In der Dienstberatung des OBM am Dienstag, 17. November, wurde der Beschluss gefasst, gleich noch das nächste Teilstück der Georg-Schumann-Straße zu sanieren. Ein Thema, das ja seit dem vergangenen Jahr den Stadtrat beschäftigt hat, als es um den Umbau des Abschnitts zwischen S-Bahnhof Möckern und Huygensplatz ging. 2016 soll es aber auch im Westen der langen Nordwestmagistrale weitergehen.

Im Abschnitt zwischen Linkelstraße und der Straße Am Viadukt soll die Georg-Schumann-Straße umgestaltet werden. Im Januar 2016 soll sich dann der Verwaltungsausschuss mit dem Beschluss befassen.

Einer der Gründe dafür, dass der Straßenabschnitt jetzt angefasst wird, ist natürlich das mittlerweile spürbare Bevölkerungswachstum in Wahren. “Seit 2008 verzeichnet Wahren einen Bevölkerungsanstieg von + 5 %”, heißt es in der Ratsvorlage. “Der bis 2024 prognostizierte Zuwachs liegt bei + 28,9 %.”

Damit reiht sich das Projekt natürlich ein in die schrittweise Aufwertung der Georg-Schumann-Straße. Dabei soll die Straße eben nicht nur als Verkehrsträger revitalisiert werden, sondern auch als Aufenthaltsraum: “Die Stadt Leipzig hat einen hochwertigen Standard der Straßenraumgestaltung entwickelt. Dieser Standard wird auch für die Georg-Schumann-Straße zugrunde gelegt. Ziel ist, die Voraussetzungen für urbanes Leben durch die Wiederherstellung der ehemals ausgewogenen Proportionen des gründerzeitlichen Straßenraumes zu schaffen.”

Blick Richtung Viadukt: Radwege fehlen, Autos parken auf den Fußwegen. Foto: Ralf Julke
Blick Richtung Viadukt: Radwege fehlen, Autos parken auf den Fußwegen. Foto: Ralf Julke

Ein Problem, das hier schon seit Jahren für Ärger sorgt, benennt die Vorlage ebenfalls: “Aufgrund des Geschäftsbesatzes und des Anteils an Wohnnutzung besteht eine hohe Parkraumnachfrage. Es wird jedoch nur bereichsweise auf der Fahrbahn gehalten. Stattdessen werden über weite Abschnitte die Gehwege zum Dauerparken genutzt.”

Nur der Bau von barrierefreien Haltestellen ist von Seiten der LVB noch nicht möglich, heißt es weiter. Dafür wird die Haltestelle Annaberger Straße aufgehoben und durch zwei neue Haltestellen ersetzt, was natürlich den Abstand zwischen den Haltestellen deutlich verkürzt. Diese neuen Haltestellen sollen Am Viadukt (200 Meter westlich der jetzigen Haltestelle Annaberger Straße) und im Bereich der Christoph Probst-Straße (100 Meter weiter östlich) jeweils stadt- und landwärts neu eingerichtet werden. Vorerst freilich provisorisch, wie die Ratsvorlage betont: “Die neuen Haltestellen werden nur provisorisch hergestellt. Ein behindertengerechter Ausbau erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt durch die LVB GmbH. Durch die Einrichtung der provisorischen Haltestellen im Bereich Am Viadukt wird die vorhandene Lichtzeichenanlage an der Zufahrt zum Verbrauchermarkt angepasst.”

Nur an einer Stelle bauen die LVB schon im Zuge dieser Baumaßnahme auch behindertengerechte Zugänge: “Die vorhandenen Bushaltestellen an der Linkelstraße werden stadt- und landwärts behindertengerecht ausgebaut und erhalten ein Blindenleitsystem.”

Der neue Straßenabschnitt schließt sich direkt an das frisch sanierte Teilstück zwischen Wartenburgstraße und Linkelstraße an. Im Rahmen des Leipziger Deckenbauprogramms ist vorgesehen, die Fahrbahn mit neuer Asphaltbefestigung auszubauen. Und fest heißt hier wirklich: fest. Die Asphaltschicht soll in einer Tiefe von 43 Zentimetern vollkommen erneuert werden.

Die Gehwege erhalten einen Belag aus neuen Betonplatten und Mosaikpflasterstreifen.

“Gestalterisches Ziel ist die Wiederherstellung der ausgewogenen Proportionen des gründerzeitlichen Straßenraums”, betont die Stadtverwaltung. “So sind großzügige Seitenbereiche für Freisitze, Auslagen vor Geschäften und anderes vorgesehen. 31 Längsparkplätze werden eingeordnet. Die Fahrbahn wird durch Baumreihen abgeschirmt.” Sechs alte Bäume werden gefällt. Dafür werden 45 neue Bäume gepflanzt. Der gesamte Abschnitt erhält auch eine neue Straßenbeleuchtung und zu beiden Seiten der Fahrbahn sind Radstreifen geplant. Ebenfalls neu wird die Einordnung von Fahrradbügeln im Seitenraum sein.

Und nicht nur Radverkehr wird ja in Leipziger Straßenbauprojekten besser gewichtet, auch der möglichst barrierefreie Fußverkehr spielt in den Planungen eine Rolle. Deswegen erhalten die Einmündungsbereiche Am Zuckmantel und in der Lucknerstraße auch eine Aufwertung und werden mit Gehwegnasen ausgestattet.

Gebaut werden soll in voraussichtlich zwei Abschnitten in den Jahren 2016 und 2017 in Abstimmung mit Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) und Kommunalen Wasserwerken (KWL). Vor Beginn des Straßenbaus werden die KWL die Abwasserleitungen sanieren. Die LVB erneuern die Straßenbahngleise unter dem Viadukt.

Die Gesamtkosten für die Stadt betragen rund 1,4 Millionen Euro. In die Kosten teilen sich das Verkehrs- und Tiefbauamt und das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW)  mit Mitteln aus dem Deckenbauprogramm und dem Programm Stadtumbau Ost. Das ASW finanziert vor allem Gehwege und Baumpflanzungen mit rund 532.000 Euro. Das Verkehrs- und Tiefbauamt setzt zum Ausbau der Straße rund 879.000 Euro ein.

Beim Freistaat sollen zum gesamten Projekt noch Fördermittel beantragt werden. Die Stadt rechnet mit einer fünfzigprozentigen Förderung.

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“Nur der Bau von barrierefreien Haltestellen ist von Seiten der LVB noch nicht möglich, heißt es weiter.”

Eine Schmach ist das.
Was kann so unlösbar schwer daran sein, die Fußwege, vergleichbar mit der Könneritzstr. in Schleußig, im Haltestellenbereich “anzuheben”?

Natürlich benötigt es Niederflurwagen die jedem zugute kommen würden und es würde passen – aber JA, es bräuchte vorher grundsätzlich den WILLEN.

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