Nicht nur die Grünen haben da so ihre Bauchschmerzen mit dem, was hinterm Felsenkeller in Plagwitz passiert ist und passieren soll. Im Frühjahr hatten sie angefragt, warum da neun große, alte und stadtbildprägende Bäume hinter dem Felsenkeller einfach gefällt wurden. In der Antwort erfuhren sie beiläufig, dass hier auf einmal ein Supermarkt geplant ist. Ein anderer Punkt bringt jetzt die Stadträtin Ute Elisabeth Gabelmann ins Grübeln.

Denn in der Antwort wurde auch erklärt, dass nicht einmal alle neun abrasierten Bäume wieder an ihrem historischen Standort neu gepflanzt werden sollen, obwohl die Antwort aus dem Baudezernat geradezu tränenreich davon erzählt, wie krank die alten Bäume waren und wie groß die Gefahr, sie könnten bei den Bauarbeiten jemandem auf den Kopf fallen.

Aber dann wurde gleichzeitig noch erklärt, dass nur zwei Bäume wieder am ursprünglichen Standort eine Neupflanzung bekommen. Weitere drei werden am Rand der Fläche neu gepflanzt, der Rest soll gar nicht wieder hingestellt werden. Eine riesige Platzfläche bleibt frei, die in der vom Dezernat mitgelieferten Karte als Stellplatzfläche ausgewiesen ist. Stellplätze – für wen eigentlich? Doch nicht für Besucher des alten Ballhauses? Die kommen doch nun wirklich schon seit Jahrzehnten problemlos zu Fuß oder mit der Straßenbahn zum Felsenkeller. Die Haltestelle ist direkt daneben.

Aber wenn natürlich noch ein 800 Quadratmeter großer Supermarkt an die Zschochersche Straße gequetscht werden soll, erklären sich auch die Stellplätze.

Dann aber ist das Argument mit den kranken Bäumen nur vorgeschoben, findet die Stadträtin der Piraten.

Und so will Ute Elisabeth Gabelmann, in Ergänzung der Grünen-Anfrage wissen: „Auf dem der Antwort der Verwaltung beigefügten Lageplan ist ersichtlich, dass die gefällten Bäume sämtlich in dem Bereich standen, der für künftige Stellplätze vorgesehen ist. Die Neupflanzung der Bäume wurde hingegen in einem Bereich vorgenommen, der nicht für Stellplätze vorgesehen ist. Ich frage an: Wie wahrscheinlich ist es, dass auf einem Gelände genau all jene Bäume schadhaft und erkrankt sind, die der Anlage von Stellplätzen entgegenstehen?“

Das ist zwar nicht klug gefragt. Denn eine direkte Frage nach Anzahl der erkrankten Bäume und einem Beleg für die festgestellte Erkrankung und ihre Art wäre wohl zielführender gewesen.

Wie wir die Verwaltungsmitarbeiter kennen, werden sie auf diese Frage eine sehr schön verschwurbelte ausweichende Antwort finden. Was schade wäre. Denn das Thema dürfte noch für einigen Ärger nicht nur in Plagwitz und Lindenau sorgen, wo das ganze Geviert rund um den Felsenkeller eine beliebte Grün- und Freizeitoase geworden ist. Auch im Stadtrat dürften noch einige kritische Punkte zur Sprache kommen. Zum Beispiel die nach der Notwendigkeit eines weiteren Supermarktes ausgerechnet an dieser Stelle, die die Grünen schon mal angerissen haben.

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Auch der STEP Zentren sieht keinen Supermarkt direkt am Felsenkeller vor

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