Am 13. Mai stellte die Verwaltung ihre Pläne für ein Nutzungskonzept rund ums Sportforum vor. Aber die jahrelange Feinplanung hat irgendwie doch wieder nur eine Art Kompromiss zustande gebracht. Heftige Kritik gab es postwendend von CDU und Linken. Beide haben nun eigene Änderungsanträge vorgelegt. Die CDU-Fraktion hat zu den neun Punkten der Vorlage noch einen neuen 10. Beschlusspunkt formuliert. Und die Linke erweitert die Punkteliste gleich mal auf 12.
Der Änderungsantrag der CDU ist eigentlich recht plausibel. Er weist darauf hin, dass es beim Überflug von RB Leipzig ja nicht nur um das Parkchaos im Waldstraßenviertel geht, sondern auch um das RB-Trainingszentrum westlich der Weißen Elster, für das 250 Parkplätze an der Kleinmesse geopfert wurden. Für diese Parkplätze sollte längst Ersatz geschaffen sein.
“Die im B-Plan Nr. 383 ‘Westlich vom Cottaweg’ planungsrechtlich festzusetzenden ca. 250 Besucherstellplätze für die Kleinmesse am Ende der Erich-Köhn-Straße werden bis 30.06.2015 eingerichtet”, schreibt die CDU nun in einem neuen Beschlusspunkt 10.
“Die mit der Ansiedlung von Red Bull ersatzlos weggefallenen Besucherstellplätze für die Kleinmesse wurden von uns bereits mehrfach thematisiert. Eine ausreichende Zahl von Besucherstellplätzen ist für eine traditionelle Großveranstaltung wie die Leipziger Kleinmesse existenziell”, stellt die Fraktion in ihrem Antrag fest. Die Stadt Leipzig stehe aber als Eigentümer der Veranstaltungsfläche auch in der baurechtlichen Verantwortung, für ausreichend Parkplätze zur Sicherung eines geordneten ruhenden Verkehrs zu sorgen.Der B-Plan Nr. 384 ‘Westlich vom Cottaweg’ sieht, vorbehaltlich des für diesen Teil noch zu fassenden Satzungsbeschlusses, ca. 250 Besucherstellplätze für die Kleinmesse auf dem Areal am östlichen Ende der Erich-Köhn-Straße vor. Nach wie vor stellt sich aber die Frage nach der praktischen Umsetzung. In der Antwort auf die letzte diesbezügliche Anfrage V/F 852 wurde am 15.05.2013 auf die damals noch laufenden Untersuchungen zum Verkehrs- und Parkraumkonzept Sportforum verwiesen, und dass dieses Konzept auch Aussagen zur Notwendigkeit und zeitlichen Einordnung des Parkplatzes Erich-Köhn-Straße enthalten werde.
Das Verkehrs- und Parkraumkonzept Sportforum liege mit der DS V/3765 nunmehr vor, betont die CDU, findet aber das Versprochene nicht darin. Die Aussagen zum Parkplatz Erich-Köhn-Straße seien eher unbefriedigend, vor allem fehle abermals eine Aussage zur zeitlichen Einordnung. “Hier muss endlich eine klare Entscheidung gefällt werden”, heißt es also im Antrag. “Wir gehen im übrigen davon aus, dass der Schaustellerverein wegen der existenziellen Bedeutung dieser Stellplätze bereit ist, deren Einrichtung mit Eigenleistungen zu unterstützen.”Auch die Linksfraktion hat einiges in der Verwaltungsvorlage vermisst und hat gleich drei Beschlusspunkte neu eingeschoben als Nr. 5 bis 7.
Das erste – ziemlich folgerichtig – ist die Frage nach einer besseren Nutzung des ÖPNV: “Der Oberbürgermeister und die Vertreter der Stadt Leipzig im MDV werden beauftragt, aktiv für eine Anerkennung der Eintrittskarten zu den Spielen von RB Leipzig/für Veranstaltungen auf dem Gelände des Sportforums als Fahrkarte für den ÖPNV/SPNV im MDV-Verbundgebiet einzutreten.” Wer mit der Straßenbahn vorfährt, verstopft die Jahnallee nicht mit seinem Auto.
Und da viele Gäste dennoch mit dem eigenen Auto kommen, muss dafür gesorgt werden, dass sie es am Stadtrand gut abstellen und dann mit der Bahn zum Stadion fahren können. Also lautet Auftrag Nr. 6: “Der Oberbürgermeister wird beauftragt, aktiv mit den Vertretern des Regionalen Planungsverbandes Nordsachsen, des Zweckverbandes Nahverkehrsraum Leipzig sowie der angrenzenden Landkreise und Kommunen über ein regionales P&R-Konzept mit optimaler Anbindung an das S-/Straßenbahnnetz zu verhandeln.”
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Daraus folgt dann logischerweise Nr. 7: “Die vorhandenen städtischen P&R-Parkplätze sind aufzuwerten. Der Stadtrat empfiehlt u. a. folgende Maßnahmen:
– Ausstattung mit Informationssäulen, sanitären Anlagen sowie einer Notrufsäule, einschließlich Auskunftssäule mit direkter Verbindung zu einer rund um die Uhr besetzen Verkehrszentrale,
– angebotsorientierte ÖPNV-Anbindung des Sportforums jeweils 3 Stunden vor und 2 Stunden nach jeder Veranstaltung durch Direktverbindungen im mindestens 15-Minuten-Takt.”
Womit man wieder bei der notwendigen Taktverdichtung wäre. Denn wenn die Straßenbahnen weiter so fahren wie jetzt, gleichen sie Sardinenbüchsen.
Das eigentlich Frappierende aber ist, dass weder die Verwaltungsvorlage noch die Änderungsanträge eine Bereinigung der inneren Jahnallee vorsehen, die sich schon bei simplen Konzerten in der Arena zum Nadelöhr entwickelt, weil die anfahrenden Pkw die Straßenbahnen blockieren, die dann in langer Reihe hintereinanderher schleichen. Wenn dieser Zustand so bleibt, nutzen auch dichtere Taktzeiten nichts und die Gäste werden trotzdem lieber mit dem Auto anreisen, weil die Anfahrt mit der Straßenbahn schlicht unzumutbar ist.
Die Vorlage der Verwaltung: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/0643B4DC23C87548C1257CCF00230156/$FILE/V-ds-3765-text.pdf
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