Wie baut man eigentlich Plätze? Oder haben Leipzigs Stadtplaner wirklich verlernt, Plätze zu planen und zu bauen? Ist das Scheitern des Versuchs, den Wilhelm-Leuschner-Platz als Freiheitsdenkmal zu planen, vielleicht sogar symptomatisch für Leipzig? - Der Huygensplatz in Möckern jedenfalls frustriert selbst Stadträte. Da ist irgendetwas mächtig schief gelaufen, findet CDU-Stadtrat Konrad Riedel.

“Nachdem der Huygensplatz für fast eine Million Steuer-Euro tot saniert wurde, werden immer mehr Planungsmängel offensichtlich. Angefangen vom viel zu engen Radius an der Kreuzung Huygens-/Georg-Schumann-Straße, wo Busse sich mit dem Gegenverkehr gegenseitig beim Abbiegen behindern bis zu Steinklötzen als Sitzgelegenheit, die wegen ihrer völlig unpraktischen Höhe keiner annimmt”, kommentiert er diese Platzwüste in Granit. “Der Seniorenbeirat hatte schon mehrfach vor diesen niedrigen nicht altersgerechten Sitzgelegenheiten gewarnt. Dieser in Beton und Granit gegossene Wille der Stadtplaner wird nicht angenommen. Auch der begonnene Wochenmarkt entwickelt sich zur Pleite.”

Im September nun will eine internationale Künstlergruppe dem Platz mit kreativen Projekten Leben einhauchen. Das also tun, was eigentlich im Vorfeld der Platzplanung mit Workshop und Ideensammlung behauptet worden war. Wenn es dort kreative Ideen gab, sind sie jedenfalls nicht in die Gestaltung des Platzes eingeflossen, der genauso trist wirkt wie der neu gebaute Platz am Eingang zur Petersstraße und der Wagnerplatz, hätte man dort nicht die Springbrunnen mit den “Pusteblumen” integriert. Ganz offiziell hat sogar Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal schon gestöhnt, dass er auf dem Wagnerplatz überhaupt ein paar Linden pflanzen lassen durfte.

Das klingt dann doch sehr nach Planern im Rathaus, die mit allen Mitteln Platzlösungen jenseits von Stein und Beton zu verhindern wissen.

“Nun soll eine internationale Projektgruppe den Platz retten mit Teilnehmern aus Ungarn, Slowenien, Serbien und Deutschland. Diese Gruppe ‘Federation of Urban Imagination’ soll vom 1. bis 6. September ihre Ideen zur ‘Belebung’ des Platzes vorstellen”, interpretiert Konrad Riedel das geplante Projekt auf dem Huygensplatz. “Nicht nur, dass dieser Plan belegt, dass die Leipziger Stadtplaner nicht die nötige Kompetenz aufweisen und vor allem wohl nicht das wirkliche Leben in der Stadt kennen, um solche Flächen so attraktiv als ‘Lebensraum’ zu gestalten und anzubieten – nein, hier muss die Frage gestellt werden, was dieses ewige realitätsferne Handeln der Stadtverwaltung und beschämende Nachbesserungsversuche unsere Stadt in ihrer durchaus schwierigen Finanzlage kosten wird. Wie will die Verwaltung dies den Bürgerinnen und Bürgern erklären, die weiter auf maroden Fußwegen laufen müssen, weil dieselbe Stadtverwaltung erst kürzlich ein Fußwegkonzept ‘aus Geldmangel’ ablehnte? Von noch anderen wichtigen Kita- und Schulinvestitionen gar nicht zu sprechen! Diese Frage werde ich dem Oberbürgermeister in der nächsten Ratsversammlung stellen.”

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