2011 wurde das Bürgerprojekt "Starke Nachbarschaften durch aktive Beteiligung" erstmals aktiv, um für die Einlösung eines alten Versprechens zu kämpfen: 2002, als die Umgestaltung des Leipziger Zoos zum "Zoo der Zukunft" so langsam Gestalt annahm, hatte die Verwaltung zugesagt, dass auch nach der Gestaltung der neuen Savanne ein Blick vom Rosental in das Zoofreigelände möglich sein werde. Doch 2011 war davon nichts mehr zu sehen.

Vom Zooschaufenster aus gab es keinen freien Blick mehr zu den Tieren in der Savanne. 2012 gab’s dann eine Verständigung mit dem Zoo, das hochwachsende Schilf würde zurückgeschnitten, es konnte wieder geschaut werden. Immerhin auch ein kleines soziales Angebot, denn viele Leipziger Familien können sich einen richtigen Zoobesuch nicht mehr leisten.

Aber der Sommer 2014 war ein fruchtbarer. Das Schilf wuchs wieder. Der freie Blick war wieder weg.

Also zog das Bürgerprojekt “Starke Nachbarschaften durch aktive Beteiligung” am Sonntag, 12. Oktober, wieder in das Rosental vor das Zooschaufenster – diesmal gleich mit einem Transparent “Mehr Einsicht statt leerer Versprechen! – Stadt soll endlich handeln!”Die Akteure verliehen damit ihrer Forderung nach ganzjährigen Einblicken vom Rosental in die Kiwara-Savanne des Zoos Nachdruck und beriefen sich auf eine Zusage der Stadt Leipzig, teilt das an der Sophienkirchgemeinde Leipzig angedockte Bürgerprojekt mit.

Gleichzeitig boten die Akteure die Möglichkeit, von einem Rollgerüst aus einen Blick über die Schilfbarriere in die Zoosavanne zu werfen. Diese besondere Gelegenheit ließen sich viele Passanten nicht entgehen. “Die Stadt tut nichts, um ihre Zusage von damals einzulösen. Jetzt vertrösten sie uns wieder auf das nächste Jahr. Das ist alles nur Hinhaltetaktik”, wird eine Passantin zitiert.

Vor den Umgestaltungsmaßnahmen am Zooschaufenster hatte die Stadt Leipzig in der Ratsversammlung im Dezember 2002 die Zusage gegeben, dass es die Einsichtmöglichkeit vom Rosental in den Zoobereich trotz gewisser Anpflanzungsmaßnahmen auch nach dem Umbau geben werde. Entgegen dieser Zusage verhindert jedoch im Sommer dichter Bewuchs am Zooschaufenster die Einsicht in den Zoo. Lediglich von einer später entstandenen Trampelstelle, die nachträglich mit einem Zaun gesichert wurde, sind Einblicke in die Savannen-Anlage möglich. Für 2015 sind Anpassungen der Bepflanzung im unteren Savannenbereich (Kiwara-Kopje) geplant, mit denen die Stadt Leipzig eine Verbesserung verspricht.

Die 2002 erteilte Zusage ging jedoch über diesen Bereich hinaus, kritisiert das Bürgerprojekt.

Das Projekt “Starke Nachbarschaften durch aktive Beteiligung” ist ein offenes Netzwerk aus Bürgerinnen und Bürgern, Organisationen, Gruppen und Kirchgemeinden im Leipziger Norden. Es ist parteienunabhängig und verfolgt das Ziel, durch eigene Initiativen das Leben im Stadtteil zu verbessern. Dazu ist es mit den Menschen vor Ort im direkten Gespräch und greift bereits bestehendes Engagement auf. Weitere Projekte sind zum Beispiel ein Schwanenhaus für den Teich im Bretschneider-Park oder eine Lösung für das erhöhte Verkehrsaufkommen rund um den neu erbauten Kaufland-Supermarkt in der Georg-Schumann-Straße.

www.starke-nachbarschaften.de

Der Auszug aus dem Ratsprotokoll von 2002 als PDF zum Download.

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