1 (Rosentalgasse 14) und Meisterbereich 3 (LiebigstraรŸe 28) der Abteilung Grรผnanlagen nicht vorstellbar. Die Beantwortung der Einwohneranfrage (VI-EF-03542-AW-01) in der Ratsversammlung am 14.12.2016 hat jedenfalls ergeben, dass diese Nutzungen auf einem bereits endverhandelten und durch das ASW finanzierten Grundstรผck in der Geithainer StraรŸe abgesichert werden kรถnnten.โ€œ

Ob die ehemalige Feuerwache dann in Erbbaurecht vergeben werden kรถnnte oder in anderer Form, das kรถnne man auch zu einem spรคteren Zeitpunkt klรคren und vom Stadtrat beschlieรŸen lassen.

An der Gregor-Fuchs-StraรŸe gelegen, grenzt das Grundstรผck auch direkt an den Sellerhรคuser Bahnbogen und ist damit das erste Teilstรผck des Parkbogens, das die Stadt in Angriff nehmen mรถchte. Damit wรคre nicht nur der erste lebendige Baustein am Parkbogen gesetzt, sondern auch schon die erste Schnittstelle in diesem Fall in den Ortsteil Anger-Crottendorf geschaffen.

Der ร„nderungsantrag der Grรผnen-Fraktion.

Der ร„nderungsantrag der SPD-Fraktion.

Vorlage zum โ€žMasterplan Parkbogen Ostโ€œ.

In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstรผtzer

https://www.l-iz.de/bildung/medien/2017/01/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108

Empfohlen auf LZ

So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:

Ralf Julke รผber einen freien Fรถrderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar